Die Fast track - laparoskopische radikale Prostatektomie (FTLRPE) entspricht einem neuen Behandlungskonzept in der Therapie des lokalisierten Prostatakarzinoms. Die FTLRPE scheint bei einer kürzeren, stationären Aufenthaltsdauer die Vorteile der minimal invasiven Chirurgie, bei laparoskopischer radikaler Prostatektomie (LRPE) durch die Senkung der perioperativen Morbidität und durch das Aufrechterhalten von mehr Lebensqualität besser nutzbar zu machen. Obwohl innerhalb des multimodalen fast-track-Therapiekonzepts die forcierte Mobilisierung als ein Hauptfaktor anerkannt ist, fehlen gezielte Untersuchungen, die sich dem Ausmaß im Sinne der Erstellung von standardisierten Mobilisierungsprotokollen oder den Auswirkungen von Mobilisierung im biopsychosozialen Kontext annehmen. In der klinischen Studie an 86 Patienten, die sich einer fast track - laparoskopischen radikalen Prostatektomie (FTLRPE) unterzogen, begann der orale Kostaufbau und die forcierte Mobilisierung am OP-Abend. Die Messung der Mobilisierung erfolgte durch Schrittzähler, welche am Schuhwerk der Patienten befestigt wurden. Die Schrittzahlvorgaben gestalteten sich folgendermaßen: OP- Tag: 400, 1.postoperativer (pOP) Tag: 3600 und am 2.pOP-Tag: 5600 Schritte. Parallel zu den Mobilisierungsmessungen wurden Patientenzufriedenheit und postoperative Schmerzen über 10-Skala, Meteorismus, Übelkeit, Kostaufbau und Komplikationen perioperativ täglich dokumentiert. Zur Erhebung spezieller psychischer Parameter wie Affekt, Angst etc. wurden standardisierte und validierte Fragebögen (PANAS, HADS, PPP-33 und SF12) verwendet. Der Schrittmedian ergab am OP-Tag: 20, 1.pOP-Tag: 1750 und 2.pOP-Tag 3939 Schritte. Ein Mediansplit des Patientenkollektivs am OP-Tag bei 20 Schritten zeigte signifikante Unterschiede im frühen Kostaufbau (p<0,001), Meteorismus (p<0,05), Hämoglobinwert (p<0,05), einer kürzeren OP-Zeit (p<0,001), Schmerzen bei Belastung (OP-, 1.pOP- & 2.pOP-Tag jeweils p<0,05) und der Aufenthaltsdauer (durchschnittlich 1 Tag weniger, p<0,05) zugunsten der Gruppe > 20 Schritte am OP-Tag. Die engen Korrelationen zwischen der Mobilisierung am OP-Tag und 1.pOP-Tag mit 0,434 p<0,01 und 1.pOP-Tag und 2.pOP-Tag mit 0,613 p<0,01 zeigten, dass die Mobilisierung von einem möglichst zeitigen und erfolgreichen Beginn abhängt. Ein Mediansplit bei 3939 Schritten am 2.pOP-Tag zeigte, dass Patienten, der Gruppe > 3939 Schritte, signifikant zufriedener p<0,01 waren. Die standardisierten Fragebögen zeigten: Patienten, die am 2 .pOP-Tag mehr als 3939 Schritte liefen, hatten signifikant mehr positiven Affekt (p<0,05), weniger negativen Affekt (p<0,01), fühlten sich signifikant mehr selbstbestimmt (p<0,01), konnten sich besser entspannen und regenerieren (p<0,01) und gaben weniger Beschwerden und Schmerzen (p<0,05) während des stationären Aufenthaltes an. Selbst 2 Wochen postoperativ bestanden zwischen beiden Gruppen 3939 Schritte noch signifikante Unterschiede hinsichtlich der körperlich bezogenen Lebensqualität (p<0,01), des positiven (p<0,05) und negativen Affekts (p<0,001) konsequent zum Vorteil der Gruppe > 3939 Schritte am 2.pOP. Das Fast-track-Konzept, speziell die forcierte Mobilisierung, hat einen großen Einfluss auf den postoperativen Genesungsprozess bei LRPE und scheinbar keinen negativen Einfluss auf die Komplikationsrate. Limitierende Faktoren forcierter Mobilisierung wie lange Operationszeiten und intraoperativer Blutverlust sollten weiter minimiert werden. Patienten mit hohem Body-Mass-Index, hohem Alter und hoher ASA-Klassifikation sollten verstärkt bei der Ausübung von forcierter Mobilisierung gefördert werden. Forcierte Mobilisierung durchbrach die postoperative Darmatonie signifikant früher, unterstützte signifikant den frühen oralen Kostaufbau und reduzierte signifikant postoperative/s Übelkeit/Erbrechen. Die Daten der Studie zeigten weiterhin, dass forcierte Mobilisierung vom OP-Tag an hinsichtlich der psychischen Parameter: Zufriedenheit, Autonomie, Affekt, Angst und vor allem physisch bezogener Lebensqualität eine Weiche stellt. Die erfolgreich mobilisierte Gruppe unterschied sich von der anderen signifikant für mindestens 2 Wochen. Vorangegangene Fast-track-Studien anderer Disziplinen belegen, dass insbesondere Unterschiede in körperlichen Parametern wie Muskelkraft über Monate hinweg signifikant bestehen bleiben. Dies unterstreicht zusätzlich die Notwendigkeit und den Nutzen eines frühestmöglichen Beginns der forcierten Mobilisierung. Die implementierte LRPE garantiert beste Vorraussetzungen für das Fast-track-Konzept. Die FTLRPE ist im klinischen Alltag gut anwendbar und ihre Vorteile gegenüber der LRPE machen sie bei lokalisiertem Prostatakarzinom zu einer geeigneten Therapiemethode.
Fast track laparoscopic radical prostatectomy (FTLRP) equates to a new therapeutical concept by localized prostate cancer. It seems to make minimal invasive surgery more utilizable and to grant shorter hospital stays in contrast to standard laparoscopic radical prostatectomy (LRP). They are no studies that examined enforced mobilization within the fast track concept on the basis of mobilization protocols or its influence on quality of life (QoL). We used a mobilization protocol of 400/3600/5600 steps. Patients successfully completing this protocol had a significant better outcome in physical and psychological parameters, that existed constant for several weeks after laparoscopic radical prostatectomy. FTLRP is applicable in clinic routine and due to its advantages in contrast to standard LRP it seems to be an appropriate therapeutical method by localized prostate cancer.