Hintergrund: Das derzeitige Wissen über den Zusammenhang von Migration und Gesundheitszustand sowie die gynäkologische Gesundheitsversorgung von Geflüchteten ist unzureichend. Aufgrund dessen war das Ziel der Studie, zu evaluieren, inwiefern verschiedene Faktoren (SES, Gesundheitsverhalten, Zugang zur Gesundheitsversorgung, Herkunftsland) einen Einfluss auf die (gynäkologische) Gesundheitssituation von geflüchteten Frauen haben. Geflüchtete Frauen und deutsche Frauen wurden hinsichtlich folgender Faktoren verglichen: HPV-Typen und HPV-Raten, Befunde der Pap-Abstriche, gynäkologischer und geburtsmedizinischer Gesundheitszustand, allgemeiner und psychosozialer Gesundheitszustand. Methoden: In der Studie wurden 39 geflüchtete Frauen mit 39 nichtgeflüchteten Frauen (deutsches Kontrollkollektiv) im Alter von 12 bis 80 Jahren mit oder ohne gynäkologische Beschwerden verglichen. Die Diagnostik beinhaltete eine gynäkologische Untersuchung, eine zytologische Untersuchung (Pap-Abstrich), eine HPV-Testung, eine Brustuntersuchung sowie die Erhebung eines standardisierten Fragebogens bezüglich der aktuellen Gesundheitssituation. Ergebnisse: Die gynäkologische, allgemeine und psychosoziale Gesundheitssituation fiel bei den geflüchteten Frauen schlechter aus als beim deutschen Kontrollkollektiv. Die Untersuchungen ergaben eine höhere Anzahl an positiven HPV-Tests und ein anderes Spektrum an HPV-Typen. Die Anzahl pathologischer Pap-Abstriche und Brustuntersuchungen unterschied sich in beiden Gruppen jedoch nicht. Diskussion: Obwohl geflüchtete Frauen einem hohen Risiko für gynäkologische Beschwerden und Erkrankungen ausgesetzt sind, leiden sie unter einem limitierten Zugang zur Gesundheitsversorgung. Frauenspezifische Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen werden nur mangelhaft in Anspruch genommen. Effizientere Aufklärungs- und Präventionsarbeit sowie der Abbau verschiedenster Barrieren würden die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen erhöhen.
Background: At the moment, the data availability concerning migration and health situation as well as refugee health care is insufficient. Considering that, the aim of the study was to investigate, whether different factors (SES, health care and its accessibility, country of origin) have an impact on women’s (gynecological) health situation. Therefore, we compared female refugees to female Germans concerning HPV types and rates, PAP smears, gynecological and prenatal health situation as well as general and psychosocial health situation. Methods: The study compared 39 female refugees to 39 non-refugees from 12 to 80 years with and without gynecological health issues. It included a gynecological examination, a PAP-Test, an HPV-Test, breast examination and a standardized survey concerning their health situation. Results: Female Refugees had a lower outcome concerning their gynecological, general and psychosocial health situation in comparison to the German control group. They also had more positive HPV tests and a different spectrum of HPV types. However, the number of pathological PAP smears and pathological breast examinations didn’t differ in both groups. Discussion: Although female refugees are at high risk for gynecological symptoms and diseases, they suffer from inadequate health care access. Participation in preventive health check-ups among female refugees is insufficient. Increased and improved information and prevention work as well as the removal of various barriers would increase the use of health services.