European law requires member states of the European Union (EU) to accept refugees. It also allows them to return refugees to their countries of origin if the reason for asylum no longer exists. Both the reception and return of refugees has become a widely debated and controversial issue in many member states of the EU. Based on a survey conducted in 13 EU member states, we analysed whether citizens support the return of refugees when the cause for their displacement has become obsolete and how differences in attitudes toward the return of refugees can be explained. A clear majority of Europeans (70%) support the return of refugees. This is also the case for those who believe that their country should accept refugees in the first place. These results mean that existing law—the acceptance of refugees in need and the return when the cause becomes obsolete—is being supported by a majority of Europeans. However, there are considerable differences in approval rates among the countries. The results of multivariate analysis show that ideational factors—both on the micro and the macro level—influence attitudes toward the return of refugees, whereas structural factors, recurring to economic interest, do not contribute substantially to the explanation of attitudes toward the return. The political implications of these findings are discussed in the last section of the article.
Das geltende europäische Recht verpflichtet die Mitgliedstaaten der EU, Geflüchteten Zuflucht zu gewähren; es erlaubt ihnen aber auch, Geflüchtete, deren Asylgrund hinfällig geworden ist, in ihre Herkunftsländer rückzuführen. Sowohl die Aufnahme als auch die Rückführung von Geflüchteten ist in vielen europäischen Ländern zu einem kontroversen politischen Thema geworden. Auf der Grundlage einer in 13 Mitgliedstaaten der EU durchgeführten Umfrage analysieren wir, ob die BürgerInnen die Rechtsnormen unterstützen und der Ansicht sind, dass Geflüchtete in ihre Herkunftsländer rückgeführt werden sollen, wenn der Grund für die Flucht obsolet geworden ist, und wie man Unterschiede in der Einstellung zur Rückführung von Geflüchteten erklären kann. Eine deutliche Mehrheit aller Befragten (70 %) spricht sich für eine Rückführung von Geflüchteten aus. Dies gilt auch für diejenigen, die sich für eine Aufnahme von Geflüchteten aussprechen. Das geltende Recht – Aufnahme von Geflüchteten einerseits und Rückführung, wenn der Asylgrund obsolet geworden ist, andererseits – wird von der Mehrheit der EuropäerInnen also unterstützt. Zugleich zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. Die Ergebnisse multivariater Analysen demonstrieren, dass ideelle Faktoren sowohl auf Individual- als auch auf Länderebene die Einstellung zur Rückführung beeinflussen, während strukturelle Faktoren, die auf die ökonomische Interessenslage rekurrieren, keinen wesentlichen Erklärungsbeitrag leisten. Die politischen Schlussfolgerungen aus diesem Ergebnis werden im letzten Abschnitt diskutiert.