Infektionen der Haut und der Haare durch Dermatophyten gehören zu den häufigsten Erkrankungen bei Menschen und Tieren. Insbesondere bei Kindern und immungeschwächten Menschen und Tieren können die klinischen Verläufe schwer sein. Der zoophile Erreger Microsporum canis hat auf Grund seiner weltweiten Verbreitung und seiner hohen Infektiosität und Virulenz eine besondere Bedeutung. Infektionsquellen für den Menschen sind vor allem Haustiere wie Katzen und Hunde, welche klinisch völlig unauffällig wirken können. Dabei spielen bekanntlich streunende und in Gruppen gehaltene Tiere eine herausragende Rolle, wie zahlreiche Studien aus anderen Ländern zeigen. In Deutschland existierte eine solche Untersuchung über die Rolle von freilaufenden Tieren bei der Verbreitung von zoophilen Dermatophyten bisher nicht. Diese Arbeit verfolgte das Ziel, das Spektrum und die Häufigkeit von Dermatophyten auf dem Fell von streunenden und im Tierheim gehaltenen Tieren in Deutschland zu bestimmen. Zu diesem Zweck wurden 180 Proben von gerade neu im Tierheim Berlin aufgenommenen Tieren gewonnen und analysiert. Neben dem Vorkommen von zoophilen und geophilen Dermatophyten konnten auch anthropophile Spezies sowie zum Teil ebenfalls potentiell humanpathogene Schimmelpilze und Hefen auf dem Fell der Tiere identifiziert werden. Die Häufigkeit der Microsporum canis – Funde war mit Untersuchungen aus klimatisch ähnlichen Ländern vergleichbar (2,2% aller Tiere). Allerdings könnte die niedrige Zahl auch durch die Durchführung in den Wintermonaten und ohne den Einschluss von Jungtieren mitbegründet sein und sollte Anlass zu entsprechenden weiteren Untersuchungen geben. Zusätzlich wurden Proben von Katzen genommen, welche in der Tierklinik auf dem Tierheimgelände bereits wochenlang antimykotisch behandelt wurden. Sie zeigten alle immer noch ein Wachstum von Microsporum canis, obwohl sich klinisch teilweise schon eine deutliche Besserung eingestellt hatte. Dies zeigt eindrücklich, wie schwierig und langwierig die Behandlung von erkrankten Tieren ist und wie lange diese noch eine Infektionsgefahr für ihre Umgebung darstellen. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit ging der Frage nach, inwieweit die Mitarbeiter des Tierheims durch ihre Tätigkeit mit infizierten Tieren gefährdet sind, eine Dermatophytose zu akquirieren. Eine retrospektive Befragung zeigte, dass fast 50% der Mitarbeiter (Tierpfleger, Tierärzte, Tierarzthelfer etc.) während ihrer Berufstätigkeit schon mindestens einmal an einer Pilzerkrankung der Haut oder Kopfhaut gelitten hatten. 67% von diesen waren sich dessen bewusst gewesen, dass sie kurz vorher mit einem Dermatomykose-erkrankten Tier gearbeitet hatten. Die Mikrosporie ist als Berufskrankheit anerkannt und wird in der Literatur aber eher als selten bezeichnet. Die hohen Zahlen unserer Befragung sollten Anlass zu genaueren Untersuchungen bei akut erkrankten Berufstätigen und den dazugehörigen verdächtigten Tieren geben, um den Zusammenhang zu bestätigen. Diesbezüglich ist eine enge Kooperation zwischen Tierärzten und Dermatologen zu empfehlen. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass ein breites Spektrum von Dermatophyten auf dem Fell von Streunern und Heimtieren in Deutschland vorhanden ist und dies ein beträchtliches Infektionspotential für Menschen und Tiere bietet, welche Kontakt mit solchen Tieren haben. Da die Tiere häufig klinisch unauffällig sind, ist das Erkennen von Zusammenhängen zwischen Dermatophytosen bei Menschen und dem Kontakt zu Tieren oft schwierig. Es wird empfohlen, bei Verdacht auf Infektionen durch zoophile Dermatophyten die zugehörigen Tiere ebenfalls zu untersuchen und bei der Therapie von erkrankten Menschen und Tieren so lange zu behandeln, bis die Kulturen sicher negativ sind.
Dermatophytes were isolated from the hair coat from 18 of 180 animals (144 cats, 4 dogs, 20 rabbits, 12 guinea pigs) examined during October 2010 and February 2011 in the Berlin animal shelter as new intakes. There were 4 isolates of Microsporum canis, 2 isolates of Trichophyton rubrum, 11 isolates of Trichophyton terrestre and 1 isolate of Trichophyton ajelloi all of which were found on the hair coat of cats. There were also 6 isolates of Scopulariopsis brevicaulis on cats, 2 on rabbits and 4 on guniea pigs. A large range of saprophytes was isolated from all animals. Micropsporum canis could also be isolated from 4 cats which had already been treated with griseofulvin oder itraconazol from 3 to 11 weeks. A survey of staff members showed that 18 of 37 people (veterinarians, veterinary nurses, animal caretakers ect.) had a history of fungal infection of the skin during their work in the shelter and 66% of those were aware that they had worked with an infected animal shortly before.