In einer durch Diversität und Technisierung gekennzeichneten Welt bleiben Wertegefüge und Normvorstellungen in Bezug auf das Älterwerden nicht unberührt. Die Herausforderungen, die der demografische Wandel an die Gesellschaft stellt, sind immens und lassen sich nicht durch zu kurz greifende Maßnahmen adressieren. Die sich verändernden Rahmenbedingungen in Bezug auf das Älterwerden haben tiefgreifende Folgen für eine alternde Gesellschaft. Aus diesem Grund müssen im Rahmen der Zukunftsforschung neue Visionen oder Zukunftsbilder bzw. Szenarien entworfen werden, um sich einer wünschenswerten Zukunft des Älterwerdens anzunähern und so die diesbezügliche politische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskussion zu unter-stützen. In Bezug auf die notwendige normativ-evaluative, aber auch deskriptiv-evaluative Bewertung dieser Zukunftsbilder gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch im Rahmen der Zukunftsforschung keine konsistente theoretische Bewertungsgrundlage, um die unterschiedlichen Zukunftsbilder bzw. Szenarien zu vergleichen. Da Szenarien elaboriertere „Was wäre, wenn“-Sätze sind und diese in der theoretischen Philosophie als kontrafaktische Konditionale diskutiert werden, können Szenarien bzw. Zukunftsbilder auf die gleiche Weise analysiert werden, wie einzelne Philosophen es im Zusammenhang mit kontrafaktischen Konditionalen vorgeschlagen haben. Daraus folgt, dass auch verschiedene Szenarien bzw. Zukunftsbilder dahingehend auf ihre Glaubwürdigkeit untersucht werden können, indem geprüft wird, ob es in der universalen Menge möglicher Welten einige gibt, die der kleinsten Sphäre möglicher Welten angehören und somit der eigentlichen Welt ähnlich sind und in denen das Antezedens des Szenarios das Konsequens des Szenarios immer nach sich zieht. Auf dem Fundament der Verantwortungsethik kann daran anschließend eine normative Bewertung durchgeführt werden, um die Wünschbarkeit von verschiedenen Szenarien bzw. Zukunftsbildern aus der Perspektive von gesellschaftlichen Entscheidungstragenden zu bewerten. Aus der Sicht der Zukunftsforschung und der Zukunftsethik ist dabei eine wünschenswerte Handlung von Entscheidungstragenden dann gegeben, wenn vorsorgend Verantwortung übernommen wird. Verantwortungsvolles und vorsorgendes Handeln muss von Entscheidungstragenden also forciert werden, damit sich die Situation der (Mitglieder der) Gesellschaft verbessert oder zumindest nicht verschlechtert. Um diese Ansätze für Kriterien einer deskriptiv- und normativ-evaluativen Bewertung von Zukunftsbildern zu prüfen, wird ein expertengestützter Szenario-Prozess durchgeführt und Zukunftsbilder einer alternden Gesellschaft konstruiert. Auf Grundlage der Bewertung von Expertinnen und Experten wird eine Cross-Impact Analyse durchgeführt und die Ergebnisse einer Einflussfak-torenanalyse beschrieben. Als Ergebnis dieser Analysen werden Storyboards der Zukunftsbilder erstellt, um auf dieser Basis die Narration der Szenarien zu erarbeiten. In der zusammenfassenden Bewertung der Zukunftsbilder bzw. Szenarien einer alternden Gesellschaft, kann sowohl die Ähnlichkeit als auch die Wünschbarkeit der einzelnen Narrative gemeinsam betrachtet werden. Die Kombination der beiden Kriteriensätze ergibt dabei für jedes Zukunftsbild einen Schnittpunkt von Ähnlichkeit und Wünschbarkeit und ermöglicht so eine Priorisierung verschiedener Zukunftsbilder.
In a world characterized by diversity and technology, value structures and normative concepts relating to ageing do not remain unaffected. The challenges posed to society by demographic change are immense and cannot be addressed by measures that are short-sighted. The changing conditions regard-ing ageing have profound consequences for an ageing society. For this reason, new visions or images or scenarios of the future must be developed within the framework of futures Studies to approach a desirable future of ageing and thus to support the political, scientific, and social discussion in this regard. However, with regard to the necessary normative-evaluative and descriptive-evaluative assessment of these images of the future, there is at present no consistent theoretical basis of assessment within the framework of futures studies in order to compare the different images or scenarios of the future. Since scenarios are more elaborate "what if" propositions and are discussed in theoretical philosophy as counterfactual conditionals, scenarios or images of the future can be analyzed in the same way as some philosophers have suggested in connection with counterfactual conditionals. Thus, different scenarios or images of the future can be examined for their plausibility by assessing whether there are some worlds in the universal set of possible worlds which belong to the smallest possible sphere of possible worlds and are similar to the actual world in which the antecedent of the scenario always entails the consequent of the scenario. Based on the ethics of responsibility, a normative evaluation standard can then be developed to assess the desirability of different scenarios or images of the future from the perspective of social decision-makers. From the perspective of futures studies, a desirable action by decision-makers is one in which responsibility is assumed in a precautionary manner. Responsible and precautionary action must therefore be promoted by decision-makers so that the situation of (members of) society improves or at least does not deteriorate. To test these approaches to the criteria of a descriptive- and normative-evaluative assessment of future images, an expert-assisted scenario process is conducted and images of the future of an ageing society are constructed. Based on the evaluation of experts, a cross-impact analysis is conducted, and the results of an impact factor analysis are described. As a result of these analyses, storyboards of the images of the future will be created to work out the narration of the scenarios on this basis. In the concluding evaluation of the scenarios of an ageing society, both the similarity and the desirability of the individual narratives will be considered together. The combination of the two sets of criteria results in an intersection of similarity and desirability for each image of the future and thus enables a prioritization of different images of the future.