Die Sentinel-Lymphknoten Technik als diagnostische Methode zur Klärung der Notwendigkeit einer Axilladissektion und zur Optimierung des Lymphknotenstagings wird mittlerweile bei der Behandlung des Mammakarzinoms routinemäßig eingesetzt. Um die Ergebnisqualität der Methode zu sichern, wurden in den letzten Jahren Richtlinien zur Implementierung und Anwendung der Methode formuliert. In Ermangelung entsprechender Daten basierten bisher einige dieser Richtlinien auf empirischen Beobachtungen und indirekten Schlussfolgerungen. Ziel dieser Arbeit war, die erstellten Hypothesen hinsichtlich des Einflusses krankheits- und patientenspezifischer Faktoren auf die SLNB wissenschaftlich zu untersuchen. In einer Datenbank wurden 455 Patienten, welche sich wegen eines Mammakarzinoms einer SLNB unterzogen, konsekutiv-prospektiv erfasst. Bei allen Patienten kam die Radiokolloidmethode zur Anwendung. Bei 366 Patienten erfolgte unabhängig von einem Befall des SLN eine back up Axilladissektion. Relevante patientenspezifische Daten wie Alter und BMI, klinische Befunde und detaillierte histopathologische Untersuchungsbefunde wurden dokumentiert. Um ein möglichst breites Datenspektrum zu erfassen, wurden lediglich Patienten mit inflammatorischem Karzinom, neoadjuvanter Vorbehandlung und bulky-disease der Axilla ausgeschlossen. Die Detektionsrate zeigte sich durch steigenden BMI, zunehmende Anzahl befallener Lymphknoten, und zunehmende Tumorgröße unabhängig signifikant beeinflusst. Die Tumorgröße war auch der wichtigste, signifikante Einflussfaktor auf die Sensitivität/FNR, wobei sich eine Tumorgröße von ca. 2cm als Cut-Point eines deutlich zunehmenden Risikos für falsch-negative Resultate erwies. Kein Einfluss auf die Ergebnisqualität fand sich u. a. für stattgehabte Voroperationen der betroffenen Brust oder das Vorliegen eines multi-fokalen/ -zentrischen Tumorwachstums. Die SLNB kann bei einem breitgefächerten Patientenspektrum gefahrlos eingesetzt werden. Lediglich große Tumore mit deutlich fortgeschrittener lokoregionärer Tumorlast scheinen die Sicherheit der Anwendung einzuschränken. Daher sollten Patienten mit einem Tumordurchmesser >2cm außerhalb von Studien einer Axilladissektion unterzogen werden. Dagegen ist bei adipösen wie auch älteren Patienten mit einer erschwerten SLN-Detektion zu rechnen, die Aussagekraft der SLNB erscheint jedoch nicht beeinträchtigt. Unsere Ergebnisse bestätigen im Wesentlichen die aktuellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Senologie.
The evidence on which to base guidelines for sentinel lymph node biopsy (SLNB) in breast cancer is still limited. In order to facilitate the further implementation of renewed guidelines, we evaluated patient- and disease- specific factors for their impact on the results of SLNB. Materials and methods: Prospective data acquisition from patients undergoing surgery for primary invasive breast cancer was performed. All patients underwent SLNB using the radiocolloid or the combined technique. The association of patient- and disease-specific factors to detection rate and false-negative rate was calculated using univariate and multivariate analyses (P < 0.05 considered as significant). Calculation of the false-negative rate was based on patients who underwent a backup axillary dissection. Results: Among 455 consecutively enrolled patients, a significant inverse association to the detection rate was found for extracapsular extension of non-SLN metastases, body mass index (BMI), number of involved lymph nodes, pT category, tumor size, and age. A significant association to the false-negative rate to identify macrometastases was found for pT category, tumor size, and grading. Other factors, such as prior surgery, multicentric tumor growth, or vascular invasion, showed no influence. A cut-point analysis revealed that a tumor size of 2 cmseparated the collective of patients with the highest significance in regard to the false-negative rate (9% vs. 25%). Conclusion: Our results indicate that SLNB can be safely used in elderly and obese patients with multicentric tumors and those having undergone prior surgery for benign breast disease. However, the method should be applied with caution in patients with tumors larger than 2 cm.