Schleifendiuretika stellen einen Grundbaustein der Therapie der dekompensierten kongestiven Herzinsuffizienz dar. Ihr hauptsächliches Einsatzgebiet ist die Beseitigung eines akuten Lungenödems sowie anderer Flüssigkeitsansammlungen infolge von Herzinsuffizienz. Die Notwendigkeit einer regelmäßigen und zuverlässigen Medikamentengabe stellt bei der Katze in vielen Fällen eine Herausforderung in der Behandlung dar und kann somit der limitierende Faktor für eine erfolgreiche Therapie sein. Der Vorteil des Schleifendiuretikums Torasemid gegenüber dem bislang gängig genutzten Furosemid liegt in der einmal täglichen Tablettengabe. Die vergleichbare Wirksamkeit und Sicherheit von Torasemid konnte bei Mensch und Hund bereits in zahlreichen Studien aufgezeigt werden. Untersuchungen zum klinischen Einsatz bei der Katze liegen bisher nur vereinzelt vor. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss von Torasemid im Vergleich zu Furosemid auf ausgewählte klinische, echokardiographische und labordiagnostische Parameter bei Katzen mit chronischer Herzerkrankung zu untersuchen. Es sollte gezeigt werden, dass Torasemid eine mögliche neue Therapieoption bei der herzkranken Katze darstellen könnte. Hierzu wurden Untersuchungsergebnisse von 40 mit Furosemid und 38 mit Torasemid behandelten Katzen sowohl retrospektiv als auch prospektiv aus dem Patientengut der Klinik für kleine Haustiere der Freien Universität Berlin zwischen Juli 2017 und Mai 2021 ausgewertet. Von den mit Torasemid behandelten Patienten standen 11 Katzen zuvor bereits dauerhaft unter Therapie mit Furosemid. Über den Vergleich der beiden Schleifendiuretika hinaus, erfolgte eine separate Betrachtung der Untersuchungsergebnisse der von Furosemid auf Torasemid umgestellten Patienten. In der untersuchten Studienpopulation zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede in Hinblick die Entwicklung der Vitalparameter unter Therapie im Vergleich der mit Torasemid und mit Furosemid behandelten Patienten. Ebenso zeigten sich vergleichbare Ergebnisse für den Verlauf der echokardiographischen Messwerte. Sowohl der Einfluss auf das Verhältnis von linkem Atrium zu Aorta (LA:Ao) als auch auf die Messwerte der linksventrikulären Studie (Dicke der linksventrikulären Außenwand und des Kammerseptums in Diastole, diastolischer Ventrikeldurchmesser sowie Kontraktionskraft des linken Ventrikels) wies keinerlei signifikante Unterschiede auf. Auch bei Betrachtung der Laborparameter Kalium, Kreatinin und Harnstoff unter Therapie unterschieden sich die Behandlungsgruppen kaum. Dies galt ebenso hinsichtlich der Veränderungen des systolischen Blutdrucks, des radiologischen Verlaufs von Lungenödem, Thoraxerguss und Vertebral Heart Score sowie der Verträglichkeit beider Schleifendiuretika. Die mit Torasemid behandelten Patienten befanden sich bereits bei Studieneinschluss in fortgeschritteneren Erkrankungsstadien als die mit Furosemid behandelten Katzen. Es ergaben sich dennoch weder für den klinischen Verlauf unter Therapie noch den Vergleich der Überlebenszeiten signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen. Die mit Torasemid behandelten Katzen erhielten signifikant niedrigere Dosierungen in Relation zu den mit Furosemid behandelten Katzen ausgehend von der angenommenen Dosis-Wirkungs-Beziehung der beiden Schleifendiuretika von 1:10. Trotz dieser Unterschiede zeigten sich bei den mit Torasemid behandelten Katzen vergleichbare klinische Verläufe und Veränderungen der untersuchten Parameter. Zusammenfassend zeigten sich also bei einmal täglicher Verabreichung von Torasemid im Vergleich zur zweimal täglichen Gabe von Furosemid in dieser Studie in Hinblick auf die aufgeführten Parameter keine statistisch signifikanten Unterschiede. Hervorzuheben ist zudem die problemlos mögliche Umstellung von Furosemid auf Torasemid bei Patienten in späteren Erkrankungsstadien, bei denen die Behandlung mit Furosemid keine ausreichende Wirksamkeit (mehr) erzielt. Der essenzielle Vorteil der Möglichkeit der einmal täglichen Verabreichung von Torasemid im Vergleich zur mehrfach täglich notwendigen Gabe von Furosemid bei vergleichbarer Wirksamkeit konnte somit in der vorliegenden Studie auch für die Katze bestätigt werden.
Loop diuretics are a cornerstone in the therapy of congestive heart failure. Their primary use is the removal of acute lung edema as well as other fluid accumulations due to heart insufficiency. The need for regular and reliable drug administration poses a challenge in many feline patients and can be a limiting factor for successful treatment. The advantage of the loop diuretic torasemide compared to the commonly used furosemide lies in its once daily administration. The comparable efficacy and safety of torasemide in humans and dogs has already been shown in various studies. So far only a few studies on the clinical use of torasemide in the feline patient exist. The aim of this study was to evaluate the influence of torasemide on selected clinical, echocardiographic and laboratory parameters in cats with chronic heart disease compared to furosemide. The goal was to show that torasemide could pose a possible new therapy option for cats with heart disease. The examination results of 40 cats that were treated with furosemide and 38 cats treated with torasemide were analyzed both prospectively as well as retrospectively from patients of the Small Animal Clinic at Freie Universität Berlin between July 2017 and May 2021. Of the cats treated with torasemide, 11 patients already received long-term treatment with furosemide. In addition to the comparison of the 2 loop diuretics, the patients with a switch from furosemide to torasemide were evaluated separately. In this study population no statistically significant differences were found between patients treated with torasemide compared to those treated with furosemide in regards to the development of the vital parameters under therapy. Comparable results were found for the changes in echocardiographic parameters. Neither the influence on the ratio of left atrium-toaorta (LA:Ao) nor on the measurements of the left ventricle (the thickness of the left ventricular posterior wall and the interventricular septum in diastole, the diastolic inner diameter of the left ventricle as well as the fractional shortening) showed significant differences. Looking at the laboratory parameters potassium, creatinine and urea also revealed almost no differences between the treatment groups. These findings were confirmed with regards to the systolic blood pressure, the radiological development of lung edema, pleural effusion, and vertebral heart score as well as the tolerance of both loop diuretics. Patients treated with torasemide suffered from more advanced stages of heart disease in comparison to those treated with furosemide at time of inclusion. Nevertheless, no differences were found between the treatment groups concerning the clinical development under therapy or the survival time. Cats under treatment with torasemide received significantly lower dosages in relation to those receiving furosemide assuming a dose-effect relationship of both loop diuretics of 1:10. espite these differences the cats treated with torasemide showed similar clinical developments and changes in the evaluated parameters. In conclusion, no statistically significant differences were found comparing the once daily administration of torasemide to the twice daily administration of furosemide regarding the evaluated parameters in this study. It can be pointed out that the switch to torasemide at more advanced stages of heart disease is easily possible for patients in which the treatment with furosemide is no longer effective. This study was able to confirm torasemide’s essential advantage of once daily administration in contrast to the need for repeated administrations of furosemide with comparable efficacy for feline patients.
