Asthma bronchiale ist die häufigste chronische Krankheit bei Kindern. Im Kindes- und Jugendalter überwiegt das allergische Asthma, das in den letzten Jahren an Häufigkeit zunahm. Neben genetischen Ursachen werden Lebensstil- und Umwelteinflüsse als mögliche Risikofaktoren diskutiert. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob Schulkinder, die durch chronischen Lärm belastet waren, ein höheres Risiko haben an Asthma zu leiden als Kindern ohne Lärmbelastung. Im Rahmen der Multizentrischen Allergiestudie, einer Geburtskohortenstudie mit jährlichen Follow-Ups, wurden initial 1314 Kinder im Jahr 1990 rekrutiert. Im Alter der Kinder von 12 Jahren wurden zusätzlich zu den Fragen zur Symptomatik und zu Erkrankungen der Kinder auch Fragen zum Umweltlärm gestellt. Von den 760 teilnehmenden Kindern hatten 8% eine ärztliche Diagnose Asthma bronchiale, 15% irgendwann einmal pfeifende/keuchende Atemgeräusche („Wheezing“) und mehr als die Hälfte davon zeigten diese Symptome in den letzten 12 Monaten. Über 30% der Studienkinder fühlten sich tagsüber und über 20% nachts am stärksten durch Lärm im oder am Haus gestört. Lärm tagsüber innerhalb der Wohnung wurde von über 30% der Kinder und Lärm nachts von 19% als Quelle von Lärmbelästigung genannt. Durch Straßenverkehrslärm fühlten sich circa 25% der Studienkinder tagsüber und ungefähr 18% der Kinder nachts gestört. Kinder mit irgendwann einmal aufgetretenem Wheezing fühlten sich im Mittel (+/-SD) etwas stärker durch Lärm innerhalb der Wohnung nachts belästigt als Kinder ohne Wheezing: 1,31(+/-0,52) vs. 1,25(+/-0,60); (p=0,034). Studienkinder mit in den letzten 12 Monaten aufgetretenem Wheezing fühlten sich im Mittel (+/-SD) ebenfalls etwas stärker durch Lärm innerhalb der Wohnung nachts belästigt als Kinder ohne Wheezing: 1,35(+/-0,57) vs. 1,25(+/-0,59);(p=0,037). Kinder mit der Arztdiagnose Asthma fühlten sich im Mittel (+/-SD) stärker durch Lärm innerhalb der Wohnung nachts belästigt als Kinder ohne Asthmaerkrankung: 1,36(+/-0,52) vs. 1,25(+/-0,60);(p=0,013). Für die Belästigung durch Lärm innerhalb der Wohnung tagsüber und durch die anderen Lärmquellen (Straßen-, Flug-, Schienenverkehr, anderer Lärm von außen und Lärm im oder am Haus) tagsüber oder nachts ergaben sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Kindern mit Wheezing bzw. Kindern mit ärztlich diagnostiziertem Asthma und nicht erkrankten Kindern. Unabhängig von der subjektiven Lärmbelästigung zeigte sich, dass Kinder mit ärztlich diagnostiziertem Asthma häufiger an mittelmäßig bis stark befahrenen Straßen (33,3%) schliefen als Kinder ohne Asthma (19,7%). Dieser Unterschied war statistisch signifikant (p=0,013). In unserer Studie an 12-jährigen Kindern war subjektiv empfundener nächtlicher Lärm innerhalb der Wohnung positiv mit Asthmasymptomen assoziiert, ebenso war das Asthmarisiko erhöht, wenn das Schlafzimmer des Kindes an einer mittelmäßig bis stark befahrenen Straße lag. Vor dem Hindergrund der stetigen Zunahme der Häufigkeit von Asthma bronchiale im Kindes- und Jugendalter sind weitere longitudinale Untersuchungen erforderlich, inklusive der detaillierten Erfassung der Lärmquellen in der Wohnung, bevor diese Ergebnisse in der Entwicklung psycho- sozialer präventiver Strategien eingesetzt werden können. Dabei sollten auch objektive Expositionsmessungen eingesetzt werden und Flug- und Schienenlärm berücksichtigt werden, um Lärmbelastungen unabhängig von Luftschadstoffen beurteilen zu können.
Asthma is the most common chronic disease in childhood and adolescence. The prevalence of its allergic form has increased particularly in recent years. Apart from genetic causes, lifestyle and environmental influences have been discussed as possible risk factors. The present thesis examined if school children had a higher risk for asthma if they were exposed to chronic noise compared to children without noise exposure. For a prospective birth cohort study with annual follow-up, 1314 children were recruited initially in 1990. When the children were 12 years old, questions about environmental noise were asked in addition to the questions on symptoms and diseases of the children. Of the 760 participating children, 8% had doctor diagnosed asthma and 15% wheezing ever. Of these, more than half wheezed during the last 12 months. Over 30% of the study children felt disturbed by noise in or around the house at daytime and over 20% at night. Noise in the apartment was the source of annoyance for over 30% at daytime and 19% at night. Around 25% were disturbed by traffic noise during the day, 18% at night. On average (+/-SD), children with wheezing ever felt more disturbed by noise at night in the apartment compared to children who never wheezed: 1.31(+/-0.52) vs. 1.25(+/-0.60); (p=0.034). Children with wheezing during the last 12 months felt also more disturbed by noise at night in the apartment compared to children who never wheezed: 1.35(+/-0.57) vs. 1.25(+/-0.59); (p=0.037). Children with doctor diagnosed asthma felt slightly more disturbed by noise at night in the apartment compared to children without asthma: 1.36(+/-0.52) vs. 1.25(+/-0.60); (p=0.013). There were no statistically significant differences between children with and without wheezing or between children with and without doctor diagnosed asthma regarding annoyance caused by noise in the apartment during the day or by any other noise coming from road traffic, airplanes, railways or other outdoor sources at day or night. Independently from subjective noise annoyance, children with doctor diagnosed asthma slept more often near busy or very busy streets (33.3%) compared to children without asthma (19.7%). This difference was statistically significant (p=0.013). In our study with 12 year old children, subjective exposure to noise at night in the apartment was positively associated with asthma symptoms. Similarly, the risk for asthma was increased for children who slept near a busy or very busy street. Considering the increasing prevalence of asthma in childhood, further longitudinal investigations are necessary including detailed assessments of sources of noise in the apartment before these results can be used for the development of psycho-social preventive strategies. These studies should also include objective exposure measurements and consider airport and railroad noise in order to better distinguish between noise exposures from exposure to air pollution.