Geburtskohortenstudien im europäischen Allergie- und Asthma-Exzellenznetzwerk GA²LEN (Publikationen 1-3): Um Risiko- und protektive Faktoren und damit Ursachen für die steigende Prävalenz von Asthma und Allergien im Kindesalter zu untersuchen, bedarf es longitudinaler Geburtskohortenstudien. Erstes Ziel der vorliegenden Arbeit war es, alle europäischen Geburtskohortenstudien zu Asthma und Allergien zu identifizieren und in Bezug auf ihre Zielsetzungen, Rekrutierungsmethoden, Follow-Up-Teilnahmequoten sowie alle subjektiven und objektiven Methoden zur Bestimmung der Ziel- und Einflussgrößen für jeden Erhebungszeitpunkt seit der Schwangerschaft bzw. Geburt systematisch zu vergleichen. Zweites Ziel war die Durchführung von Meta-Analysen mit den Daten der europäischen Geburtskohorten, zunächst zur Frage nach Determinanten von Haustierexposition bei Familien mit und ohne Allergien. Es konnten primär 18 (mittlerweile 25) Geburtskohortenstudien zu Asthma und Allergien aus 8 europäischen Ländern identifiziert und ihre Studiencharakteristika systematisch in einer Datenbank erfasst werden. Zur Untersuchung der Sensibilisierung gegen Aero- und Nahrungsmittelallergene bestimmten 13 Kohorten spezifisches Immunglobulin E im Serum (12 Kohorten Hautpricktests). Einige Studien führten Lungenfunktionstests durch, die jedoch aufgrund sehr unterschiedlicher Methodik schwer zwischen den Kohorten zu vergleichen sind. Subjektive Bestimmungen respiratorischer allergischer Symptome erfolgten in der Regel mit identischen validierten Fragebögen im Gegensatz zu den eher heterogenen Fragen über dermatologische allergische Reaktionen. Die einzigartige Kooperation von Geburtskohortenstudienteams im Rahmen des europäischen Exzellenznetzwerks GA²LEN erlaubt es uns, mit den Originaldaten Meta-Analysen durchzuführen, gezielt regionale Unterschiede zu untersuchen und mit einer größeren statistischen Power auch seltenere Phänotypen und Expositionen zu analysieren. In der ersten Meta-Analyse wurden Daten von 25.056 Familien aus 7 europäischen Ländern zusammengeführt und Determinanten zum Zeitpunkt der Geburt für Haustierexposition als ein potentieller Einflussfaktor für Asthma und Allergien bestimmt. Eine Reihe von familiären und sozialen Faktoren zeigte einen statistisch signifikanten Einfluss auf Katzen- oder Hundebesitz. Die mangelnde Berücksichtigung dieser potenziellen Confounder könnte eine Ursache für die widersprüchlichen Ergebnisse früherer Studien zum Einfluss von Katzen- und Hundekontakt sein. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend führen wir aktuell Analysen mit 11 Geburtskohorten durch, um die Frage zu untersuchen, ob Kontakt mit Haustieren in den ersten 2 Lebensjahren das Asthma- und Allergierisiko im Schulalter beeinflusst. Meta- Analysen zur Prävalenz von Nahrungsmittelallergien (Publikationen 4-5): Über die Prävalenzen von Nahrungsmittelallergien bestehen größte Unklarheiten, da die Ergebnisse bisheriger Bevölkerungsstudien eine erhebliche Variabilität zeigten. Ziel dieser Untersuchung war es, möglichste alle internationalen Prävalenzstudien seit 1990 zu erfassen und mit Meta-Analysen diagnoseart- und altersgruppenspezifische Prävalenzen von Nahrungsmittelallergien zu bestimmen. Basierend auf einer systematischen Recherche in den medizinischen Literaturdatenbanken MEDLINE und EMBASE wurden nur bevölkerungsbezogene Querschnitt- und Kohortenstudien eingeschlossen. Alle Prävalenzen wurden nach einzelnen Nahrungsmitteln getrennt und nach Diagnoseart und Altersgruppe stratifiziert (Kleinkinder, Schulkinder, Erwachsene) erfasst. Die Prävalenz für subjektiv bestimmte allergische Reaktionen gegen Nahrungsmittel jeglicher Art variierte von 3%-35% (für häufig untersuchte Allergene: Kuhmilch 1,2%-17%, Hühnerei 0,2%-7%, Erdnüsse 0%-2%, Fisch 0%-2%, Schalentiere 0%-10%). Die Prävalenzen für subjektiv bestimmte Nahrungsmittelallergien sollten nur mit Vorsicht interpretiert werden, da sie deutlich höher waren als objektiv diagnostizierte Reaktionen in Provokationstest (<1% für die meisten Nahrungsmittel). Die große Mehrzahl der nach Diagnoseart und Altersgruppen stratifizierten Meta-Analysen zeigte statistisch signifikante Heterogenität zwischen den Studien. Trotz zahlreicher Studien basieren nur wenige bevölkerungsbezogene Prävalenzschätzer für Nahrungsmittelallergien auf doppel- blinden, plazebo-kontrollierten Provokationstests, dem diagnostischen Goldstandard. In Meta-Analysen zeigte sich für die Prävalenzen von Nahrungsmittelallergien statistisch signifikante Heterogenität zwischen den einzelnen Studien, welche das Ergebnis von unterschiedlichen Studiendesigns oder Messinstrumenten, aber auch echten Unterschiede zwischen den Populationen sein kann.
There is uncertainty about the prevalence of food allergy in communities. We aimed to assess the prevalence of food allergy carrying out a meta-analysis according to the diagnostic method used. The foods assessed were: cowâ s milk, henâ s egg, peanut, fish, shellfish, and an overall estimate of food allergy. We summarized the information in five categories: self-reported symptoms, specific IgE positive, specific skin prick test positive, symptoms combined with sensitization, and food challenge studies. We systematically searched MEDLINE and EMBASE for publications since 1990. The meta-analysis included only original studies. They were stratified by age groups: infant/preschool, schoolchildren and adults. For the first report, 934 articles were identified, but only 51 were considered appropriate for inclusion. The prevalence of self-reported food allergy was very high in comparison to objective measures. There was marked heterogeneity between studies regardless of type of assessment or food item considered and in most analyses this persisted after age stratification. Self reported prevalence of food allergy varied from 1.2% to 17 percent for milk, 0.2% to seven percent for egg, zero to two percent for peanuts and fish, zero to ten percent for shellfish and three percent to 35% for any food. The foods in the second part of our comprehensive systematic review of the international literature were fruits, vegetables (excluding peanut which was part of the first report), wheat, cereals, nuts and seeds. Of the 386 identified articles, 32 were included in the present report. Food challenge tests, the diagnostic â gold standardâ , were only performed in 5 studies for a total of 10 specific foods showing prevalences below 1% for banana, corn, several tree nuts and wheat in children, and kiwi in adults. Sensitization assessed by skin tests was most common against tree nuts in children, and wheat in adults. The prevalence of perceived food allergy varied from 0-11.5% (fruit); 0-13.7% (vegetables); 0-4.1% (tree nuts); 0.2-1.3% (wheat); 0-1.3% (soy). Highest prevalences were parent/self-reported for children and adolescents. Conclusions: There is a marked heterogeneity in the prevalence of food allergy which could be due to differences in study design, methodology or differences between populations. We need to be cautious in estimates of prevalence based only on self-reported food allergy. Apart from few Northern and Western European countries valid prevalence estimates for allergies to plant products based on food challenge tests are not available.