Die systemische Sklerose (SSc) ist eine sehr seltene chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung mit heterogener Krankheitsausprägung. Die Pathogenese ist bis heute noch nicht vollständig bekannt. Es können jedoch bei mehr als 95% aller Patienten mit systemischer Sklerose Autoantikörper gegen körpereigene Strukturen im Blut nachgewiesen werden. Inwieweit dieses Phänomen mit der Pathogenese der Erkrankung verknüpft ist, wird kontrovers diskutiert. Es zeigt sich aber, dass einige Antikörper mit bestimmten Phänotypen der systemischen Sklerose beziehungsweise mit bestimmten klinischen Manifestationen assoziiert sind. Die serologische Bestimmung von Autoantikörpern kann somit Patienten mit erhöhtem Risiko für das Auftreten von bestimmten Krankheitsausprägungen und –verläufen identifizieren. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Prävalenzermittlung und die Analyse der diagnostischen Wertigkeit 8 verschiedener Antikörper (anti-topo I-, anti-CENP-A und –B-, anti-Ku-, anti- Pm/Scl-75- und -100-, anti-hpop1- und anti-rpp38-AK) und deren Assoziationen zu klinischen Merkmalen bei 280 Patienten mit SSc. Die Bestimmung der Antikörper erfolgte mittels LIA, ELISA und IFT. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die betrachteten Antikörper sehr unterschiedliche Prävalenzen in der untersuchten Kohorte aufwiesen. Autoantikörper gegen die Zentromerproteine A und B haben die höchste Prävalenz in der untersuchten Kohorte und zeigten Assoziationen zur lSSc, einem leichteren Krankheitsverlauf und einem geringeren Maß an Fibrosierung. Darüber hinaus wiesen beide Antikörper eine sehr hohe Konkordanz auf. Anti-topo-1 AK sind vor allem mit der dSSc sowie mit einer erhöhten Häufigkeit der fibrotischen und vaskulären Krankheitskomponenten, der Krankheitsaktivität und Mortalität assoziiert ist. Es konnten Korrelationen zwischen dem Antikörpertiter und der Schwere der Erkrankung nachgewiesen werden. Die Betrachtung der verschiedenen anti-Pm/Scl- AK zeigte deutliche Unterschiede in der diagnostischen Wertigkeit auf. Die größere Bedeutung für die SSc scheinen anti-Pm/Scl-75-AK zu besitzen, da deren Vorkommen signifikante Assoziationen zur Krankheitsausprägung in der untersuchten Kohorte aufwiesen. Die übrigen untersuchten Antikörper scheinen auf Grund einer niedrigen Prävalenz nur einen geringen diagnostischen Wert für die SSc zu besitzen. Über die Einzelbetrachtung der Antikörper hinaus erfolgte ein Vergleich der verwendeten Antikörpernachweismethoden. Dabei zeigte sich, dass der verwendete LIA aufgrund ähnlicher Ergebnisse durchaus eine adäquate Alternative zum ELISA im klinischen Alltag bieten kann.
The systemic sclerosis (ssc) is a rare chronic inflammatory connective tissue disease with a heterogeneous disease occurrence. Pathogenesis is still not well known. However, in 95% of all patients with ssc autoantibodies can be detected in serological analyses. The pathogenic role of those detected antibodies is a very controversy discussed question. Nevertheless, associations between certain antibodies and clinical manifestations or phenotypes can be shown. The detection of antibodies in patients with ssc can be an appropriate method for risk stratification. The objective of the presented paper is the analysis of the prevalence and the diagnostic value of 8 different antibodies (anti-topo I- anti-CENP-A- and –B-, anti-Ku-, anti- Pm/Scl-75- and -100-, anti-hpop1- and anti-rpp38-antibodies) in 280 patients with ssc. The serological detection was conducted by LIA, ELISA and IFT. In summary, the regarded antibodies showed very different prevalence in the studied cohort. Antibodies against the centromere proteins A and B revealed the highest prevalence and showed associations with limited disease, less fibrosis and benign course of disease. There was a remarkable concordance rate between both antibodies. Anti-topo I antibodies are most notably associated with diffuse ssc, a higher rate of fibrosis and vascular alterations as well as an enlarged disease activity and mortality. The analysis of the two anti-Pm /Scl-antibodies revealed significant differences in the diagnostic value between them. Anti-Pm/Scl-75-antibodies seem to be more relevant in patients with ssc by showing multiple significant associations to clinical disease manifestations in the studied cohort. The remaining studied antibodies can be considered as having only a little importance in the diagnostics of ssc because of their low prevalence. Above the analysis of associations between the antibodies and clinical disease manifestations a comparison of the used antibody detection methods was made which revealed the LIA to be an appropriate alternative to the ELISA.