The thesis examines the management tools introduced by the Safavid shahs to alter the Shrine of Imam Reżā in Mashhad from a mere place of pilgrimage to a center for disseminating Shiʿi con- victions. It furthermore aims to create a deeper comprehension of the multiple functions of the Āstān-e Qods as a cultural, social and economic institution in the years 907/1501 to 1148/1735. It enhances the argument that the foundation for developing the Shrine in this manner was laid by Shah Ṭahmāsb I and that Shah ‘Abbās I increased both the significance and the financial means of the Shrine by undertaking several measures, such as constructing additional buildings, enlarging its architecture and embellishing the city of Mashhad and by establishing endowments and encouraging votive offerings to the Shrine. The main part of this study is based on a large number of unique original documents kept in the Āstān-e Qods, many of which are presented and analyzed here for the first time. The en- dowment deeds reveal the significant increase in the number of endowments in this period and give insight into the motivation of the donors in support of the religious policy of the Safavids, making this dynasty extremely successful in achieving their religious and political goals by the end of the period. We have, moreover, scrutinized the different types of orders issued by the Sa- favid shahs, highlighting the methods by which the shahs managed the Shrine directly, the main role of the ṣadr and his office, the dīvāno’ṣ-ṣedāre (Office of the ṣadr) and the important role of the dīvān-e a‘lā’ (Supreme Government Office) in this context. Subsequently we have focused on the tasks of the motavallīs (custodians) of the Shrine, described their position as deputies of the Shah and attempted to identify them. Another part of the study focuses on the organization of the Āstān-e Qods, predominantly the duties of the official with the title Sarkār Feyż Āsār (lit. “Department of Divine Grace”), and the formation of the secretariat and the daily shifts (kešīk) in the Shrine, which had increased from three to five in the early Safavid period. Besides the analysis of the chancellery documents kept in the Āstān-e Qods, the study also offers insight into the preparation of the record called ṭūmār-e nasaq (“fiscal management instruction scroll”) as a manual for managing the Shrine through the dīvān-e aʿlā’. The main aim is to show how the organization of the Āstān-e Qods functioned by analyzing the development of the Shrine and its endowments under the di- rect management of the Shah and the dīvān-e aʿlāʾ. It highlights the striking similarities between the official structure of the Shrine, as revealed in its administrative manual, and the highest Sa- favid government office. The documents reveal how the organization of the Shrine of Imam Reżā grew due to the establishment of endowments, whose revenue contributed to embellishing the Shrine and played a principal role in supporting the political objectives of the Safavids: rather than remaining only a place for pilgrimage, it became an institution for actively disseminating the Shiʿa by attracting a large number of pilgrims and Shiʿite scholars. This development led in turn to the emergence of other functions, increasing the central importance of the Shrine. The organization of the Āstān-e Qods Rażavī and its endowments expanded under the direct management of the Shah who appointed the Shrine’s motavallī. The Shrine’s fiscal matters and endowments were man- aged by the dīvāno’ṣ-ṣedāre via the central government office, the dīvān-e a‘lā’. The documents of the Safavid administrative system, which have survived in the Āstān-e Qods, are unique origi- nal copies of these financial operations, which clarify the relationship between the Safavid shahs and the motavallīs of the Shrine. They furthermore shed light on the functions of the other high government officials in the management of the Shrine. They show in detail, how the income of the Āstān-e Qods was used to strengthen the country's religious foundation and how its endow- ment policy aimed at expanding the reach of Shiʿite propaganda.
Die Dissertation untersucht die Verwaltungsmaßnahmen, die die Safavidenschahs einführten, um den Schrein von Imam Reżā in Maschhad von einem einfachen Pilgerort zu einem Zentrum für die Verbreitung schiitischer Ideen zu verwandeln. Darüberhinaus will sie zu einem besseren Verständnis für die vielfältigen Funktionen des Āstān-e Qods als eine kulturelle, soziale und ökonomische Institution in den Jahren 907/1501 bis 1148/1735 beitragen. Sie vertritt die These, dass die Grundlage für die Entwicklung des Schreins von Schah Ṭahmāsb I gelegt wurde, und dass Shah ‘Abbās I durch mehrere Maßnahmen, wie die Konstruktion von weiteren Gebäuden, die Vergrößerung der Architektur des Schreins und Verschönerung der Stadt Maschhad sowie durch die Einrichtung von Stiftungen und die Förderung von Votivgaben die besondere Bedeutung des Schreins hervorhob und dessen finanzielle Mittel erheblich vermehrte. Der Hauptteil dieser Studie basiert auf einer großen Anzahl von einzigartigen Dokumenten, die im Āstān-e Qods aufbewahrt sind, von denen viele hier zum ersten Mal vorgestellt und analysiert werden. Die Stiftungsurkunden offenbaren einen signifikanten Zuwachs an Stiftungen in dieser Periode und legen die Motivation der Stifter frei bei der Unterstützung der Religions-politik der Safaviden, die bis zum Ende dieser Periode ihre religiösen und politischen Ziele überaus erfol- greich verwirklichen konnten. Außerdem wurden die verschiedenen Typen von Anordnungen der Safavidenschahs und die Methoden, mit denen die Schahs den Schrein direkt verwalteten, sowie die Hauptaufgabe des ṣadr und seines Büros, des dīvāno’ṣ-ṣedāre, und die wichtige Rolle des dīvān-e a‘lā’, des höchsten Staatsamtes, in diesem Kontext eruiert. Im Anschluss wurden die Aufgaben der Schreinverwalter in Augenschein genommen, ihre Stellung als Beauftragte des Schahs erörtert und der Versuch unternommen, sie zu identifizieren. Ein anderer Teil der Studie fokussiert auf die Organisation des Āstān-e Qods, vor allem auf die Aufgaben des Amtsträgers mit dem Titel Sarkār Feyż Āsār (wörtl. „Abteilung der göttlichen Gnade“), und auf die Gestaltung des Sekretariats sowie auf die täglichen Schichten (kešīk), die in der frühen Safavidenperiode von drei auf fünf stiegen. Außer der Analyse der Kanzleidokumente im Āstān-e Qods, befasst sich die Studie auch mit der Abfassung des Dokuments genannt ṭūmār- e nasaq („Finanzverwaltungsschriftrolle“) als eine Anleitung für die Administration des Schreins durch den dīvān-e aʿlā’. Das Hauptziel ist, durch eine Untersuchung der Entwicklung des Schreins und seiner Stiftungen unter der direkten Verwaltung des Schah und des dīvān-e aʿlā’ zu zeigen, wie die Organisation des Āstān-e Qods funktionierte. Sie offenbart die auffallenden Ähnlichkeiten zwischen der offiziellen Struktur des Schreins, wie sie aus der Verwaltungsanlei- tung hervorgeht, und dem höchsten safavidischen Regierungsamt. Die Dokumente zeigen, wie die Organisation des Schreins von Imam Reżā dank der Einrichtung von Stiftungen wuchs, deren Erträgnisse nicht nur zur Verschönerung des Schreins beitrugen, sondern eine zentrale Rolle spielten bei der Verwirklichung der politischen Ziele der Safaviden. Anstatt nur ein Ort für Pilgerfahren zu bleiben, wurde der Schrein eine Institution für die aktive Verbreitung der Schia mit großer Anziehungskraft für Pilger und schiitische Gelehrte. Diese Entwicklung führte zur Entstehung anderer Funktionen, die die zentrale Bedeutung des Schreins weiter erhöhten. Die Organisation des Āstān-e Qods Rażavī und seiner Stiftungen wurden unter der direkten Administration des Schah, der die Verwalter (motavallī) des Schreins berief, aus- gebaut. Die fiskalischen Angelegenheiten und die Stiftungen des Schreins wurden durch das dīvāno’ṣ-ṣedāre über das zentrale Regierungsamt, das dīvān-e a‘lā’, verwaltet. Die Dokumente der safavidischen Verwaltungsvorgänge, die im Āstān-e Qods erhalten sind, sind einzigartige Kopien dieser finanziellen Vorgänge, die das Verhältnis zwischen den Safavidenschahs und den motavallīs des Schreins offenlegen. Darüber hinaus zeigen sie, welche Funktionen die anderen hohen Regierungsbeamte in der Verwaltung des Schreins ausübten. Sie zeigen detailliert, wie die Einkünfte des Āstān-e Qods für die Stärkung der religiösen Gesinnung im Land verwendet wurden und wie diese Stiftungspolitik zur Ausbreitung schiitischer Propaganda beitrug.
