Junge Ärzte:innen sowie Pflegende in der stationären Patientenversorgung sind vielseitig belastet und beansprucht. Die Belastungen können dabei mit gravierenden Konsequenzen behaftet sein. Zu bedenken sind vor allem eine reduzierte Gesundheit der betroffenen Ärzte:innen sowie Pflegenden, die mit nachteiligen Effekten auf ihr Leistungsvermögen und letztendlich die von ihnen gewährleistete Patientenversorgung assoziiert sind. Ferner ist eine Verstärkung des Fachkräftemangels zu befürchten. Zusammenhänge (sowie Einflussfaktoren und Interventionen) des Wohlergehens der Mitarbeitenden mit dem der Patienten sollten auch in Deutschland intensiver erforscht und diskutiert werden. So vielseitig wie die Belastungen sind auch Interventionsmöglichkeiten, um dieselben zu verringern. Neben notwendigen großen Reformen im Gesundheitssystem oder der ärztlichen Aus- und Weiterbildung, die Mitarbeitende vor Ort wenig beeinflussen können, gibt es doch einen relevanten Gestaltungsspielraum in Krankenhäusern und deren einzelnen Abteilungen selbst. Hier ist ein strategisches Vorgehen nötig, dass entsprechende langfristige Ziele (z.B. innerhalb einer Gesamtstrategie wie der Strategie Charité 2030) definiert und Maßnahmen zu deren Erreichen konsequent umsetzt und regelmäßig evaluiert. Dafür muss das Rad nicht neu erfunden werden. Best-practice Beispiele aus In- und Ausland sowie konkrete Handreichungen (z.B. der Unfallversicherungen) geben den Rahmen vor. So kann eine (Sicherheits-) Kultur wachsen, die sich an den Bedürfnissen aller Menschen im Gesundheitswesen - Patienten:innen wie Ärzte:innen, Pflegende und aller anderen Berufsgruppen - orientiert und nachhaltige, effektive und gesunde Versorgungsbedingungen ermöglicht. Bei der Gestaltung dieser Bedingungen kommt Ärzten:innen eine besondere Bedeutung zu. Sie üben einen freien Beruf aus. Es gilt für sie, das Wohl der sich ihnen anvertrauenden Patienten:innen, das Wohl anderer Berufsgruppen im Behandlungsteam sowie das eigene Leistungsvermögen gegen die Interessen von Dritten zu verteidigen. Dabei müssen sie sich als Experten mit verschiedenen herausfordernden Rollen im Gesundheitswesen begreifen, die diese Ziele nur gemeinsam mit den anderen Berufsgruppen erreichen können.