Insgesamt kann für das sich in Berlin-Brandenburg entwickelnde Cluster optischer Technologien sowie für die sich in diesem Cluster entwickelnden interorganisationalen Netzwerke festgehalten werden, dass der aktuelle Entwicklungsprozess wesentlich von früheren Entwicklungen in der Region – der langen Optik-Tradition, aber auch dem Niedergang und der Spaltung des Feldes in Folge des Zweiten Weltkriegs sowie der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten und der beiden Teile Berlins – beeinflusst ist. Mit anderen Worten gilt die für Historiker und Sozialwissenschaftlicher wenig überraschende Diagnose: „history matters“. Bei der vorliegenden Studie handelt es sich nicht um eine klassische betriebswirtschaftliche Arbeit. Vielmehr bewegt sie sich an den Schnittstellen der Wirtschaftswissenschaft, der Wirtschaftsgeographie, der Soziologie und der Geschichtswissenschaft. Gleichzeitig soll sie eine umfassende Bestandsaufnahme der Entwicklung des Clusters der optischen Technologien in Berlin-Brandenburg darstellen und als Referenz und Ausgangspunkt für weitere Arbeiten in diesem Bereich dienen. Der interdisziplinäre Charakter dieser Arbeit spiegelt sich auch in den verwendeten Konzepten und Methoden wider. Ausgehend von in der traditionellen Wirtschaftsgeographie diskutierten Konzepten der regionalen Agglomeration, wurde ein Überblick über verschiedene heute in der betriebswirtschaftlichen, wirtschaftsgeographischen und soziologischen Clusterforschung diskutierte Ansätze erarbeitet. Hieraus wurde die Bedeutung von Netzwerken in Clustern abgeleitet und eine relationale Perspektive erörtert. Aus dieser Perspektive, die Beziehungsgeflechte und die Einbindung von Clusterakteuren in Beziehungsgeflechte ernst nimmt, wurden Hypothesen abgeleitet. Hierbei interessierte die Beziehung zwischen der Netzwerkintegration von Unternehmen im regionalen Cluster der optischen Technologien in Berlin-Brandenburg und deren Innovationsgenerierung. Es wurden Hypothesen aufgestellt, wonach die Zentralität von Clusterunternehmen und deren Einbindung in multiplex überlappende Cliquen den Innovationsoutput dieser Unternehmen befördern. Bezogen auf Zentralität der Clusterunternehmen konnte nur eine schwache positive Beziehung zwischen der Anzahl direkter Beziehungen, die ein Clusterunternehmen mit anderen Clusterorganisationen unterhält und dessen Innovationsoutput nachgewiesen werden. Hingegen wies die Einbindung von Clusterunternehmen in multidimensional überlappende Cliquen eine starke positive Beziehung zu deren Innovationsoutput auf. Neben der Analyse dieses Zusammenhangs konnte die Beziehungsstruktur von OpTecBB, einem wesentlichen Teil des Clusters der optischen Technologien in Berlin-Brandenburg, in seiner Veränderung über drei Zeitpunkte analysiert werden. Die Nutzung der strukturellen Netzwerkanalyse als methodischen Zugang ermöglichte dabei auch Einsichten in die Veränderung der Netzwerkpositionen von Clusterakteuren. Anhand eines konkreten Falles, dem RSS-Netzwerk, konnten schließlich die Netzwerkdynamiken bei kollaborativer Innovationsgenerierung sowie die rekursive Beeinflussung von Netzwerk- und Clusterentwicklung nachgezeichnet werden.
Within the developing photonics cluster in Berlin-Brandenburg present processes and structures are to a large extent influenced by earlier developments within the region, especially the long optics tradition but also the downturn and the division of the field in succession of World War II as well as the reunification of the two German states and both parts of Berlin. In other words “history matters” as historians and researchers in social sciences might find unsurprising. The present dissertation does not represent a classical study in business administration. Rather it intends to cover the interfaces of economics, economic geography, sociology and historical science. At the same time the author intends to give a rather comprehensive account of the development of the regional cluster in optical technologies in Berlin- Brandenburg in that the dissertation may be used as a reference and a starting point for further work in this interesting field. The interdisciplinary character of this work is represented in the concepts and methods used. Starting from traditional concepts of regional agglomeration originating in economic geography an overview of different concepts discussed in contemporary business administration, economic geography and sociological cluster research is elaborated. Concluding, the importance of networks in clusters is deduced and a relational perspective is debated. Hypotheses are derived from this perspective, that take relational webs as well as the involvement of actors in clusters in such relational webs seriously. Of special interest is the relation between network integration of companies in the regional cluster of optical technologies in Berlin-Brandenburg and their generation of innovations. It is hypothesized that the centrality of cluster companies and their integration in multiplex overlapping cliques positively influences the innovation output of these companies. Regarding the centrality of cluster companies only a weak positive relation between the number of direct relations that the cluster companies maintain to other cluster companies and their innovation output is found. On the other hand the integration of cluster companies in multidimensional overlapping cliques exhibits a strong positive relation to their innovation output. Apart from the analysis of this specific interrelation, the structure of relations of the regional competence network OpTecBB, the constitutive part of the cluster of optical technologies in Berlin-Brandenburg, is analysed in its changes over three distinctive points in time. The application of structural network analysis opens the possibility to generate insights into the changes of network positions of cluster actors over time. In addition the concrete case of the RSS-network is considered to discuss network dynamics in the generation of innovations as well as the recursive interplay between network and cluster development.