Die Surveillance ist ein weltweit anerkanntes Verfahren, zu Dokumentation und auch Reduktion postoperativer Wundinfektionen. Die etablierten Methoden sind mit teilweise abstrakten Zahlen und einer zeitaufwändigen Erfassung verbunden. Es wurde untersucht, ob eine einfache Erfassung der Wundinfektionen zu einer Veränderung der Rangfolge der verschiedenen Abteilungen innerhalb eines Benchmarking führt. Ob also eine Risikobewertung für die reine Rangfolgenbestimmung vernachlässigt werden kann. Patienten/Methoden. Es wurden deutschlandweite Daten von 223 367 Operationen und 4275 Infektionen aus insgesamt 12 Operationsarten analysiert. Der Zeitraum erstreckte sich über 66 Monate, vom 1.1.2001 bis 30.6.2006. Das NRZ (Nationalen Referenzzentrum) für Surveillance von nosokomialen Infektionen erfasst seit 1997 nosokomiale Infektionen nach CDC Definitionen. Die Risikoadjustierung erfolgt nach der NNIS-Methode. Für jede Abteilung wurde in den ausgewählten Operationsarten eine rohe und eine standardisierte Wundinfektionsrate berechnet. Anschließende wurde für alle Abteilungen einer Op-Art eine Rangfolge erstellt. Mittels Korrelationskoeffizient nach Spearman und Kappa-Index wurde die Übereinstimmung analysiert. Ein Korrelationskoeffizient von > 0,98 wurde als extrem gut eingestuft. Wenn der Kappa-Index über 0,8 lag, wurde von einer guten Übereinstimmung ausgegangen. Ergebnisse Bei 9 von den 12 untersuchten Operationsarten konnte gezeigt werden, dass sich die Rangfolge der Abteilungen nicht entscheidend veränderten, wenn man die Risikofaktoren der Patienten nach NNIS-Methode nicht berücksichtigt. Es kann bei den Operationsarten Cholezystektomie (konventionell und laparoskopisch), offene Versorgung von Femurfrakturen, Herniotomien, Hüftendoprothesen (wegen Arthrose und Fraktur), Knieendoprothesen, Hysterektomie und Mastektomie für ein Benchmarking auf die Risikoadjustierung verzichtet werden. Schlussfolgerungen Eine einfache Erfassung von Wundinfektionsraten für die Surveillance von postoperativen Wundinfektionsraten ist bei ausgewählten Eingriffen möglich, ohne an Aussagekraft im Vergleich zu anderen Häusern zu verlieren. Die rohen Wundinfektionsraten sind leicht verständlich und können schnell zu Betroffenheit führen, was dann die Umsetzung infektionspräventiver Maßnahmen erleichtert. Schlüsselwörter: Wundinfektionen, Surveillance, rohe Wundinfektionsraten, Risikoadjustierung, Benchmarking
To investigate if stratification of SSI rates according to the NNIS risk index really leads to a better description of the situation of a given surgical department compared to others. Design: Retrospective analysis of surveillance data of the German national nosocomial infections surveillance system (KISS, Krankenhaus Infektions Surveillance System) Setting: Data from 234 volunteer surgical departments participating in KISS. Methods: 4275 SSI of 223 367 operations from 12 surgical procedure categories were surveyed for a 66 month period from January 2001 to June 2006. Active SSI surveillance was performed according to the National Nosocomial Infection Surveillance (NNIS) method with minor modifications and the use of CDC definitions. For each department in the 12 procedure categories two SSI rates were calculated: the crude infection rate (CIR) and the risk-adjusted standardized infection ratio (SIR) based on the NNIS risk. Ranking was performed for the departments with both rates. The correlation between the two ranking positions was investigated by the spearman correlation coefficient. A spearman coefficient >0.98 was considered as a extreme strong correlation. Furthermore a kappa-index >0,8 indices a very similar outlier-status. Results: For 9 of 12 operative procedure categories a extreme strong correlation between the CIR and the SIR could be shown. Conclusion: The departments do not change significantly their rank position when the CIR is taken into account for comparison instead of the SIR.