Die Studien der vorliegenden Arbeit analysierten Untersuchungsmethoden für die Segmentspaltverknöcherung nach Unterkieferrekonstruktionen mit Fibulatransplantaten, sowie die biomechanischen Eigenschaften von etablierten und alternativen Osteosynthesen. Mit der volumetrischen Messung der Segmentspaltverknöcherung konnte eine zuverlässige und objektive Methodik neu eingeführt werden; eine mit dieser Bewertungsmethode durchgeführte retrospektive Untersuchung an Patienten identifizierte den anterioren Segmentspalt bei Unterkieferrekonstruktionen mit einem Fibulatransplantat und der Osteosynthese mit einer CAD/CAM Rekonstruktionsplatte als unabhängigen Risikofaktor für eine Pseudarthrose. Hierdurch wurde ein klarer Hinweis auf die Relevanz der Biomechanik für die Verknöcherung nach Unterkieferrekonstruktionen geliefert, was zusätzlich durch FEA dieser Arbeit untermauert werden konnte. Klinisch sollte der anteriore Spalt daher zukünftig bei Fragen rund um eine mögliche dentale Rehabilitation inklusive Materialentfernung besonders intensiv betrachtet werden. Mittels biomechanischer Untersuchungen an einem Unterkieferrekonstruktionsmodell konnte eine erhöhte IOM von konventionellen und CAD/CAM Miniplatten im Vergleich zu einer CAD/CAM Rekonstruktionsplatte zur Osteosynthese von Fibulatransplantaten nachgewiesen werden. Vor dem Hintergrund von postoperativ reduzierten Kaukräften, der Notwendigkeit einer gewissen axialen Belastung des Segmentspaltkallus und klinisch erhöhten Pseudarthroseraten bei CAD/CAM Rekonstruktionsplatten scheint eine mäßige IOM wie bei Osteosynthesen mit Miniplatten vorteilhaft zu sein. Weitere FEA zeigten, dass der kombinierte Einsatz von CAD/CAM Miniplatten im anterioren Bereich und einer kleinen posterioren CAD/CAM Rekonstruktionsplatte sowohl aus biomechanischer als auch aus klinischer Sicht günstig sein dürfte. Hingegen beeinflusst offenbar eine Veränderung des Schraubensystems die IOM nicht maßgeblich. Osteosynthesen mit alternativen Materialien wie PEEK oder PLA scheinen allgemein nicht für Unterkieferrekonstruktionen geeignet zu sein, sodass weitere Materialalternativen wie Magnesium, Zink oder Seide von Interesse sind. Für eine zukünftige biomechanische Optimierung der Osteosynthese mit dem Ziel der Verringerung der Pseudarthroserate sind weitere Studien auf biomechanischer und klinischer Ebene erforderlich, insbesondere weil sich die Biomechanik im Segmentspalt durch die Osteosyntheseart, Kaukräfte, und die Anatomie der Rekonstruktion maßgeblich verändert.