Schulleitungen müssen seit Einführung des neuen Steuerungsparadigmas vermehrt strategische Führungsaufgaben im Hinblick auf die innerschulische Qualitätssicherung und -entwicklung übernehmen. Im Fokus des Schulleitungshandelns steht dabei vor allem die Qualität der von Lehrkräften gestalteten unterrichtlichen Lerngelegenheiten, die für den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern ausschlaggebend sind. Unterrichtsbeobachtungen und -feedbacks gehören zwar zu den Führungsaktivitäten, über die Schulleitungen die Qualität der unterrichtlichen Lerngelegenheiten an ihren Schulen positiv beeinflussen können, hierzulande sind beobachtungsbasierte Unterrichtsfeedbacks durch Schulleitungen jedoch kaum verbreitet. Außerdem zeigen Studienbefunde, dass Unterrichtsfeedbacks nicht immer zu einer besseren Unterrichtsqualität bzw. einer Steigerung des Lernerfolgs von Schülerinnen und Schülern führen. Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich vor diesem Hintergrund mit den Gelingensbedingungen und Wirkungen von beobachtungsbasiertem Unterrichtsfeedback durch Schulleitungen. Ausgehend von einem theoretischen Feedbackmodell wurde eine Feedbackintervention entwickelt, die Schulleitungen sowohl bei der Unterrichtsbeobachtung als auch bei der Feedbackgestaltung unterstützten soll. In insgesamt drei Teilstudien wurde die Wirksamkeit der Intervention anhand der von Lehrkräften selbst eingeschätzten Weiterentwicklung ihrer Unterrichtskompetenz sowie anhand der von Schülerinnen und Schülern eingeschätzten Unterrichtsqualität überprüft. Weil die Wirksamkeit von Unterrichtsfeedbacks jedoch auch von der Feedbackverarbeitung und -nutzung durch die Lehrkräfte selbst abhängt, die wiederum von verschiedenen Merkmalen der Lehrkraft beeinflusst wird, wurde in den drei Teilstudien neben den Haupteffekten auch untersucht, ob die Zielorientierungen von Lehrkräften die Wirksamkeit der Feedbackintervention moderieren. Zur Überprüfung der Interventionswirksamkeit wurden die Daten einer quasi-experimentellen Studie genutzt, die im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts „Unterrichtsbeurteilungen und -feedback durch Schulleitungen“ durchgeführt wurde. Während Lehrkräfte der Interventionsgruppe von ihren Schulleitungen im Unterricht beobachtet wurden und im Anschluss an die Beobachtungen ein Feedback zu insgesamt 14 Unterrichtsmerkmalen erhielten, bekamen Lehrkräfte der Kontrollgruppe kein Feedback. Die Befunde zu den Haupteffekten der Feedbackintervention sind inkonsistent. Mit Blick auf die Weiterentwicklung der Unterrichtskompetenz zeigte sich, dass Lehrkräfte, die ein Feedback erhielten, ihre Kompetenzentwicklung im Mittel nicht positiver einschätzten als Lehrkräfte der Kontrollgruppe (Teilstudie 1). Auf die von Schülerinnen und Schülern eingeschätzte Unterrichtsqualität hatte die Intervention demgegenüber einen positiven Effekt. Bei drei der 14 Unterrichtsmerkmale schätzten die Schülerinnen und Schüler von Lehrkräften der Interventionsgruppe den Unterricht nach dem Feedback besser ein als Schülerinnen und Schüler von Lehrkräften der Kontrollgruppe, was darauf schließen lässt, dass die entwickelte Feedbackintervention wirksam ist (Teilstudie 2). Auch die Befunde zu den differenziellen Effekten der Zielorientierungen von Lehrkräften ergeben kein einheitliches Bild. Hinsichtlich der Weiterentwicklung der Unterrichtskompetenz zeigte sich, dass sowohl Lehrkräfte mit hoch ausgeprägter Lernzielorientierung als auch Lehrkräfte mit hoch ausgeprägter Annäherungsleistungszielorientierung, die ein Feedback erhielten, ihre Kompetenzentwicklung positiver einschätzten als Lehrkräfte der Kontrollgruppe (Teilstudie 1). Für die Lernzielorientierung zeigten sich auch bei der von Schülerinnen und Schülern eingeschätzten Unterrichtsqualität bei zwei der 14 Unterrichtsmerkmale positive Interaktionseffekte. Die Annäherungsleistungszielorientierung wies demgegenüber bei nur einem Unterrichtsmerkmal einen positiven Interaktionseffekt auf und bei drei Unterrichtsmerkmalen negative Interaktionseffekte, was teilweise im Widerspruch zu den differenziellen Effekten der Annäherungsleistungszielorientierung auf die Kompetenzentwicklung der Lehrkräfte steht (Teilstudie 3). Die Befunde zu den Haupteffekten der Feedbackintervention und die teilweise widersprüchlichen Befunde zu den differenziellen Effekten der Zielorientierungen werden abschließend integrierend diskutiert. Außerdem werden Limitationen der Arbeit aufgezeigt, Implikationen für die pädagogische Praxis abgeleitet und der sich ergebene weitere Forschungsbedarf skizziert.
Due to Germany’s new approach to educational governance, tasks and responsibilities of school leaders have changed significantly in recent years. School leaders nowadays are increasingly expected to function as instructional leaders. Instructional leadership emphasises the school leader’s responsibility for the quality of instruction provided by teachers and, therefore, for student achievement. Classroom observations and feedback are discussed as a promising measure for improving the quality of teaching and in turn promoting student achievement. However, teachers in Germany do not often receive observation-based feedback from school leaders. In addition, feedback does not always lead to an improved teaching quality and better student achievement. Against this background, this PhD thesis deals with the conditions observation-based feedback from school leaders has to meet in order to be effective. Based on a theoretical feedback model, an intervention was developed to assist school leaders in both classroom observations and feedback provision. The effectiveness of the intervention was examined in three empirical studies. Effects of the intervention were tested based on teachers self-reported competence development as well as students’ perceptions of teaching quality. The effectiveness of feedback, however, also depends on the way teachers process and use the information provided to them. Feedback processing and usage is influenced by various teacher characteristics, including their goal orientations. Therefore, it was also examined whether teachers' goal orientations moderate the effectiveness of feedback. To test the effectiveness of the intervention, data from a quasi-experimental study was used, which was conducted as part of the project "Classroom observations and feedback by school leaders" funded by the Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG, German Research Foundation). While school leaders conducted classroom observations and provided feedback in relation to 14 teaching characteristics to teachers of the intervention group, teachers of the control group did not receive feedback. Findings on the effectiveness of the intervention are inconclusive. On the one hand, teachers who received feedback on average did not report a higher competence development than teachers of the control group (Study 1). On the other hand, the intervention yielded an effect on changes in teaching quality as perceived by students. In relation to three of the 14 teaching characteristics, intervention group students rated changes in teaching quality significantly better than control group students, providing first evidence for the effectiveness of the intervention (Study 2). With respect to the question of whether teachers’ goal orientations moderate the effectiveness of feedback, results also do not provide a clear picture. In relation to teachers’ self-rated competence development, teachers with a pronounced learning goal orientation as well as teachers with a pronounced performance approach goal orientation who received feedback reported a higher competence development than teachers of the control group (Study 1). In relation to changes in teaching quality as perceived by students, for two of the 14 teaching characteristics examined, a positive interaction of teachers’ learning goal orientation and school leaders’ feedback could be detected, too. In contrast, a performance approach goal orientation had a positive impact on changes in teaching quality after receiving feedback in relation to only one teaching characteristic. With regard to three teaching characteristics, a negative interaction was found (Study 3). In conclusion, results on the effectiveness of the feedback intervention and on the partially contradictory moderating effects of teachers’ goal orientations are discussed. Furthermore, limitations of the present study are pointed out, practical implications are derived, and the need for further research is outlined.