Neuere Studien verdeutlichen, dass Cancer Related Fatigue (CRF) einen großen Einfluss auf die Lebensqualität von krankheitsfreien Mammakarzinom- Patientinnen (McP) auch Jahre nach adjuvanter Therapie hat. Hierfür wurden unterschiedliche physiologische und behaviorale Einflussfaktoren beschrieben. Bisher finden sich jedoch kaum Untersuchungen, die den Stellenwert des Ruhe- Aktivitätsrhythmus geprüft haben. Ebenfalls ist der Einfluss möglicherweise protektiver Widerstandsressourcen gegen im Rahmen der Brustkrebserkrankung auftretenden Distress kaum untersucht worden. Auch hochbetagte Menschen neigen vergleichbar zu den für Krebspatienten bedeutsamen Schlaf- und Ruhe /Aktivitätsrhythmus-Störungen. Da diese Störungen auch bei gesunden alten Menschen vermutlich ohne wesentlich Einfluss auf das Allgemeinbefinden auszuüben auftreten, könnten ältere Menschen möglicherweise über eine andere Form von Erholungsbedürfnis oder Bewältigungsstrategien als die jüngeren McP verfügen. Somit ist auch die Untersuchung dieses Personenkreises von Interesse. Um den Stellenwert des Tages- oder des Ruhe/Aktivitätsrhythmus für McP und mögliche im Umgang mit Fatigue und Distress relevanten Widerstandsressourcen zu identifizieren, wurden in der dreiarmigen Fall- Kontroll-Studie bei McP, altersangepassten gesunden sowie hochbetagten Frauen Instrumente wie die Skalen zur Erfassung der autonomen Regulation (aR) mit einer Subskala zur Erfassung der Ruhe/Aktivitäts-Regulation, die Cancer Fatigue Skala, ein Fragebogen zur Erfassung des „Sense of Coherence“ (SOC), die Hospital Anxiety and Depression Scale und ein Fragebogen zur Erfassung der Lebensqualität eingesetzt. Zusätzlich wurde das Schlafverhalten durch ein Schlafprotokoll erfasst und eine Schlafscreening- Untersuchung sowie ein Langzeit-EKG abgeleitet. Die in nahezu allen soziodemographischen Daten gut mit der Kontrollgruppe vergleichbaren McP weisen einen Alters-MW von 48,2 Jahren, eine mittlere Erkrankungsdauer von 3,5 Jahren und einen Karnofsky- Index (KPI) von 91,8% auf, wobei 16 der 17 Frauen im M0-Stadium sind. Trotz des guten KPI und einer mittleren Erkrankungsdauer von 3,5 Jahren weisen die überwiegend krankheitsfreien McP einen geminderte Lebensqualität auf einhergehend mit unruhigem und weniger erholsamen Schlaf, vermehrte Fatigue und Distress sowie eine erniedrigte aR und einem verminderten Kohärenzgefühl. Den Schlafscreening- und Langzeit-EKG-Analysen zur Folge zeigen nur die hochbetagten Frauen die für diese Altersgruppe bekannten Rhythmusalterationen, ohne jedoch dadurch erkennbar an Distress oder Fatigue zu leiden. Die Untersuchung liefert erste Hinweise für die Bedeutung autonomer Funktionsbereiche sowie des Kohärenzgefühls (SOC) für CRF bei McP. Ob aR und ein robustes Kohärenzgefühl möglicherweise als relevante vor Fatigue und Distress schützende Widerstandsressourcen bei McP von Bedeutung sind, sollte in weiteren Studien untersucht werden. Die Erfassung der aR sowie die Integration salutogenetischer Fragestellungen in zukünftige Studien könnte für die Entwicklung geeigneter Behandlungs- und Rehabilitationsmaßnahmen von McP mit CRF von Bedeutung sein.
Even years after adjuvant therapy Cancer Related Fatigue (CRF) has a large influence on the quality of life for disease free breast cancer patients (BC). Though different physiological and behavioral factors have been identified, few analyses have tested the significance of the rest-activity-rhythm. Also resistance resources possibly protecting against CRF are scarcely examined. Rest/activity rhythms are known to be disturbed in healthy aged individuals, as well as in patients with advanced cancer. Therefore examining sleep and rest/activity rhythms in healthy seniors might reveal interesting differences in coping abilities compared to BC. In order to identify the value of the rest/activity rhythm as well as possible resistance resources relevant in handling fatigue and distress in the context of breast cancer instruments assessing self-reported autonomic regulation (aR) including a subscale assessing rest/activity regulation, the german version of the Cancer Fatigue Scale (CFS-D), a Sense of Coherence Scale (IKS), the Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) and a Quality of Life questionnaire (HLQ) were applied in BC, a matched control (CG) and healthy seniors group (SG). Additionally sleep was assessed by a protocol and physiological measures of the rest/activity rhythm were conducted by an automatic sleep analyser (QUISI) and a long-term electrocardiogram. The examined BC were comparable with the CG in almost all sociodemographic data available. In spite of a good Karnofsky- Performance- Index (91.8%) and 3.5 years after diagnosis (16 of 17 BC were disease free) the BC showed a reduced quality of life accompanied with disturbed and less refreshing sleep, increased fatigue and distress, reduced aR and a diminished Sense of Coherence. According to the physiological measures, only the healthy seniors display the expected alterations of sleep and rest/activity rhythm, however without suffering from distress or fatigue. If aR and a strong Sense of Coherence do act as relevant resistance resources with the potential of protecting against fatigue and distress in the context of cancer has to be examined by further investigations. Yet the integration of study protocols assessing salutogenetic potential might be valuable for the development of suitable therapies for cancer patients suffering from CRF.