Mit dem Abschluß des Maastrichter Vertrages im Jahre 1992 wurde das Kapitel "Industriepolitik" der EU unter Artikel 130 in den Vertrag aufgenommen. Mit diesem neuen Kapitel wurde es sowohl den Mitgliedstaaten als auch der Kommission als Koordinator und Vertreter der EU-Interessen erlaubt, eine aktive Industriepolitik mit Regierungseingriffen zu betreiben. Für die Erklärung der aktiven Industriepolitik der EU scheinen die theoretischen Ansätze der strategischen Handelspolitik geeignet zu sein. Die Theorie der strategischen Handelspolitik, die Mitte der 80er Jahre von James Brander und Barbara Spencer entwickelt wurde, bietet Ansätze für das aktive Engagement des Staates mit Subvention als Förderungsmittel. Ziel dieser Politik ist es, erstens inländische Produzenten in eine vorteilhafte Marktposition zu bringen, um wettbewerbsfähig gegenüber den Konkurrenten zu sein, und zweitens die internationale Rentenumlenkung vom Ausland ins Inland durch staatliche Interventionen zu realisieren, die aber nur auf Kosten des Auslandes erzielt werden kann. Die strategische Handelspolitik der EU ist im Bereich der Zivilflugzeugindustrie deutlich zu erkennen. Seit Abschluß des Maastrichter Vertrages bildet die Airbus-Industrie als ein Hochtechnologiesektor den Schwerpunkt der strategischen Handelspolitik der EU. Besonders der europäische Flugzeugbauer Airbus fand große Beachtung. Da er als Marktneuling während der Startphase Nachteile hatte und auf staatliche Unterstützung angewiesen war, wurden von den europäischen Regierungen Subventionen geleistet. Dies führte aber zu dem Interessenkonflikt zwischen Europa und den USA. Wenn beide Seiten ihre nationalen Favoriten vertreten und diese schützen und strategische Handelpolitik praktizieren, dann wird wohl der Handelsstreit zwischen der EU und den USA im Fall Airbus kein Ende nehmen. Damit sind sowohl die Airbus- Industrie als auch die Boeing-Company in ein Gefangenendilemma geraten. Da in derartigen Industrien, speziell der Flugzeugindustrie, dauerhafte Oligopolrenten möglich sind, erhält der Staat wiederum einen Anreiz, die Weltmarktposition heimischer Unternehmen zu stärken. Angesichts der Rentenumlenkung und so lange es keinen internationalen Freihandel gibt, kann es doch für die EU sinnvoll sein, strategische Handelspolitik zu betreiben.
After the final agreement of the Maastricht treaty in 1992 a new chapter "Industrial policy" under article 130 has been adopted. With this new article the European Union and the Commission are allowed to pursue an active industrial policy with the government intervention. To explain how the present EU-industrial policy really works, the theoretical approach of strategic trade policy seems to be the right one. The theory of strategic trade policy, which was developed in the middle of 80es from James Brander and Barbara Spencer, provides a starting point for the country's active engagement with subsidy as a tool. The aims of this policy are: first is to bring the domestic producer in an advantage position in the market and second to retain profit transfer within international market through government's intervention, but with the cost of other competitor. The application of strategic trade policy by the EU could be seen clearly in the sector of civil aircraft industry. Since the agreement of the Maastricht treaty, the Airbus-industry as high-tech sector became a center of gravity of the strategic trade policy of EU, mainly the European Airbus. Due to the Airbus condition as a new comer in the market and the financial need for research and development (R&D;), the EU-governments provide subsidy for Airbus. However, the subsidy which was provided by European countries causes an interest conflict between the EU and the US. And if both the EU and the US protect their national champion and also apply their own strategic trade policy, the trade conflict will not end, therefore they are both involved in so called "prisoners dilemma". Because there are oligopoly profits in the long run, the EU-countries have a desire to strengthen their market position within their domestic industry in the international market. And because of the possibility of profit transfer and as a long as there is no free trade, then it is suitable for the EU to apply the strategic trade policy.