Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die Frage, inwieweit sich die Rechtslage in Bezug auf die Problematik der Kindstötung nach Abschaffung des § 217 StGB a. F. durch das 6. Strafrechtsreformgesetz geändert hat. Daher thematisiert die folgende Arbeit kriminologische, rechtsgeschichtliche, strafrechtsdogmatische und rechtsvergleichende Aspekte der Tötung von Neugeborenen durch die Mutter. Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass die kriminologische Erfassung der Tötung von Kindern einer präziseren Terminologie bedarf. Insofern sollte die Tötung eines Neugeborenen seitens der Mutter durch den Begriff Neonatizid bezeichnet werden. Eine sinnvolle strafrechtliche und kriminologische Behandlung des Phänomens Neonatizid erfordert zudem nicht nur einen aktiven interdisziplinären Dialog, sondern auch dessen rechtsgeschichtliches Verständnis. Ein weiteres Fazit der Arbeit besagt, dass Neonatizid eine Übergansstellung zwischen dem Tatbestand des Schwangerschaftsabbruchs und dem allgemeinen Tötungsverbot des §212 darstellt. Demzufolge könnte man darüber nachdenken, ob es nicht sachgerecht wäre, eine Neuregelung für Neonatizid zu schaffen, deren Strafrahmen vielmehr dem des Schwangerschaftsabbruchs als dem des Totschlags angenähert würde. Zur Thematik der Menschwerdung im Strafrecht lässt sich erklären, dass die ersatzlose Streichung des § 217 a. F. an der traditionellen Zäsur Geburt nichts geändert hat.
The focus of this work is the question of whether the legal situation in relation to the problem of child killings after the abolition of § 217 StGB a. F. by the 6th German Criminal Law Reform Act has changed. Therefore focuses on the following working criminological, legal history, criminal dogmatic and comparative aspects of the killing of newborns through the mother. As a result, it can be stated that the criminological coverage of the killing of children requires a more precise terminology. On the other hand, a meaningful criminal and criminological Neonaticide treatment of the phenomenon requires not only an active interdisciplinary dialogue, but rather its historical understanding. Another conclusion from this work indicates that Neonaticide a transition between the facts of abortion and the killing of general prohibition of § 212 StGB represents. To issue of the Menschenwerdung in the criminal law can be explained by the fact that the replacement of the deletion of Section 217 a. F. to break the traditional birth has not changed.