Einleitung: Ein hoher Salzkonsum ist ein wichtiger Risikofaktor für nichtübertragbare Krankheiten. Er führt zu Bluthochdruck, einer erhöhten kardiovaskulären Mortalität und ist ein energieunabhängiger Risikofaktor für Adipositas, wobei die genauen Zusammenhänge bisher unverstanden sind. Die postprandiale Thermogenese (ppTh) ist für ca. 10% des täglichen Energieumsatzes verantwortlich. Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, ob ein erhöhter Salzkonsum durch die Verringerung der ppTh in die Energiehomöostase eingreift und somit die Entstehung von Übergewicht begünstigen könnte. Zusätzlich wurde der Einfluss einer erhöhten Salzzufuhr auf etablierte kardiovaskuläre Parameter und die Körperzusammensetzung untersucht. Methoden: 40 gesunde Proband*innen (20 Männer und 20 Frauen) zwischen 18 und 50 Jahren wurden in eine randomisierte Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie eingeschlossen. Proband*innen erhielten über 14 Tage täglich 6 g Kochsalz in Kapseln oder Placebo zusätzlich zu ihrer normalen Ernährung. Vor und nach der Interventionsphase wurde im Rahmen einer Studienvisite der Ruhe-Nüchtern-Umsatz nach 12-stündiger Nüchternheit und die ppTh über 4 Stunden nach einer standardisierten Testmahlzeit von 440 kcal mittels indirekter Kalorimetrie gemessen. Zudem wurden der Blutdruck und die Gefäßsteifigkeit sowie die Körperzusammensetzung mittels Bioelektrischer Impedanzanalyse bestimmt. Über jeweils 3 Tage vor den Studienvisiten wurde eine Ernährungsanalyse mithilfe eines Ernährungsprotokolls erstellt und der Sammelurin in 24h-Urinfraktionen gesammelt und ausgewertet. Ergebnisse: 38 Proband*innen (19 pro Gruppe) schlossen die Studie ab. Die Salzzufuhr über die Nahrung betrug in beiden Gruppen etwa 6 g pro Tag, woraus sich eine Salzzufuhr von 12 g pro Tag in der Salzgruppe und von 6 g pro Tag in der Placebogruppe ergab. Während der Ruhe Nüchtern-Umsatz unverändert blieb, sank die ppTh in der Salzgruppe um 1,3 % (p=0,048) und stieg in der Placebogruppe um 0,6 % an (n.s.). Es ergab sich eine signifikante Änderung der ppTh zwischen den Gruppen (Placebo vs. Salz, p=0,023). Die Natriumausscheidung stieg in der Salzgruppe um 2,29 g pro Tag an (p<0,0001), was für eine gute Compliance der Proband*innen spricht. Die Parameter Substratverwertung, aufgenommene Energie- und Flüssigkeitsmenge, Urinvolumen, kardiovaskuläre Parameter und Körperzusammensetzung waren in keiner der Gruppen signifikant verändert. Diskussion: Eine moderate Erhöhung der Salzzufuhr über 14 Tage führte zu einer verringerten ppTh nach einer standardisierten Testmahlzeit. Eine dauerhaft verringerte postprandiale Thermogenese bei hohem Salzkonsum könnte langfristig zu einer positiven Energiebilanz führen und zur Ausprägung von Übergewicht und Adipositas beitragen.
Introduction: High salt intake is an important risk factor for noncommunicable diseases. It leads to arterial hypertension, is associated with a higher cardiovascular mortality and is a potential risk factor for obesity independent of energy intake, though underlying mechanisms remain unclear. Diet-induced thermogenesis (DIT) accounts for about 10% of total energy expenditure. The following study investigates whether a high salt intake affects energy balance by decreasing DIT in healthy men and women and thus could benefit the development of obesity. Additionally, the effect of a high salt intake on cardiovascular parameters and body composition were examined. Methods: 40 healthy subjects (20 men and 20 women) between 18 and 50 years were enrolled in a randomized, double-blind, placebo-controlled, parallel-group study. Subjects received either 6 g salt in capsules per day or placebo over 14 days on top of their normal diet. In a study visit before and after the intervention, resting energy expenditure and DIT over 4 hours after a 12-hour overnight fast and a standardized 440 kcal meal were measured by indirect calorimetry. Ambulatory blood pressure, pulse wave velocity, and body composition through bioelectrical impedance analysis were also obtained. Additionally, food intake from 3-day food records and 24h-urine-fractions over 3 days before the study visits were analyzed. Results: 38 subjects (19 per group) completed the study. Salt intake from foods was 6 g per day in both groups before and after the intervention, resulting in a total salt intake of 12 g per day in the salt group and 6 g per day in the placebo group. While resting energy expenditure did not change in either group, DIT decreased by 1,3 % in the salt group (p=0,048) and increased by 0,6 % in the placebo group (n.s.). A significant difference in the change in DIT between the groups was observed (Salt vs. Placebo, 0,023). Urine sodium excretion increased by 2,29 g per day (p<0,0001) in the salt group, indicating good overall compliance. Substrate oxidation, fluid and energy intake, urine volume, body composition and cardiovascular parameters did not change in either of the groups. Discussion: A moderate short-term increase of salt intake decreased the thermic effect of a standardized meal. A permanently reduced DIT could lead to a positive energy balance and contribute to weight gain and the development of obesity.