Die vorgestellte Arbeit gliedert sich in drei Abschnitte mit folgenden Zielen: Zuerst sollte die Konservierung von Harnproben überprüft werden. Das Ziel des zweiten Abschnittes war, ein wirksames Konzept der Gebärpareseprophylaxe zur Vermeidung von Nebenwirkung bei einer moderaten DCAB-Absenkung in der Vorbereiterperiode zu entwickeln. Drittens sollte anhand von Herdendaten in einer Querschnittsstudie ein Überblick zur DCAB (dietary cation anion balance) und zu verschiedenen Mengenelementen (Kalium, Natrium, Magnesium, Chlorid, Schwefel) in den Vorbereiterrationen erstellt und deren Wirkung auf den Stoffwechsel geprüft werden. Für die methodische Harnuntersuchung wurde ein Teil der Harnproben mit dem Konservierungsmittel Bronopol versetzt und aus den Einzelproben Poolproben gebildet. Einerseits wurde deren Lagerungsfähigkeit vergleichend in gekühltem Zustand und bei Raumtemperatur überprüft. Das Ergebnis zeigt, dass die gekühlte Fraktion in ihrer Abweichung in pH, NSBA, Calciumausscheidung, NH4 und Magnesium von der Ausgangsuntersuchung geringfügig sicherer ist als die raumtemperierte. Die Mengenelemente Natrium und Kalium weisen eine starke Abweichung auf. Für den Harn-pH, die NSBA und die Kalziumausscheidung mit dem nicht konservierten Harn wurden andererseits die Poolwerte mit den Mittelwerten der Einzelproben verglichen. Ebenso wurde die Streuung der Einzelwerte um den Mittelwert überprüft. Die Abweichungen sind für alle 3 Parameter gering, so dass die Poolwerte repräsentativ für die Mittelwerte und diese für die Einzelwerte stehen können. Im zweiten Teil der Arbeit wurde im Feldversuch in zwei Milchviehbetrieben die Wirksamkeit des moderaten Einsatzes saurer Salze auf die gesundheitliche Entwicklung der Kühe in der Transitperiode untersucht. Durch eine Zufütterung von sauren Salzen erfolgt eine Verschiebung der Mengenelemente. Daraus resultieren eine Senkung der DCAB und eine metabolische Azidose bei der Vorbereiterkuh verbunden mit einer Kalziummobilisation und Erhöhung der Kalziumausscheidung mit dem Harn. Es wurde eine DCAB zwischen 0 und 50 meq/kg TS angestrebt. Als Erfolgskontrolle wurden die Harnparameter pH, NSBA und Calcium überprüft und die Effekte der moderaten Absenkung auf die Tiergesundheit dokumentiert. Lag die DCAB oberhalb 50meq/kg TS, spiegelte es sich in entsprechenden Harnergebnissen (Harn-pH↑, NSBA↑, Calciumausscheidung↓) wider. Daraus resultierten Gebärparesefälle und Folgeerkrankungen der klinischen bzw subklinischen Hypokalzämie. In der Querschnittsstudie wurden die Rationsanalysen der antepartalen Vorbereiterphase von 158 zufällig ausgewählten Milchviehherden der Jahre 2004 bis 2008 verglichen. Es wurde die DCAB den Mengenelementen Natrium, Kalium, Calcium, Chlorid und Schwefel gegenüber gestellt. Zum einen wurden Betriebe drei verschiedener Bundesländer mit und ohne den Einsatz von Anionen verglichen. Aufgrund der unausgeglichenen Datenverteilung konnten keine bundesländerübergreifenden Ergebnisse erzielt werden. Durchgängig korrelierten bei der Einzelbetrachtung in allen Jahren eine niedrige DCAB und Kaliumkonzentration mit einem hohen Calcium- und Schwefelgehalt beim Einsatz von Anionen und umgekehrt bei anionenfreien Rationen. Parallel dazu fanden Harnuntersuchungen der Vorbereiterkühe statt. Es wurde überprüft, ob einzelne Rationsinhalte die Wirkung von Anionenrationen auf den Säuren-Basen-Haushalt von Vorbereiterkühen und deren Effekte auf die Calciumaktivierung zusätzlich beeinflussen. Außer den in die DCAB-Formel eingehenden Mengenelementen konnte kein signifikanter Zusammenhang im Einfluss anderer Rationsparameter auf die Wirkung von Anionrationen hergestellt werden. Jedoch hat Kalium einen bedeutenden Einfluss auf die Alkalität und folglich den Säuren-Basen-Haushalt der Vorbereiter. Die Einhaltung von einer Höchstgrenze des Kaliumgehaltes ist eine wichtige Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung von Anionenrationen. Beim Vergleich von Betrieben mit und ohne Anionenzugabe wurden die Rationsinhalte der Vorbereiterration mit dem Säuren- Basen-Haushalt und den Mengenelementen im Harn der Vorbereiter verglichen. Die Rationsergebnisse der Betriebe mit Anionenergänzung fielen ähnlich aus wie bei dem bereits beschriebenen Jahresvergleich. Die Harnergebnisse spiegeln die erzielte metabolische Azidose in der Beeinflussung des Säuren-Basen-Haushaltes (pH, NSBA) und einer gesteigerten Kalziumausscheidung wider. Die angestrebten Werte werden weder für die Rationsinhalte noch für die Harnparameter erreicht. Zur besseren Prüfung der Wirkung von Anionenrationen wurden die Betriebe nach festgelegten Wirkungsparametern (pH < 7,8, Ca > 5,0 mmol/l) aufgeteilt. Betriebe mit einer Wirkung haben eine deutlich niedrigere DCAB (0-50 meq/kg TS). Ebenfalls liegt der Schwefelgehalt deutlich höher. Eine Absenkung der Parameter des Säuren- Basen-Haushaltes bei Wirkung der Anionenzugabe war bei der Aufteilung zu erwarten. Die NSBA lag hier im empfohlenen Bereich. Der Einsatz saurer Salze sollte differenziert und in Abhängigkeit vom ausgehenden sowie angestrebten DCABWert gestaltet werden. DCAB-Bereiche zwischen 50 und 100 meq/kg TS sind als kritisch und unsicher anzusehen. Saure Salze im Sinn der DCAB-Regulation sind alleine nicht sicher. Diese Arbeit erarbeitet ein Konzept, welches den differenzierten Einsatz saurer Salze als DCAB-Regulator in Kombination mit zusätzlichen Maßnahmen sicherer gestaltet.
The study is structured in three parts with the following aims: First the preservation of urine samples should be proved. The aim of the second part is the development of an efficient concept to prevent post partum paresis in dairy cows without having the negative effects of a moderate DCAD-lowering. Third a cross sectional study using herd data should give an overview of the DCAD and the minerals (sodium, potassium, sulphur, chlorine) in pre-partum rations influencing its formula and effecting cows heath. For the methodical examination a part of the urine samples was conserved with Bronopol and pool samples were produced from single samples. These samples were divided in two sections: one half kept in room temperature and the other in fridge temperature. On the one hand the ability to store these urine samples without a lack of constant measure exams was compared. Except sodium and potassium, which differed a lot from the beginning, all the other parameters only had a little difference. On the other side the other half of the nonpreserved samples was used to make pool samples to compare the results for urine pH, NABE (net-acid-base-elimination) and urine-calcium-excretion with those of the arithmetic mean of the single samples. Furthermore, the statistical spread of the single samples around the arithmetic mean should be proved. The differences were very small, which means that the pool sample can represent the arithmetic mean, and also the single sample. Second a field study was accomplished to prove the efficiency of a moderate dosed anionic salt and the effects to heath development in dairy cows during the transit period. Therefore, two dairy farms were attended for about 10 month. A DCAD between 0 and 50 meq/kg TS should have been achieved. As a control of success the urine parameters pH, NABE and calcium-excretion were consulted as well as the effects on health development. If the DCAD was above 50 meq/kg TS, there was a clear effect on the urine parameters (urine-pH↑, NABE↑, calcium-excretion↓) and the health development. Cases of subclinical or even clinical hypocalcaemia with following diseases increased. Third the cross sectional study analyses the feeding rations of dry cows containing the DCAD, and the amount of potassium, sodium, sulphur and chlorine. The samples were taken from 158 different dairy farms between 2004 and 2008. First the herds of three federal states with and without anionic salts were compared. Due to the imbalanced data base no analyzable results could be achieved. Comparing the years a low DCAD and potassium-concentration correlates constantly with an increase of calcium and sulphur in anionic rations and vice versa in non anionic rations. In addition, urine samples from pre-partum dry cows were taken to prove if there are additional effects of anionic rations on the acid- base-household and the excretion of calcium. But there was no significant coherence affecting the efficacy of anionic rations except the minerals including the DCAD-formula. Potassium influences the alkalinity of the ration intensely, therefore the acid-base-household in the cow as well with negative effects on calcium-mobilisation and following diseases. Accordingly, for a successful use of anionic salts the limit of potassium should not be overspent. Furthermore, the contents of the rations were compared to the reaction in urine samples taken, especially the acid-basereaction and the excretion of minerals. According to the comparison of the years 2004 till 2008, farms using anionic salts had a lower DCAD and amount of potassium as well as a higher sulphur- and calcium-concentration in their ration. The urine samples reflect the achieved metabolic acidosis, shown in a decreased urine-pH and NABE and an increased excretion of calcium. This is associated with an activated calcium homoeostasis. But the recommended values for the rations and the metabolic parameters were not achieved. To see the difference between an efficient and non-efficient anionic use, farms feeding anionic salts were separated into the category with or without a successful effect of anionic rations. Therefore, certain parameters of classification were used (urine-pH < 7,8, urine- Ca >5,0 mmol/l). Farms with an effect had a lower DCAD (between 0-50 meq/kg DM) as well as a much higher amount of sulphur. Due to the fact that the efficacy parameters were divided into the urine-pH, it is not surprising that the results of the metabolic effects are as expected: the NABE was in the recommended area. The use of anionic salts should be examined in a differentiated way and always depending on the prior DCAD and the aspired DCAD. A DCAD between 50 and 100 meq/kg DM should be estimated as an insecure area. Anionic salts used as a modulating element should not be used on its own. This study develops an efficient concept for the differentiated use of anionic salts as a regulating prevention of milk fever in combining additional methods. This makes the use of anionic salts safer.