In den Gefängnisheften beschreibt Antonio Gramsci die Rolle der traditionellen Intellektuellen als Meinungsmacher_innen, die im Kontext des integralen Staates zur Schaffung kultureller Hegemonie beitragen. Organische Intellektuelle dagegen gehörten jener nachstrebenden Schicht an, die sich „um die Assimilierung und ‚ideologische’ Eroberung der traditionellen Intellektuellen“ (Gramsci 1994: 1500) bemühe. Dies bedeutet nicht, dass Intellektuelle eine gesonderte Schicht darstellen; vielmehr bringt jede soziale Schicht ihre eigenen Intellektuellen hervor. Selbst Arbeiter_innen, aber sicherlich auch nicht-wissenschaftliches Personal oder Hobbyarchäolog_ innen, bringen diesem Verständnis nach wenigstens „ein Minimum an kreativer intellektueller Tätigkeit“ (Gramsci 1994: 1500) in ihre Arbeit ein. Entsprechend sind alle Menschen als Intellektuelle zu sehen, selbst wenn sie nicht die gesellschaftliche Stellung traditioneller Intellektueller einnehmen.