Intrakranielle Eingriffe in Analgosedierung sind in der Neurochirurgie Therapie der ersten Wahl bei Hirntumoroperationen in sprachrelevanten Hirnarealen, da sie am wachen, bewusstseinsklaren Patienten eine Funktionstestung möglich machen und somit maximale Tumorresektion bei neurologischem Funktionserhalt erlauben. Im Rahmen dieser Arbeit wurde untersucht, ob Wachoperationen vermehrt mit Vitalparameterschwankungen und intraoperativen Komplikationen vergesellschaftet sind. Im Rahmen einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden Krankenakten und Narkoseprotokolle von 25 aufgrund von links frontotemporal gelegenen Tumoren wach operierten Patienten mit 18 in Allgemeinanästhesie operierten Patienten verglichen. Der Erfassungszeitraum umfasst die Jahre 1997 bis 2009. Als unerwünschte intraoperative Ereignisse wurde das Auftreten von Krampfanfällen, Hirnschwellungen, Blutungen, Apnoephasen und Operationsabbrüchen definiert. Sämtliche intraoperativ dokumentierten Vitalparameter (Blutdruck, Sauerstoffsättigung des Hämoglobins, Atemfrequenz) wurden in Wert und Verlauf im Rahmen von Gruppenvergleichen analysiert. Es konnte gezeigt werden, dass sich die genannten intraoperativen Vitalparameter von Patienten während Hirntumoroperationen in Analgosedierung mit Sprachtestung und in Allgemeinanästhesie unterscheiden. Weder übergewichtige Patienten, noch Patienten mit vorbestehendem Hypertonus entwickeln mit statistischer Signifikanz häufiger unerwünschte Ereignisse. Geschlecht, Alter und BMI konnten im Rahmen einer Regressionsanalyse als Einflussgrößen für den intraoperativen Verlauf der Vitalparameter negiert werden. Unsere Daten weisen darauf hin, dass die Indikation zur Wachoperation möglicherweise unabhängig von Alter und Geschlecht gestellt werden könnte. Ebenso verhält es sich mit BMI und vorbekanntem arteriellen Hypertonus. 87 % aller dokumentierten unerwünschten Ereignisse bei Wachoperationen traten in der Trepanations- und Sprachtestungsphase auf. Hier konnte im zeitlichen Verlauf ein medianer systolischer Blutdruck ≥ 150 mmHg gefunden werden. Insbesondere das Auftreten einer subduralen Blutung, einer kompletten motorische Aphasie und dadurch bedingtem OP-Abbruch sowie das Auftreten von Krampfanfällen war zeitlich mit mittleren systolischen Blutdruckdruckwerten zwischen 175 und 190 mmHg assoziiert. Hirnschwellungen hingegen waren nicht mit einzelnen Blutdruckspitzen korreliert. Die Hirntumoroperation in Analgosedierung mit Funktionstestung sollte als Standardeingriff bei Tumoren in eloquenten Hirnarealen zum Einsatz kommen, unsere Daten geben Hinweise, dass dies unabhängig von den körperlichen Voraussetzungen des Patienten geschehen kann. Um das Auftreten intraoperativ unerwünschter Ereignisse zu minimieren, scheint eine Vermeidung von medianen systolischen Blutdruckwerten ≥ 150 mmHg empfehlenswert.
Awake neurosurgery is the first-line therapy for brain tumor surgery in language-relevant brain areas, since a functional testing of patients allows a maximum tumor resection by preserving neurological function. The aim of this work was to investigate if there are more fluctuations in vital signs and more intraoperative complications in awake surgery than under general anesthesia. In a retrospective case-control study, medical records and anesthetic protocols from 25 patients who underwent awake craniotomy due to tumors located in language-relevant brain areas were compared to 18 patients who underwent tumor surgery under general anesthesia. The acquisition period covers the years 1997 to 2009. Seizures, brain swelling, bleeding, apnea and surgical abortion were defined as intraoperative complications. Intraoperatively documented vital signs (blood pressure, oxygen saturation of hemoglobin, respiratory rate) were analyzed in both value and trend in the context of group comparisons. It could be shown that intraoperative vital signs significantly differ between awake surgery and general anesthesia. There was no significant difference in the incidence of intraoperative complications in patients with overweight and pre-existing hypertension compared to patients with normal weight and without hypertension. Gender, age and BMI could be negated in a regression analysis as factors affecting the intraoperative course of vital signs. 87 % of all documented intraoperative complications under awake surgery occurred during craniotomy and language testing. Here we found median systolic blood pressures ≥ 150 mmHg. In particular, the occurrence of a subdural hemorrhage, a complete motor aphasia, and thus related surgical abortion and the incidence of seizures was associated with mean systolic blood pressure values of 175-190 mmHg. Brain swelling, however, was not correlated with blood pressure peaks. The brain tumor surgery in conscious sedation with function testing should be considered as standard procedure for tumors in eloquent brain areas, our data suggest that this can happen regardless of the physical conditions of the patient. To minimize the occurrence of intraoperative adverse events, avoidance of median systolic blood pressure ≥ 150 mmHg seems advisable.