This dissertation aims to answer how Chinese newcomer entrepreneurs in Japan negotiated and recreated ethnicity in their entrepreneurial practices. In this dissertation, Chinese newcomer entrepreneurs are defined as migrants who migrated after the 1980s from mainland China to Japan and established businesses there. Based on the data collected from ethnographic fieldwork in Tokyo in 2018 and 2019, this dissertation identifies three approaches to the question: ethnic networks, ethnic expressions, and sense of belonging. Rather than viewing co-ethnic networks as predisposed social resources that favor their entrepreneurial activities, Chinese newcomer entrepreneurs constantly couple with and decouple from diverse co-ethnic networks in response to their entrepreneurial practices. The dissertation identifies seven types of co-ethnic networks associated with Chinese newcomer entrepreneurs’ daily lives and businesses, including family members, fellow provincials, ethnic employees, ethnic customers, formal and informal overseas Chinese associations, as well as entrepreneur cliques. It points out that their entrepreneurial status profoundly influenced the formation and development of the networks, indicating overseas Chinese entrepreneurs’ dynamic views of the relationships between entrepreneurship and ethnic ties. Focusing on Ikebukuro, Tokyo, an area known for the concentration of Chinese newcomers and Chinese entrepreneurs, the dissertation highlights that the social and historical context of the local Japanese society restricted but did not decide the Chinese entrepreneurs’ ethnic expressions. Due to negative discourses on Chinese newcomers in Ikebukuro and disputes about Ikebukuro’s local identity which were triggered by the “Tokyo Chinatown Project,” Chinese entrepreneurs must reconsider how to present themselves in the local society. The dissertation identifies that balancing visibility in different social activities has become a common strategy. On the one hand, it enables Chinese newcomer entrepreneurs to meet their commercial needs and fulfill their desires to present themselves positively. On the other hand, it avoids deteriorating conflicts and facilitates coexistence. As the Chinese newcomers’ ethnic identity is replaced by national identity and belonging, the dissertation presents that their entrepreneurial achievements that benefit from China’s increasing economic force to a large extent evoke a sense of co-presence, strengthening emotional attachment and belonging to China. However, confronting discrimination against non-Japanese entrepreneurs, many Chinese entrepreneurs chose to change their nationality, which caused emotional discomfort and inconsistency in their self-perception. To reconcile the contradiction, they take a bifocal insight, distinguishing their cultural belonging from citizenship. This dissertation integrates Chinese newcomer entrepreneurs’ migrant and entrepreneurial statuses and draws attention to the entrepreneurialization of ethnicity. It enriches the anthropological approach to entrepreneurship research and brings the changes in immigrant entrepreneurs’ emotions and mindsets to the fore. Moreover, it provides an additional view of understanding Chinese newcomers’ integration into Japanese society.
Diese Dissertation zielt darauf ab, zu beantworten, wie chinesische Newcomer-Unternehmer in Japan ethnische Zugehörigkeit in ihren unternehmerischen Aktivitäten verhandelten und neu definierten. In dieser Dissertation werden chinesische Newcomer-Unternehmer als Migranten definiert, die nach den 1980er Jahren vom chinesischen Festland nach Japan migrierten und dort ein Unternehmen gründeten. Basierend auf den in den Jahren 2018 und 2019 in einer ethnografischen Feldstudie gesammelten Daten, identifiziert diese Dissertation drei Herangehensweisen an die Frage: ethnische Netzwerke, ethnische Ausdrucksformen und Zugehörigkeitsgefühl. Anstatt ethnische Netzwerke als prädisponierte soziale Ressourcen, die der unternehmerischen Aktivität förderlich sind, zu betrachten, koppeln sich chinesische Newcomer-Unternehmer als Reaktion auf ihre unternehmerischen Aktivitäten ständig mit verschiedenen ethnischen Netzwerken und entkoppeln sich von diesen. Die Dissertation identifiziert sieben Arten von ethnischen Netzwerken, die mit dem täglichen Leben und den Geschäften chinesischer Newcomer-Unternehmer verbunden sind: Familienmitglieder, Landsleute aus der Provinz, ethnische Angestellte, ethnische Kunden, formelle und informelle chinesische Vereinigungen im Ausland sowie Unternehmer-Cliquen. Es wird dargelegt, dass ihr Unternehmerstatus die Bildung und Entwicklung der Netzwerke maßgeblich beeinflusst hat, was die dynamischen Ansichten der chinesischen Unternehmer über die Beziehung zwischen Unternehmertum und ethnischen Bindungen zeigt. In der Diskussion über die Interaktionen zwischen chinesischen Newcomer-Unternehmern und der lokalen japanischen Gesellschaft von Ikebukuro hebt die Dissertation hervor, dass der soziale und historische Kontext der lokalen Gesellschaft die ethnischen Ausdrucksformen der chinesischen Unternehmer einschränkte, aber nicht bestimmte. Aufgrund der negativen Diskurse in der Migrationsgeschichte chinesischer Neuankömmlinge in Ikebukuro und der durch das „Tokyo Chinatown Project“ ausgelösten Auseinandersetzungen um die lokale Identität müssen chinesische Unternehmer in der Frage, wie sie sich in der lokalen Gesellschaft präsentieren, umdenken. Infolgedessen wurde das Austarieren der Sichtbarkeit bei verschiedenen sozialen Aktivitäten zu einer gemeinsamen Strategie. Einerseits ermöglicht sie ihnen, ihre kommerziellen Bedürfnisse und den Wunsch nach einer positiven Außendarstellung zu erfüllen. Andererseits vermeidet sie eskalierende Konflikte und erleichtert das Zusammenleben. Da die ethnische Identität chinesischer Neuankömmlinge durch nationale Identität und Zugehörigkeit ersetzt wird, stellt die Dissertation fest, dass ihre unternehmerischen Leistungen, die in hohem Maße von Chinas zunehmender Wirtschaftskraft profitieren, ein Gefühl der Ko-Präsenz in dem Heimatland hervorrufen und die emotionale Bindung und Zugehörigkeit zu China stärken. Angesichts der Diskriminierung nicht-japanischer Unternehmer entschieden sich jedoch viele chinesische Unternehmer für einen Wechsel ihrer Nationalität, was zu Widersprüchlichkeiten in ihrer Selbstwahrnehmung und emotionalem Unbehagen führte. Um den Widerspruch zu versöhnen, nehmen sie eine bifokale Sichtweise auf ihre Identität ein, und unterscheiden ihre kulturelle Zugehörigkeit von ihrer Staatsbürgerschaft. Die Dissertation integriert den Migranten- und Unternehmerstatus chinesischer Newcomer-Unternehmer und hebt die Unternehmerisierung der Ethnizität hervor. Sie bereichert den anthropologischen Ansatz der Entrepreneurship-Forschung und bringt die Veränderungen in den Emotionen und Denkweisen von Unternehmern mit Migrationshintergrund in den Vordergrund. Darüber hinaus bietet sie einen zusätzlichen Blickwinkel auf das Verständnis der Integration chinesischer Neuankömmlinge in die japanische Gesellschaft.