Chronische muskuloskelettale Schmerzen, wie im Bereich der Halswirbelsäule und insbesondere im Bereich der Lendenwirbelsäule, gehören zu den führenden Erkrankungen und stellen eine starke globale Herausforderung dar. Insbesondere hohe Streicher und Streicherinnen leiden häufig an chronischen Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule, wodurch das Musizieren und sogar die Berufsfähigkeit erheblich eingeschränkt sein können. Ärzte und Ärztinnen wenden Verfahren der Komplementären und Integrativen Medizin an oder verweisen darauf. Patienten und Patientinnen nutzen Komplementäre und Integrative Medizin, wie die Osteopathische Medizin, Tuina, Schröpfen und Achtsamkeitstraining. Die wissenschaftliche Evidenz ist jedoch noch unzureichend.
Das übergeordnete Forschungsziel war die wissenschaftliche Untersuchung der Wirksamkeit und Therapiesicherheit von Osteopathischer Medizin, Tuina, Schröpfen und Achtsamkeitstraining bei Patienten und Patientinnen mit chronischen unspezifischen muskuloskelettalen Schmerzen. Hierzu wurden vier randomisiert kontrollierte monozentrische klinische Studien durchgeführt; je eine zur Wirksamkeit und Therapiesicherheit von Osteopathischer Medizin bei hohen Streichern und Streicherinnen mit chronischen Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule; von Tuina bei Patienten und Patientinnen mit chronischen Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule; von Schröpfen beziehungsweise Achtsamkeitstraining (Mindful Walking) bei Patienten und Patientinnen mit chronischen Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule. Zudem wurden bei Patienten und Patientinnen mit chronischen muskuloskelettalen Schmerzen in einer Studie die Veränderungen von Schmerzen und Funktionsbeeinträchtigungen während und nach Osteopathischer Medizin im Verlauf beobachtet. Die randomisiert kontrollierten Studien waren vergleichbar in ihrer Forschungsmethodik. Der primäre Endpunkt war jeweils die Schmerzintensität. Sekundäre Endpunkte beinhalteten Funktionsbeeinträchtigung durch die Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule beziehungsweise der Lendenwirbelsäule. Die statistischen Auswertungen beinhalteten die Kovarianzanalyse, adjustiert für den jeweiligen Baselinewert. In den randomisiert kontrollierten Studien fanden sich für Patienten und Patientinnen mit chronischen Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule Hinweise auf eine wirksame Schmerzreduktion durch Osteopathische Medizin beziehungsweise Tuina; für Patienten und Patientinnen mit chronischen Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule fanden sich Hinweise auf eine Wirksamkeit von Schröpfen, jedoch nicht von Achtsamkeitstraining (Mindful Walking). Bei Patienten und Patientinnen mit chronischen muskuloskelettalen Schmerzen wurden zudem in einer Beobachtungsstudie eine klinisch relevante Schmerzreduktionen und Funktionsverbesserungen im Verlauf beobachtet. Für die genannten Wirksamkeitshinweise der randomisiert kontrollierten Studien sollte zukünftig jeweils die spezifische Wirkung multizentrisch untersucht werden.