Zielsetzungen: Diese systematische Übersichtsarbeit zielte darauf ab, die Genauigkeit von Bissflügelröntgen zur Detektion von Karies zu bewerten. Daten: Studien, die Angaben über die Genauigkeit (Sensitivität/Spezifität) des röntgenologischen Nachweises natürlicher kariöser Läsionen unter klinischen oder In-vitro-Bedingungen beinhalteten, wurden eingeschlossen. Das Verzerrungspotenzial wurde mithilfe der QUADAS-2-Richtlinien bewertet. Die gepoolten Sensitivitäts- und Spezifitätswerte sowie das Quotenverhältnis (DOR) wurden mithilfe einer Metaanalyse mit zufälligen Effekten berechnet. Die Analysen wurden getrennt für okklusale und approximale Zahnflächen durchgeführt, wobei zwischen allen jeglicher Art von Läsionen, Dentinläsionen und kavitierten Läsionen weiter unterschieden wurde. Quellen: Elektronische Datenbanken (Medline, Embase, Cochrane Central) und graue Literatur wurden systematisch durchsucht und ergänzt durch Querverweise aus Bibliografien. Studienauswahl: Von 947 identifizierten Artikeln wurden 442 im Volltext analysiert. 117 Studien (13.375 Zähne, 19.108 Oberflächen) wurden eingeschlossen, wobei die meisten von ihnen über bleibende Zähne berichteten und ein hohes Verzerrungspotenzial aufwiesen. Der Nachweis jeglicher Art von Läsionen (d. h. auch initialer) wies geringe Sensitivitäten (gepooltes DOR [95 % CI]: 0,24 [0,21/0,26] bis 0,42 [0,31/0,34]), aber moderate bis hohe Spezifitäten auf (0,70 [0,76/0,84] bis 0,97 [0,95/0,98]). Für Dentinläsionen waren die Sensitivitäten höher (von 0,36 [0,24/0,49] für approximale bis 0,56 [0,53/0,59] für okklusale Läsionen) und die Spezifitäten lagen zwischen 0,87 [0,85/0,89] und 0,95 [0,94/0,96]. Keine Studie berichtete über kavitierte okklusale Läsionen, während bei kavitierten approximalen Läsionen die Sensitivitäten über 0,60 anstiegen und die Spezifitäten hoch blieben (über 0,90). Schlussfolgerungen: Die röntgenologische Kariesdetektion ist bei kavitierten approximalen Läsionen sehr genau und scheint auch für den Nachweis von Dentinläsionen geeignet zu sein. Zur Erkennung initialer Läsionen könnten sensitivere Detektionesmethoden in Populationen mit hohem Kariesrisiko und hoher Prävalenz in Betracht gezogen werden. Klinische Bedeutung: Die röntgenologische Kariesdetektion eignet sich besonders zur Erkennung von fortgeschritteneren Kariesläsionen und hat ein begrenztes Risiko für falsch positive Diagnosen. Für Gruppen mit hohem Kariesrisiko und hoher Prävalenz könnten alternative Nachweismethoden mit höherer Sensitivität zur Detektion initialer Läsionen in Betracht gezogen werden.
This systematic review aimed at evaluating the accuracy of radiographic caries detection for different lesions at different locations. Data: Studies reporting on the accuracy (sensitivity/specificity) of radiographic detection of natural primary caries lesions under clinical or in vitro conditions were included. Risk of bias was assessed using QUADAS-2. Pooled sensitivity, specificity and diagnostic odds ratios (DORs) were calculated using random-effects meta-analysis. Analyses were performed separately for occlusal and proximal lesions, with further discrimination between any kind of lesions, dentine lesions, and cavitated lesions. Sources: Electronic databases (Medline, Embase, Cochrane Central) and grey literature were systematically searched, complemented by cross-referencing from bibliographies. Study selection: From 947 identified articles, 442 were analyzed full-text. 117 studies (13,375 teeth, 19,108 surfaces) were included, the majority of them reporting on permanent teeth and having high risk of bias. The detection of any kind (i. e. also initial) lesions had low sensitivities (pooled DOR [95 % CI]: 0.24 [0.21/0.26] to 0.42 [0.31/0.34]), but moderate to high specificities (0.70 [0.76/0.84] to 0.97 [0.95/0.98]). For dentine lesions, sensitivities were higher (from 0.36 [0.24/0.49] for proximal to 0.56 [0.53/0.59] for occlusal lesions), and specificities ranged between 0.87 [0.85/0.89] and 0.95 [0.94/0.96]. No studies reported on cavitated occlusal lesions, whilst for cavitated proximal lesions, sensitivities increased above 0.60, whilst specifities remained high (above 0.90). Conclusions: Radiographic caries detection is highly accurate for cavitated proximal lesions, and seems also suitable to detect dentine caries lesions. For detecting initial lesions, more sensitive methods could be considered in population with high caries risk and prevalence. Clinical significance: Radiographic caries detection is especially suitable for detecting more advanced caries lesions, and has limited risks for false positive diagnoses. For groups with high caries risk and prevalence, alternative detection methods with higher sensitivity for initial lesions might be considered.