Information on population health is far less available in humanitarian crises than is needed to make evidence-based decisions on priority interventions. By 2023, the UN estimates that 339 million people will be in need of humanitarian assistance and that more than USD 50 billion will be required to address projected needs. In order to use resources as effectively as possible, reach the most affected groups and address the most urgent health problems, a foundation of evidence on health status, health risks and available health services is needed. Population health information needed during humanitarian crises includes data on a) health status and threats to affected populations, such as estimates of mortality, major causes of morbidity and epidemic disease threats; b) availability of health services and resources; and c) health system performance, including coverage, utilisation and quality of care. Survey methods to generate health and health care indicators are only partially standardised. There are three main sources of this information in humanitarian crises: 1. data from health programmes 2. data from public health surveillance systems and 3. data from population-level surveys.
In a review of research methods in humanitarian crises conducted in 2019, one of the conclusions was that more focus is needed on good context-adapted adaptation of established methods for surveys, as well as better routine data collection and better analysis of existing data. This is the focus of this postdoctoral thesis. All six research papers included here collect indicators of population health and health system performance in humanitarian crises to support the delivery of adequate care.
The research includes two studies on mortality in humanitarian crises: two population-based mortality surveys. The first survey in an acute humanitarian crisis in Monrovia, Liberia in 2015, conducted based on a sample of mobile phone numbers logged into the network in Monrovia. We developed this methodology in order to conduct a mortality survey in a context of non-pharmaceutical interventions for epidemic control. In the second mortality survey in Ouaka in the Central African Republic in 2020, we used specific sampling based on satellite imagery analysed by artificial intelligence. We also adapted the measurement tool to collect better data on neonatal mortality and the context.
In addition, the research includes three studies on morbidity and disease risks in humanitarian crises: Two analyses of morbidity patterns of migrants detained during the protracted crisis in Libya 2018-2019 and aboard a search and rescue vessel in the Mediterranean Sea 2016-2019; and a paper based on surveillance data during the acute humanitarian crisis in Bangladesh in a Rohingya refugee camp in CXB 2018. The research presented in this review illustrates how minimal morbidity data collected in a detention centre in Tripoli, Libya, and on a search and rescue ship in the Mediterranean Sea - some of the least conducive environments for good data - have nevertheless helped to generate insights into the main causes of illness and reasons for health service use through good quality control and robust analysis. In Bangladesh, the detection and investigation of public health threats through the surveillance system helped to exclude a fatal hepatitis E outbreak, and demonstrated how hazard detection and investigation can help to prevent further morbidity and mortality
Finally, the research includes a study on health system performance in humanitarian crises: a survey to assess maternal health service coverage, as well as the quality of care and health behaviours of women of reproductive age in a protracted crisis in Chad in 2019.
In the interest of research translation, all 6 research papers were reported in adapted formats to different audiences. All studies generated recommendations that were directly relevant to the humanitarian crisis in question and were thus able to ensure translation into evidence-based decisions in all cases, e.g. in the Central African Republic, community-based community care points for malaria and other infectious diseases were increasingly set up on the basis of the results in order to counteract the continuing high mortality from easily treatable infectious diseases.
The studies presented demonstrate that it is possible to create an evidence base for humanitarian aid through appropriate research designs, thus contributing to improving the efficiency, effectiveness and accountability of humanitarian aid.
Informationen zur Bevölkerungsgesundheit sind in humanitären Krisen weit weniger verfügbar als sie benötigt würden um evidenzbasierte Entscheidungen über prioritäre Maßnahmen zu treffen. Für 2023 schätzen die Vereinten Nationen, dass 339 Millionen Menschen auf humanitäre Unterstützung angewiesen sind und dass mehr als 50 Milliarden USD notwendig sein werden um die voraussichtlichen Bedarfe zu adressieren. Um die Ressourcen so effektiv wie möglich einzusetzen, die am stärksten betroffenen Gruppen zu erreichen und die dringlichsten Gesundheitsprobleme zu adressieren, ist eine Datengrundlage hinsichtlich des Gesundheitszustandes, der Gesundheitsrisiken und der verfügbaren Gesundheitsdienste notwendig.
Zu den Informationen über die Bevölkerungsgesundheit, die während humanitärer Krisen benötigt werden, gehören Daten über a) den Gesundheitszustand und die Gefahren für die betroffene Bevölkerung, wie z. B. Schätzungen der Sterblichkeit, der Hauptursachen für Morbidität und der Gefahren durch epidemische Krankheiten, b) die Verfügbarkeit von Gesundheitsdiensten und -ressourcen und c) die Leistung des Gesundheitssystems, einschließlich der Abdeckung, Inanspruchnahme und Qualität der Versorgung. Die Erhebungsmethoden um Indikatoren für die Gesundheit und Gesundheitsversorgung zu generieren sind nur teilweise standardisiert. Es gibt drei Hauptquellen für diese Informationen in humanitären Krisen: 1. Daten aus Gesundheitsprogrammen 2. Daten aus Public Health Surveillance Systemen und 3. Daten aus Surveys auf Bevölkerungsebene.
In einem Review der Forschungsmethoden in humanitären Krisen, der 2019 durchgeführt wurde, war eine der Schlussfolgerungen, dass eine stärkere Fokussierung auf die gute kontext-adaptierte Anpassung von etablierten Methoden für Surveys nötig ist sowie eine bessere routinemäßige Datenerfassung und bessere Analyse der vorhandenen Daten. Hier schließt diese Habilitationsschrift an. Alle sechs hier einfließenden Forschungsarbeiten erheben Indikatoren für die Gesundheit der Bevölkerung und die Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme in humanitären Krisen, um die Bereitstellung von adäquater Versorgung zu unterstützen.
Die Forschungsarbeiten umfassen zwei Studien zur Sterblichkeit in humanitären Krisen: zwei bevölkerungsbasierte Mortalitätssurveys. Der erste Survey in einer akuten humanitären Krise in Monrovia, Liberia im Jahr 2015, durchgeführt basierend auf einer Stichprobe von Mobilfunknummern, die in das Netz in Monrovia eingeloggt waren. Diese Methodik haben wir entwickelt um in einem Kontext von Nicht-Pharmazeutischen Maßnahmen zur Epidemie-Bekämpfung, überhaupt eine Sterblichkeitserhebung durchführen zu können. In dem zweiten Mortalitätssurvey in Ouaka in der Zentralafrikanischen Republik im Jahr 2020 haben wir eine besondere Stichprobenziehung basierend Satellitenbildern ausgewertet durch künstliche Intelligenz verwendet. Außerdem haben wir das Messinstrument anpasst um bessere Daten zur Neugeborenensterblichkeit und den Kontext zu erheben.
Darüber hinaus umfassen die Forschungsarbeiten drei Studien zu Morbidität und Krankheitsgefahren in humanitären Krisen: Zwei Analysen der Morbiditätsmuster von Migranten, die während der langwierigen Krise in Libyen 2018-2019 und an Bord eines Such- und Rettungsschiffs auf dem Mittelmeer 2016-2019 festgehalten wurden; und eine Arbeit basierend auf Surveillance-Daten während der akuten humanitären Krise in Bangladesch in einem Rohingya Flüchtlingslager in CXB 2018. Die in diesem Überblick vorgestellten Forschungsarbeiten veranschaulichen, wie minimale Morbiditätsdaten, die in einem Haftzentrum in Tripolis, Libyen, und auf einem Such- und Rettungsschiff auf dem Mittelmeer erhoben wurden - einige der ungünstigsten Umgebungen für gute Daten – durch gute Qualitätskontrollen und solide Analysen dennoch zur Gewinnung von Erkenntnissen über die wichtigsten Krankheitsursachen und Gründe für die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen beigetragen haben. In Bangladesch konnte durch die Erkennung und Bewertung von Gefahren für die öffentliche Gesundheit im Rahmen des Surveillance-Systems ein tödlicher Hepatitis E-Ausbruch ausgeschlossen werden, und es wurde deutlich, wie die Erkennung und Untersuchung von Gefahren dazu beitragen kann, weitere Morbidität und Mortalität zu verhindern
Und schließlich umfassen die Forschungsarbeiten eine Studie über die Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen in humanitären Krisen: eine Erhebung, die die Abdeckung von Gesundheitsdiensten für Mütter, sowie die Qualität der Versorgung und das Gesundheitsverhalten von Frauen im reproduktiven Alter in einer langwierigen Krise im Tschad im Jahr 2019 erhebt.
Im Sinne der Forschungstranslation wurden alle 6 Forschungsarbeiten in angepassten Formaten an unterschiedliche Zielgruppen berichtet. Alle Studien generierten Empfehlungen, die für die jeweilige humanitäre Krise direkt relevant waren und konnten so auch in allem Fällen die Übersetzung in evidenzbasierte Entscheidungen gewährleisten, z.B. wurden in der Zentralafrikanischen Republik wurde auf Grundlage der Ergebnisse vermehrt gemeindenahe Community-Care Punkte eingerichtet für Malaria und weitere Infektionskrankheiten, um der weiterhin hohen Sterblichkeit durch leicht behandelbare Infektionskrankheiten entgegen zu wirken.
Die vorgestellten Studien demonstrieren, dass es möglich ist durch geeignete Forschungsdesigns eine Evidenzbasis für humanitäre Hilfe zu schaffen leisten auf diese Weise einen Beitrag dazu die Effizienz, Wirksamkeit und Accountability von humanitärer Hilfe zu verbessern.