Leistungsdiagnostische Untersuchungen sind wichtig für die Laufzeitprognose im Langstreckenlauf. Allerdings hat sich gezeigt, dass bei Laufdisziplinen, die länger als die Marathondistanz sind, sprich beim Ultramarathon, die Leistungsprognose ungenauer wird, da eine Vielzahl verschiedener Faktoren die Leistung mitbestimmen. Ein entscheidender Faktor ist unter anderem die Pacing-Strategie, also die Einteilung der Energiereserven im Wettkampfverlauf. Ziel dieser Studie ist eine zusammenhängende Beschreibung wesentlicher Prädiktorvariablen für die Laufleistung im Ultramarathon. Auch werden verschiedene Pacing-Muster im Hinblick auf die Ultramarathonleistung analysiert. Zudem wird der Einfluss von drei unterschiedlichen Belastungsprotokollen auf die Abbildung der Laktatschwellen bei der Laktatleistungsdiagnostik untersucht. Insgesamt nahmen an der Studie zur Laktatleistungsdiagnostik 42 Langstreckenläufer teil. Untersucht werden unterschiedliche Belastungsprotokolle, die sich in der Stufenlänge und der Geschwindigkeitserhöhung unterscheiden. Für die Analyse der Pacing-Muster werden zudem Wettkampfzeiten und -zwischenzeiten der Probanden aus den Berliner Mauerwegläufen 2016 und 2017 (100 Meilen) ausgewertet. Die Analysen zeigen, dass die erreichte Maximalgeschwindigkeit im Laufbandtest, die Geschwindigkeit an der Lactate Threshold (LT) und die Geschwindigkeit an der Individuellen Anaeroben Schwelle (IAS) negativ mit der Wettkampfzeit korrelieren. Signifikante Korrelationen mit der Wettkampfzeit weisen ebenfalls leistungsrelevante Parameter, wie der Körperfettgehalt, die geplante Wettkampfzeit, das Jahreskilometerpensum der Vorjahre und Bestzeiten auf kürzeren Distanzen auf. Zwischen zwei Belastungsprotokollen, die sich lediglich in der Steigerung der Laufbandgeschwindigkeit nach jeweils 3 Minuten unterscheiden, ergibt sich kein signifikanter Geschwindigkeitsunterschied an der LT und IAS. Im Gegensatz dazu sind die Geschwindigkeiten an den individuellen Laktatschwellen in diesen beiden Laufbandprotokollen signifikant höher als in einem weiteren Protokoll, in welchem die Geschwindigkeitserhöhung nach einer festgelegten Distanz von 1200 Metern erfolgt. Die Analysen der Pacing-Strategien während des Berliner Mauerweglaufs zeigen ein invers J-förmiges Pacing-Muster. Dabei weisen Leistungsstärkere geringere Geschwindigkeits-veränderungen im Wettkampfverlauf auf als Leistungsschwächere. Ein gleichmäßigeres Pacing scheint dementsprechend mit einer schnelleren Laufzeit im Ultramarathon verbunden zu sein. Darüber hinaus können die Analysen erstmalig zeigen, dass die Geschwindigkeit an den individuellen Laktatschwellen signifikant mit der „normierten“ Laufgeschwindigkeit, sprich dem Pacing im Ultramarathon korreliert. Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass eine ganze Reihe von Parametern geeignet sind um die Ultramarathonleistung vorherzusagen. Dazu gehört die metabolische Ausdauerleistung, aber auch Faktoren wie die Lauferfahrung und das Pacing-Verhalten.
Performance diagnostic tests are important for predicting race time in long-distance running. However, it has been shown that in running disciplines longer than the marathon distance, i.e. ultramarathon, prediction of performance becomes less accurate, since a variety of different factors influence the performance. A crucial factor is the pacing strategy, i.e. the distribution of energy reserves during the competition. The aim of this study is to provide a comprehensive description of key predictors for the performance in ultramarathons. Different pacing patterns are also analyzed with respect to ultramarathon performance. In addition, three different protocols used in lactate performance diagnostics that differ in step-duration and -speed increase, were compared as to measurement of lactate thresholds. A total of 42 long-distance runners were included. All participants were finishers of the 2016 and/or 2017 Berlin Wall Races (100 miles). For the analysis of the pacing patterns, race times and split times of the study participants from the two races were analyzed. The results show that maximum speed achieved in the treadmill test, speed at the lactate threshold (LT), and speed at the individual anaerobic threshold (IAS) correlate negatively with the race time. Significant correlations with race time are also shown for performance-related parameters such as body fat, estimated race time, previous years' annual mileage, and best times over shorter distances. When comparing different protocols used for performance diagnostic, there is no evidence of a significant difference in speed at the individual lactate thresholds (LT and IAS) between two exercise protocols that differ only in the increase in treadmill speed after 3 minutes. In contrast, speed at the individual lactate thresholds in these two protocols are significantly higher, respectively, than in another protocol in which the speed increase takes place after a fixed distance of 1200 meters. During the Berlin Wall Race an inverse J-shaped pacing pattern was observed. Stronger performers show less variation in speed over the course than weaker performers, i.e. more even pacing associated with faster running time. Furthermore, the performance at individual lactate thresholds correlates significantly with ‘normalized’ running speeds. In summary, this study identifies a whole range of parameters that are suitable to predict ultramarathon performance. These include metabolic endurance capacity, but also factors like running experience and pacing behavior.