Protokolle zur Ovulationssynchronisation dienen dazu, Mängel in der visuellen Brunstbeobachtung zu kompensieren und eine terminorientierte künstliche Besamung zu ermöglichen. Im Ovsynchprotokoll mit einmaliger PGF2α-Gabe an Tag 7 zeigen 13 – 21 % der Kühe eine unvollständige Luteolyse. Eine unvollständige Luteolyse bzw. Konzentrationen von Progesteron > 0,4 ng / ml zum Zeitpunkt der zweiten GnRH-Gabe führen zu schlechteren Besamungserfolgen. Eine besondere Risikogruppe für hohe Konzentrationen zur zweiten GnRH-Gabe stellen Kühe dar, die das Ovsynchprotokoll ohne Gelbkörper bzw. mit niedrigen Konzentrationen von Progesteron beginnen. Um den Anteil an Kühen mit einer vollständigen Luteolyse und dadurch den Besamungserfolg zu erhöhen, wurden modifizierte Ovsynchprotokolle beschrieben, die entweder die PGF2α-Dosis erhöhten, oder eine zusätzliche PGF2α-Gabe integrierten. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss einer doppelten PGF2α-Dosis (1.000 µg Cloprostenol) direkt mit dem Einfluss einer zweimaligen PGF2α-Gabe (500 µg Cloprostenol an Tag 7 und Tag 8) während eines 7 d-Ovsynchprotokolls auf die Konzentration von Progesteron zur zweiten GnRH-Gabe und den Besamungserfolg zu untersuchen. Die Hypothesen lauteten, erstens, dass durch beide Modifikationen niedrigere Konzentrationen von Progesteron zur zweiten GnRH-Gabe und höhere Besamungserfolge erreicht werden als durch ein herkömmliches Ovsynchprotokoll und zweitens, dass Tiere, die das Ovsynchprotokoll ohne Gelbkörper beginnen, besonders von der zweimaligen PGF2α-Gabe profitieren. Dazu wurden zwei kontrollierte, randomisierte Feldversuche mit einem vergleichbaren Studiendesign auf insgesamt acht Milchviehbetrieben in Brandenburg durchgeführt. Im wöchentlich rotierenden Rhythmus wurden laktierende Milchkühe in eines von drei Behandlungsprotokollen aufgenommen. 1) Ovsynch (Kontrolle: Tag 0 GnRH – Tag 7 500 µg PGF2α – Tag 9 GnRH). 2) Ovsynch mit einer doppelten Dosis PGF2α (GDPG: Tag 0 GnRH – Tag 7 1.000 µg PGF2α – Tag 9 GnRH). 3) Ovsynch mit einer zweimaligen PGF2α Gabe (GPPG: Tag 0 GnRH – Tag 7 500 µg PGF2α – Tag 8 500 µg PGF2α – Tag 9 GnRH). Alle Kühe wurden 16 h nach der zweiten GnRH-Gabe künstlich besamt. In Experiment 1 wurden 1.979 Kühe von sechs Milchviehbetrieben aufgenommen. Bei jedem Tier wurde an Tag 0 eine transrektale sonographische Untersuchung durchgeführt und die An- oder Abwesenheit eines Gelbkörpers dokumentiert. In Experiment 2 wurden 1.581 Kühe von zwei Milchviehbetrieben aufgenommen. Von einer Subpopulation von Kühen aus Experiment 2 (n = 491) wurden Blutproben zum Zeitpunkt der zweiten GnRH-Gabe entnommen, um die Konzentration von Progesteron zu bestimmen. In Experiment 1 hatte das Behandlungsprotokoll einen signifikanten Einfluss auf den Besamungserfolg (P = 0,03). Der Anteil tragender Tiere war bei den zweimalig mit PGF2α behandelten Tieren (38,0 %) größer als bei den mit der doppelten Dosis behandelten Tieren (31,9 %; P = 0,04) oder den Tieren der Kontrollgruppe (31,2 %; P = 0,02). Der Besamungserfolg bei Tieren der Kontrollgruppe und bei Tieren der GDPG Gruppe unterschied sich nicht signifikant (P = 0,80). Der Besamungserfolg wurde von der Anwesenheit eines Gelbkörpers (P = 0,55) nicht beeinflusst. Auch war keine Interaktion zwischen dem Effekt der Behandlung und der Anwesenheit eines Gelbkörpers zur ersten GnRH-Gabe feststellbar. In Experiment 2 war der Anteil tragender Tiere bei GPPG Tieren (40,6 %; P < 0,01) und bei GDPG Tieren (38,1 %; P = 0,02) größer als bei Tieren der Kontrollgruppe (31,0 %). Zwischen GDPG und GPPG Kühen unterschied sich der Besamungserfolg nicht (P = 0,45). Im Vergleich zur Kontrollgruppe erhöhte sowohl die zweimalige Gabe als auch die doppelte Dosis den Anteil an Kühen mit besonders niedrigen Konzentrationen von Progesteron (0,00 – 0,09 ng / ml) zur zweiten GnRH-Gabe. Die GPPG Behandlung reduzierte zudem den Anteil an Kühen mit besonders hohen Konzentrationen von Progesteron (≥ 0,6 ng / ml) zur zweiten GnRH-Gabe im Vergleich zur Kontrollgruppe. Da die beiden Experimente ein ähnliches Versuchsdesign hatten, wurden die Ergebnisse im Hinblick auf den Besamungserfolg kombiniert. Kühe, die wiederholt mit PGF2α behandelt wurden, hatten einen höheren Besamungserfolg (40,5 %; P < 0,01) als Kühe, die nur eine einfache Dosis PGF2α an Tag 7 erhielten (32,4 %) und hatten tendenziell auch einen höheren Besamungserfolg als Tiere, die eine doppelte Dosis an Tag 7 erhielten (36,3 %; P = 0,05). Tendenziell war der Besamungserfolg bei GDPG Kühen größer als bei Kühen der Kontrollgruppe (P = 0,06). Die Ergebnisse der beiden Experimente zeigten, dass bei einer zweiten PGF2α-Gabe an Tag 8 in einem 7 d-Ovsynchprotokoll der Besamungserfolg im Vergleich zu einem herkömmlichen 7 d-Ovsynchprotokoll gesteigert werden konnte. Die Verwendung der doppelten PGF2α-Dosis an Tag 7 erwies sich als weniger effektiv. Die Anwesenheit eines Gelbkörpers zur ersten GnRH-Gabe hatte keinen Einfluss auf den Behandlungseffekt. Eine Ultraschalluntersuchung an Tag 0 bietet damit keine Entscheidungshilfe im Stall hinsichtlich der Wahl eines der drei Behandlungsprotokolle.
Synchronization protocols are used to overcome deficiencies in visual estrus detection and to allow timed artificial insemination (TAI). At the end of such a protocol, cows with increased progesterone (P4) concentrations had decreased pregnancy per artificial insemination (P/AI) as a result of incomplete luteal regression. Lack of complete regression of the corpus luteum (CL) in response to a single prostaglandin F2α (PGF2α) treatment has been observed in 13 to 21 % of cows treated with Ovsynch. Cows starting the Ovsynch protocol without a CL or with low P4 concentrations have a greater risk for high P4 concentrations at the second GnRH treatment (G2). Modified Ovsynch protocols were described that either increased the PGF2α dose or integrated an additional PGF2α treatment, to increase the proportion of cows with complete luteal regression at the end of the protocol and subsequently P/AI. The objective of this study was to evaluate the effect of a double PGF2α dose (1000 µg cloprostenol) or a second PGF2α treatment (500 µg cloprostenol on day 7 and day 8) during a 7-d Ovsynch protocol on the P4 concentration at G2 and P/AI. The hypothesis was that both treatments would lead to decreased P4 concentrations at G2 and an increase in P/AI compared to the traditional 7-d Ovsynch protocol. Additionally, it was hypothesized that cows starting the Ovsynch protocol without CL will particularly benefit from the second PGF2α treatment. Two experiments with a comparable study design were conducted on a total of eight commercial dairy farms in Germany. Once a week, cows from both experiments were assigned to one of three protocols: 1) Ovsynch (control: day 0 GnRH – day 7 500 µg PGF2α – day 9 GnRH), 2) Ovsynch with a double PGF2α dose (GDPG: day 0 GnRH – day 7 1000 µg PGF2α – day 9 GnRH), or 3) Ovsynch with a second PGF2α treatment (GPPG: day 0 GnRH – day 7 500 µg PGF2α – day 8 500 µg PGF2α – day 9 GnRH). All cows received TAI approximately 16 h after G2. Pregnancy diagnosis was performed by transrectal ultrasonography (35 ± 7 d after TAI, experiment 1) or by transrectal palpation (38 ± 3 d after TAI, experiment 2). In experiment 1, 1,979 cows from six dairy farms were enrolled. Transrectal ultrasonography was performed at the first GnRH treatment (G1) to determine the presence or absence of a CL. In experiment 2, 1,581 cows from 2 dairy farms were enrolled. Blood samples were collected from a subsample of cows from experiment 2 (n = 491) at G2 to determine P4 concentration. In experiment 1, treatment affected P/AI (P = 0.03). P/AI was greater for cows given a second PGF2α treatment on day 8 (38.0%) than for cows treated with a double dose (31.9%; P = 0.04) or cows in the control group (31.2%; P = 0.02). Cows from the control group had similar P/AI compared to GDPG cows (P = 0.80). P/AI was not affected by the presence of a CL at G1 (P = 0.55), and there was no interaction between treatment and the presence of a CL at G1. In experiment 2, P/AI was greater for GPPG cows (40.6%; P < 0.01) and GDPG cows (38.1%; P = 0.02) than for control cows (31.0%). Between GDPG and GPPG cows, P/AI did not differ (P = 0.45). The percentage of cows with especially low P4 concentrations (0.00-0.09 ng/mL) at G2 increased in both GPPG and GDPG compared with the control cows. GPPG treatment also reduced the percentage of cows with particularly high P4 concentrations (≥ 0.6 ng/ml) at G2 compared to the control group. To generate greater statistical power regarding P/AI, the results from both experiments were combined. Cows with a second PGF2α treatment had higher P/AI (40.5%; P < 0.01) than cows receiving only a single dose of PGF2α on day 7 (32.4%) and also tended to have higher P/AI than cows treated with double dose on day 7 (36.3%; P = 0.05). There was a tendency for GDPG cows to have greater P/AI than control cows (P = 0.06). The results of the two experiments indicate that P/AI can be increased by a second PGF2α treatment on day 8 during a 7-d Ovsynch protocol compared to the traditional 7-d Ovsynch protocol including a single PGF2α dose on day 7. The use of the double dose was less effective. The presence of a CL at G1 did not affect the treatment effect. Thus, ultrasonography at d 0 does not provide any decision support regarding the choice of one of the three treatments.