This thesis examines the negotiation of nativist migration myths in literary texts dealing with two major periods of migration into Britain after the Second World War: Windrush Generation migration between 1948 and the late 1960s and East European migration after 2004. The thesis explores this topic because in contemporary Britain, migration myths have significantly influenced the way many British citizens think about and relate to migration. The Brexit debate stimulated a substantial production of research on migration myths within social sciences; yet, in literary studies, this theme remains largely unexplored, despite a considerable number of migration literature texts that deal with it. This study explores a corpus of seventeen novels focusing on how they negotiate migration myths and their relation to the emergence of nativism in Britain in the two major moments of mass migration mentioned above. It first establishes a typology of migration myths that recurrently appear in nativist discourses of the periods in focus, then literary techniques and strategies are examined to capture, discuss, and question the effects of migration myths on interactions between natives and immigrants in these narratives. In addition, this thesis explores how the selected narratives build cosmopolitan conviviality as an alternative to prevailing nativist views and as a means to challenge anti-migrant myths. For pursuing these goals, this study integrates concepts, theories, and methods from social sciences and literary studies to facilitate a reading that highlights the aesthetic qualities of the selected novels, as well as their potential to comment on (and question) current social and political issues. This work undertakes a comparative study of migration literature on the Windrush generation and on immigration from Eastern Europe after 2004. In doing so, it compares canonized works on the period from 1948 through the late 1960s with works on the immigration phase after 2004 that have received comparatively little critical attention. Although the literary works under examination are informed by the socio-historical conditions in which they are produced and on which they comment, they share a significant common cultural, conceptual, and ideological ground. The thesis seeks to highlight these similarities while remaining aware of their textual and contextual specificities. The findings of this thesis support the idea that migration myths were instrumental in the construction of a nativist ethos in Britain throughout the past seven decades. Yet, despite the significant impact of such myths, a representative number of cosmopolitan voices, both of migrants and natives, have constantly struggled to denounce them and worked together to build, consolidate, and maintain a society based on pluralism, tolerance, and cosmopolitan conviviality.
Die vorliegende Doktorarbeit thematisiert nativistische Migrationsmythen in literarischen Texten zu zwei bedeutenden Phasen der Migration nach Großbritannien nach dem Zweiten Weltkrieg: der Migration der Windrush-Generation zwischen 1948 und den späten 1960er Jahren sowie der Migration aus Osteuropa nach 2004. Migrationsmythen haben in der Nachkriegszeit maßgeblich das Denken vieler Briten und ihr Verhältnis zu Migration beeinflusst. Die Brexit-Debatte hat in den Sozialwissenschaften eine umfangreiche Produktion von Forschungsarbeiten zu Migrationsmythen angestoßen. In den Literaturwissenschaften ist das Thema jedoch bisher weitestgehend unerforscht, obgleich ein beträchtlicher Korpus von Migrationsliteratur dazu existiert. Diese Arbeite konzentriert sich auf siebzehn Romane zu den zwei oben genannten Momenten der Massenmigration nach Großbritannien, die die Rolle von Migrationsmythen auf die Entstehung des Nativismus in Großbritannien diskutieren. Hierfür wird zuerst eine Typologie von Migrationsmythen, die wiederholt in nativistischen Diskursen in den genannten Zeiträumen auftauchen, erstellt. Anschließend werden literarische Techniken und Strategien untersucht, durch die Effekte von Migrationsmythen auf Interaktionen zwischen Einheimischen und Einwanderern in diesen Erzählungen fassen, diskutieren und hinterfragen zu können. Zudem untersucht diese Arbeit, wie die ausgewählten Erzählungen kosmopolitische Geselligkeit als Alternative zu vorherrschenden nativistischen Ansichten und als Mittel zur Infragestellung antimigrantischer Mythen aufbauen. Um dieses Ziel zu erreichen, integriert die vorliegende Studie Konzepte, Theorien und Methoden aus den Sozial- und Literaturwissenschaften. Dies ermöglicht eine Lesart, die sowohl den ästhetischen Qualitäten als auch der ausgewählten Romane herausstellt, aktuelle soziale und politische Fragen zu kommentieren (und zu hinterfragen). Diese Arbeit nimmt eine komparative Studie von Migrationsliteratur zur Windrush-Generation und zur Einwanderung aus Ost-Europa nach 2004 vor. Dabei vergleicht sie kanonisierte Arbeiten zur Periode 1948 bis ca. 1960 mit vergleichbar kaum rezipierten Werken zur Einwanderungsphase nach 2004.Obwohl die untersuchten literarischen Werke von den sozio-historischen Bedingungen ihrer Entstehungszeit geprägt sind und diese auch behandeln, haben sie eine bedeutende gemeinsame kulturelle, konzeptionelle und ideologische Grundlage. Diese Studie versucht diese Gemeinsamkeiten hervorzuheben, ohne dabei ihre textlichen und kontextuellen Besonderheiten aus den Augen zu verlieren. Die Ergebnisse dieser Doktorarbeit stützen die Idee, dass Migrationsmythen in den letzten sieben Jahrzehnten maßgeblich zur Bildung eines nativistischen Ethos in Großbritannien beigetragen haben. Trotz des bedeutenden Einflusses dieser Mythen gibt es eine Minderheit kosmopolitischer Stimmen, sowohl Migranten als auch Einheimische, die für den Aufbau und Aufrechterhaltung einer offenen Gesellschaft kämpft und für Pluralismus, Toleranz und kosmopolitische Konvivialität einsteht.