OBJECTIVES
Because of demographic changes, new models of care are important for supporting general practitioners in the care of patients with complex needs. This study addresses the question of the type of support that is requested by general practitioners working in Berlin.
METHODS
All general practitioners working in Berlin (n=2354) were asked between August and September 2018 to return a questionnaire by post which has been developed for this study. Questions addressed support needs as well as support models within the practice (delegation, substitution) and outside the practice (social worker, navigator, community care points). Data were analysed descriptively and by exploratory multivariate analysis to show the influence of practice and doctor characteristics on the preference of support models (age, gender, location of the practice, type of practice, working hours).
RESULTS
A total of 557 questionnaires (response rate 23.7%) were included in the analysis. Need for support was seen particularly for administrative, coordinative and organisational tasks and for advice on social issues. The majority of the study participants approved delegation and substitution. In their view, it was conceivable to get support from professionals or institutions outside their practice, such as mobile care services, community care points, social workers or navigators. Particularly younger and female doctors working in group practices were open for cooperative care models integrating other health professions.
CONCLUSIONS
There is unused potential for delegation and cooperation within existing structures. Further research should investigate the acceptance and feasibility of different support models.
ZIEL
Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung werden zukünftig Versorgungsmodelle wichtig, die Hausärzte in der Versorgung von Patienten mit komplexem Bedarf unterstützen können. Die vorliegende Fragebogenstudie untersucht, welche Formen der Unterstützung sich Berliner Hausärzte wünschen.
METHODIK
Alle niedergelassenen Hausärzte Berlins (n=2354) wurden im Zeitraum August bis September 2018 postalisch gebeten, einen für die Fragestellung entwickelten Fragebogen auszufüllen. Die Fragen adressierten den Unterstützungsbedarf sowie verschiedene Unterstützungsmodelle. Es wurde zwischen Unterstützungsmöglichkeiten innerhalb (Delegation, Substitution) und außerhalb (Sozialarbeiter, Versorgungslotsen, Pflegestützpunkt) von Hausarztpraxen differenziert. Die Auswertung erfolgte deskriptiv, sowie explorativ multivariat in Bezug auf Zusammenhänge zwischen der Zustimmung zu Unterstützungsmodellen und Praxis- bzw. Arztcharakteristika (Alter, Geschlecht der Ärzte, Lage der Praxis, Praxisform, Arbeitszeit).
ERGEBNISSE
557 Fragebögen (Response Rate 23,7%) wurden ausgewertet. Unterstützungsbedarf wurde v. a. für administrative, koordinative und organisatorische Tätigkeiten gesehen sowie für soziale und sozialrechtliche Fragestellungen. Ein Großteil der teilnehmenden hausärztlichen Praxen steht sowohl der Delegation als auch der Substitution ärztlicher Leistungen positiv gegenüber. Darüber hinaus ist für Hausärzte auch Unterstützung außerhalb der eigenen Praxis durch Mitarbeiter eines ambulanten Pflegedienstes, eines Pflegestützpunktes, oder durch Sozialarbeiter und Versorgungslotsen vorstellbar. Insbesondere jüngere und weibliche Hausärzte sowie diejenigen, die bereits in kooperativen Praxis-Strukturen tätig sind, sind offen für kooperative Ansätze unter Einbeziehung weiterer Gesundheitsberufe.
SCHLUSSFOLGERUNG
Es bestehen noch unzureichend genutzte Potenziale der Delegation und der Kooperation mit bestehenden Strukturen. Die hier befragten Berliner Hausärzte zeigten ein hohes Maß an Zustimmung zu Delegation und Substitution. Aber auch Gesundheitsberufe und Institutionen außerhalb der eigenen Praxis könnten die Hausärzte stärker unterstützen. Insbesondere für administrative und koordinative Tätigkeiten sowie für soziale und sozialrechtliche Fragestellungen wird Unterstützungsbedarf gesehen. In weiteren Untersuchungen sollte die Akzeptanz unter der Ärzteschaft und die Machbarkeit unterschiedlicher Modelle weiter untersucht werden.