Background and Objectives: Although the male breast is a rudimentary and non-functional organ, a variety of benign and malignant diseases can occur here. Most of these diseases exhibit characteristic clinical and radiological findings that can be easily correlated with histopathological diagnosis. However, some diseases cannot be clearly attributed to morphological imaging or even lead to misinterpretation. The objective of this study was to evaluate clinical and radiological suspected diagnoses in retrospective correlation with histopathological findings to identify specific morphological imaging features and an optimal diagnostic procedure.
Materials and Methods: A retrospective statistical analysis was performed on 1201 radiological reports of male patients in the mammographic diagnostic departments of the Charité Universitätsmedizin Berlin from 2003 to 2023 and correlated with existing histopathological findings.
Results: The majority of patients were classified as BIRADS 2, with 833 patients (69%) diagnosed with unilateral or bilateral gynecomastia vera. Biopsies (BIRADS 4 or 5) were performed on 94 patients (7.9%), with 17 patients having an intramammary primary tumor, 12 patients having a malignant disease with secondary breast involvement, and the remaining patients having a benign entity, mainly gynecomastia vera. A sensitivity of about 81% and a specificity of about 90% for identifying a malignant breast disease could be determined when at least two morphological imaging abnormalities regarding the configuration, margin, or perfusion of an intramammary focal lesion were detected.
Conclusion: In the diagnostic assessment of the male breast, mammography combined with ultrasound is essential and should be performed together with a focused physical examination. Biopsy plays a crucial role in diagnosing male breast tumors, regardless of their seemingly benign or malignant radiological features. A circumscribed density lesion in mammography with benign morphology can actually correspond to a carcinoma, whereas a lesion with predominantly malignant morphological features in histopathological examination can prove to be benign or even inflammatory. Therefore, the radiologist should be aware of this conflict in image interpretation and reporting to avoid malignant male breast diseases being misdiagnosed.
Hintergrund und Ziele: Obwohl die männliche Brust ein rudimentäres, nicht funktionelles Organ ist, kann hier eine Vielzahl gutartiger und bösartiger Erkrankungen auftreten. Die meisten dieser Erkrankungen zeigen charakteristische klinische und radiologische Befunde, die problemlos mit der histopathologischen Diagnose korreliert werden können. Einige Erkrankungen können bildmorphologisch jedoch nicht eindeutig zugeordnet werden oder führen sogar zu einer Fehlinterpretation. Das Ziel dieser Arbeit war daher die Bewertung der klinischen und radiologischen Verdachtsdiagnosen in der retrospektiven Zusammenschau mit den histopathologischen Ergebnissen um spezielle bildmorphologische Merkmale und ein optimales diagnostisches Procedere zu identifizieren.
Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive, statistische Auswertung von 1201 radiologischen Befundberichten männlicher Patienten in den mammadiagnostischen Stationen der Charité Universitätsmedizin Berlin im Zeitraum von 2003 bis 2023 und die Korrelation mit vorhandenen histopathologischen Befunden.
Ergebnisse: Der Mehrheit der betrachteten Patienten wurde eine BIRADS 2- Klassifikation zugeschrieben, bei 833 Patienten (69 %) wurde eine ein- oder beidseitige Gynäkomastia vera diagnostiziert. Bei 94 Patienten (7,9 %) wurde eine Biopsie (BIRADS 4 oder 5) durchgeführt, hierbei konnte bei 17 Patienten ein intramammärer Primärtumor nachgewiesen werden, 12 Patienten hatten eine maligne Veränderung mit sekundärem Brustbefall, die übrigen Patienten zeigten eine benigne Entität, im Schwerpunkt eine Gynäkomastia vera. Bei Nachweis von mindestens zwei bildmorphologischen Auffälligkeiten bezüglich Konfiguration, Randbegrenzung oder Perfusion einer intramammären Herdläsion konnte eine Sensitivität von etwa 81 % und eine Spezifität von etwa 90 % hinsichtlich der Identifikation einer malignen Erkrankung der Brust ermittelt werden.
Schlussfolgerung: Bei der diagnostischen Beurteilung der männlichen Brust ist die Mammographie in Verbindung mit dem Ultraschall unerlässlich und sollte zusammen mit einer fokussierten körperlichen Untersuchung durchgeführt werden. Die Biopsie spielt eine entscheidende Rolle bei der Diagnose männlicher Brusttumore, unabhängig von ihren scheinbar gutartigen oder bösartigen radiologischen Merkmalen. Ein umschriebener Verdichtungsherd in der Mammographie mit gutartiger Morphologie kann tatsächlich einem Karzinom entsprechen, während sich ein Herd mit überwiegend bösartigen bildmorphologischen Merkmalen in der histopathologischen Untersuchung als gutartig oder sogar entzündlich erweisen kann. Deshalb sollte sich die Radiologin/ der Radiologe dieses Konflikts bei der Bildbetrachtung und Befundung bewusst sein, um zu vermeiden, dass bösartige Erkrankungen der männlichen Brust nicht als solche erkannt werden.