Human-wildlife coexistence requires rigorous, interdisciplinary evidence that promotes effective conservation and management actions. Such evidence-based approaches are conducive to coexistence between local communities and conflict-prone wildlife, such as large carnivores. Yet, little is known about the best path to gaining local community acceptance of large carnivore management strategies, the effects of anthropogenic activity on the persistence of large carnivores, and the way large carnivores interact with Threatened wildlife and local communities. This dissertation focuses on the applied ecology and conservation of large carnivores in Ngorongoro Conservation Area (NCA), Tanzania, a multi-use protected area where the local Maasai community lives alongside wildlife. The three objectives of this dissertation are to: (i) identify the best predictors of the acceptance of large carnivore management strategies by local community members, (ii) assess the effects of anthropogenic activity on large carnivore fitness and physiology, and (iii) understand how large carnivores interact with Threatened wildlife and local communities in multi-use protected areas. I use an interdisciplinary approach by combining socio-psychological data from the Maasai community with long-term data on the diet, fitness, and physiology of free-ranging spotted hyenas in the NCA. In Chapter 2, I show that emotions towards and the cultural importance of large carnivores (spotted hyenas (Crocuta crocuta), lions (Panthera leo), and leopards (Panthera pardus)) are much stronger predictors of the acceptance of large carnivore management strategies than livestock depredation is. I also show that depredation by large carnivores is a much smaller source of livestock death than disease and drought are. I demonstrate that spotted hyenas are viewed less positively than both lions and leopards are, though invasive strategies are not accepted for all three species. The results demonstrate that conservation practitioners may focus too much on livestock depredation as the main impediment to coexistence; rather, they may need to target the respectful fostering of positive emotions through community engagement, while accounting for how different species are viewed. In Chapter 3, I investigate the effect of diurnal pastoralism on fitness and physiology in the Ngorongoro Crater spotted hyena population over a 24-year period by exploiting a natural experiment: two of the Crater’s eight spotted hyena clans were exposed to the pastoralism, while the other six were not. By directly measuring the effects of pastoralism on fitness and physiology, I quantify how an anthropogenic activity affects highly conservation-relevant traits. I found no detectable difference in juvenile recruitment (fitness) nor allostatic load (physiology) between the exposed and unexposed clans, indicating that the pastoralism had no major deleterious effect on the spotted hyenas. These results suggest that exposure to anthropogenic activity may be compatible with the persistence of group-living large carnivores, if spatiotemporal overlap between the species’ key behaviors and the activity is limited. Finally, in Chapter 4, I use fecal DNA metabarcoding to show that the Ngorongoro Crater spotted hyena population does not regularly consume the black rhinoceros (Diceros bicornis), a Critically Endangered species. I also show that spotted hyenas at least occasionally leave the Crater to forage, based on detections of both Maasai giraffe (Giraffa camelopardalis tippelskirchi) and domestic animals. Furthermore, I found a positive association between spotted hyena age and the propensity to consume domestic animals, which has implications for conflict mitigation. This dissertation sheds light on (i) the most important variables to target when seeking to gain local acceptance for large carnivore management strategies, (ii) the effects of anthropogenic activity on the fitness and physiology of large carnivores, and (iii) how large carnivores interact with Threatened wildlife and local communities in multi-use protected areas. Altogether, this dissertation is expected to provide valuable knowledge for the optimization of evidence-based large carnivore conservation and human-carnivore coexistence.
Die Koexistenz von Menschen und Wildtieren erfordert gezielte, interdisziplinäre Evidenz, um effektive Schutz- und Bewirtschaftungsmaßnahmen zu etablieren. Solche evidenzbasierten Ansätze sind von zentraler Bedeutung um die Koexistenz zwischen lokalen Gemeinschaften und zu Konflikten neigenden Wildtieren, wie z. B. Großraubtieren zu verbessern. Es ist jedoch nur wenig darüber bekannt, wie die Akzeptanz der lokalen Bevölkerung für Strategien zur Bewirtschaftung von Großraubtieren am besten erreicht werden kann, welche Auswirkungen anthropogene Aktivitäten auf den Fortbestand von Großraubtieren haben und wie Großraubtiere mit bedrohten Arten und lokalen Gemeinschaften interagieren. Diese Dissertation konzentriert sich auf die angewandte Ökologie und den Schutz Großraubtiere in der Ngorongoro Conservation Area (NCA), Tansania, eine vielseitig genutzte Landschaft, in dem die lokalen Gemeinschaften von Massai-Hirten neben Wildtieren lebt. Die drei Hauptziele der Dissertation beschäftigen sich mit: (i) der Identifizierung der besten Prädiktoren für die Akzeptanz verschiedener Managementstrategien für Großraubtiere bei Mitgliedern der lokalen Gemeinschaft, (ii) der Bestimmung des Einflusses tageszeitlicher Weidehaltung auf die Fortpflanzungserfolg und Physiologie in Gruppen lebenden Großraubtiere, (iii) verstehen wie Großraubtiere mit bedrohten Arten und lokalen Gemeinschaften in vielseitig genutzten Landschaften interagieren. In dieser Dissertation verwende ich einen interdisziplinären Ansatz, indem ich sozio-psychologische Daten der Massai-Gemeinschaft mit Langzeitdaten über die Ernährung, Fortpflanzungserfolg und Physiologie von Tüpfelhyänen aus einer freilebenden Population in der NCA kombiniere. In Kapitel 2 zeige ich, dass die Emotionen gegenüber und die kulturelle Bedeutung von Großraubtieren (Tüpfelhyänen, Löwen (Panthera leo) und Leoparden (Panthera pardus)) weitaus mehr Einfluss auf die Akzeptanz von Managementmaßnahmen für Großraubtiere haben als es die Gefährdung von Viehbeständen hat. Ich zeige auch, dass die Verluste durch Großraubtiere eine deutlich seltenere Ursache für den Tod von Nutztieren sind als Krankheiten und Dürre. Insgesamt wurden Tüpfelhyänen weniger positiv bewertet als Löwen und Leoparden, obwohl invasive Strategien bei allen drei Arten abgelehnt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Naturschützer möglicherweise zu sehr auf die Viehtötung als Haupthindernis für die Koexistenz konzentrieren; stattdessen wäre es möglicherweise besser sich auf eine respektvolle Stärkung positiver Emotionen durch das Engagement der Gemeinschaft zu konzentrieren und dabei zu berücksichtigen, wie die verschiedenen Arten von der lokalen Gemeinschaft angesehen werden. In Kapitel 3 untersuche ich die Auswirkungen der Tagesweidehaltung auf die Rekrutierung von Jungtieren und die allostatische Belastung der Tupfelhyänenpopulation im Ngorongoro-Krater über einen Zeitraum von 24 Jahren, indem ich ein natürliches Experiment nutze: zwei der acht Tupfelhyänen Clans im Krater waren der Weidehaltung ausgesetzt, die anderen sechs nicht. Durch die direkte Messung der Auswirkungen der Weidewirtschaft auf den Fortpflanzungserfolg und die physiologischen Merkmale quantifiziere ich, wie sich eine anthropogene Aktivität auf äußerst naturschutzrelevante Eigenschaften der Tupfelhyänen auswirkt. Ich konnte keinen nachweisbaren Unterschied bei der Rekrutierung von Jungtieren (Fitness) oder der allostatischen Belastung (Physiologie) zwischen den exponierten und den nicht exponierten Clans feststellen. Dies deutet darauf hin, dass die Weidewirtschaft keine wesentlichen nachteiligen Auswirkungen auf die Tüpfelhyänen hatte. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Exposition gegenüber anthropogenen Aktivitäten mit dem Fortbestand gruppenlebender Großraubtiere vereinbar sein kann, wenn die räumlich-zeitliche Überlappung zwischen den wichtigsten Verhaltensweisen der Art und den anthropogenen Aktivitäten begrenzt ist. In Kapitel 4 schließlich zeige ich anhand von fäkalen DNA-Metabarkodierungen, dass die Tüpfelhyänenpopulation im Ngorongoro-Krater nicht regelmäßig vom Aussterben bedrohte Arten wie Spitzmaulnashörner (Diceros bicornis), fressen. Basierend auf DNA-Nachweisen von Massai-Giraffen (Giraffa camelopardalis tippelskirchi) und Haustieren in den Kotproben, zeige ich außerdem, dass Tüpfelhyänen zumindest gelegentlich den Krater zur Nahrungssuche verlassen. Darüber hinaus wurde ein positiver Zusammenhang zwischen dem Alter der Tupfelhyänen und der Neigung zum Verzehr von Haustieren festgestellt, was Hinweise zum für das Konfliktmanagement liefert. Diese Dissertation gibt Aufschluss über (i) die wichtigsten Variablen zur Verbesserung der lokalen Akzeptanz von Managementstrategien für Großraubtiere, (ii) die Auswirkungen anthropogener Aktivitäten auf den Fortpflanzungserfolg und Physiologie von Großraubtieren und (iii) die Art und Weise, wie Großraubtiere mit bedrohten Arten und lokalen Gemeinschaften in vielseitig genutzten Landschaften interagieren. Zusammenfassend sollte diese Dissertation wertvolles Wissen für die Optimierung des evidenzbasierten Großraubtierschutzes und die Koexistenz von lokalen Gemeinschaften und Raubtieren.