Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) gehört zu den bedeutendsten Ektoparasiten in der ökologischen und konventionellen Legehennenhaltung. Silikathaltige Präparate (Silikate), die eine Alternative zu chemisch wirkenden Mitteln darstellen, haben bereits große Bedeutung in der Milbenbekämpfung erlangt und können auch in der ökologischen Tierhaltung zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden zwölf Silikate einer Charakterisierung bezüglich der Wasseraufnahmekapazität (WAK), des Siliziumdioxid-Gehaltes (SiO2-Gehalt), der Kationenaustauschkapzität (KAK), der BET-Oberfläche und des Erscheinungsbildes bei der Rasterelektronenmikroskopie unterzogen. Es zeigte sich, dass die einbezogenen Präparate sich stark hinsichtlich der analysierten Eigenschaften unterscheiden. Anschließend wurden die charakterisierten Präparate auf ihre Wirksamkeit gegen D. gallinae im Labor untersucht und miteinander verglichen. Dabei wurde ihre akarizide (milben-abtötende) Wirkung gegen zwei verschiedene Milbenstämme (Feldstamm und Laborstamm) sowie die ovizide (eiabtötende) Wirkung gegen den Laborstamm untersucht. Mittels Probit-Analyse wurde für den Mittelwert die Zeit berechnet, die benötigt wird, um 50 % (LT50) der behandelten Milben zu töten. Die Auswertung der Präparate erfolgte in zwei Gruppen, wobei sich die Gruppeneinteilung nach der Applikationsart (staubförmig und flüssig) in der Legehennenhaltung richtete. Die LT50-Werte der staubförmigen Präparate liegen zwischen 5,1 und 18,7 Stunden; die der flüssigen zwischen 5,5 und 12,7 Stunden. Insgesamt wirkten alle Silikatpräparate akarizid, aber nur eingeschränkt ovizid, wobei innerhalb der Gruppen staubförmig und flüssig signifikante Unterschiede zwischen den Präparaten (p<0,05) vorhanden waren. Zur Bestimmung des Einflusses der analysierten Parameter auf die LT50-Werte wurde eine schrittweise Regression rückwärts mit clusterrobusten Standardfehlern durchgeführt. Die Parameter WAK, KAK und BET-Oberfläche haben diesen Untersuchungen zufolge einen signifikanten Einfluss (p < 0.01) auf die Wirksamkeit der Silikate, wohingegen der SiO2-Gehalt keinen signifikanten Einfluss hat. Es gibt keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen den Werten der Parameter und den Gruppen flüssig oder fest. Mögliche Auswirkungen von zwei flüssig zu applizierenden Silikaten auf den Atemtrakt von Hennen bei Anwendung im belegten Stall wurden in einem anschließenden Tierversuch untersucht. Nach Schlachtung der Hennen erfolgten histologische Untersuchungen an Proben von Trachea, Lunge und Luftsack von exponierten Tieren sowie Kontrolltieren. Keine der einbezogenen Hennen zeigte hochgradige Veränderungen. Ermittelte Staubablagerungen in der Lunge traten in diesem Teil der Untersuchungen nur vereinzelt auf und betrafen nicht nur die Versuchs-, sondern auch die Kontrollgruppen. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass die Ausbringung flüssiger Silikatpräparate nicht zu akuten Veränderungen im Atemtrakt führte. Im Rahmen dieses kurzen Versuchszeitraumes konnte nicht erfasst werden, ob eine langfristige Exposition zu entsprechenden Veränderungen im Atemtrakt führen kann. Eine Möglichkeit, diese Fragestellung zu beantworten, bestand durch die Untersuchung von zehn über ein Jahr mit Silikatstaub exponierten Hennen aus einem Praxisstall. In den Lungen aller Tiere und den Luftsäcken von drei der zehn Tiere konnte fremdes Material nachgewiesen werden, bei dem es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Staubpartikel handelte. Ein klarer Zusammenhang zwischen den gefundenen Staubpartikeln und den verwandten Silikatpräparaten konnte nicht bewiesen werden. Parallel wurden Erhebungen zur Entwicklung des Milbenbefalls auf 17 ökologischen Legehennenbetrieben durchgeführt. Dabei wurde auch die Milbenbekämpfungsstrategie erhoben, wobei unterschieden wurde nach durchgeführten Silikatbehandlungen bezogen auf den Zeit-punkt vor der Einstallung der Legehennen (Prophylaxe), die Durchführung eines eigenen Monitorings und die Anwendung von Milbenbekämpfungsmaßnahmen im belegten Stall während des Erhebungszeitraumes. Sowohl hinsichtlich des Milbenbefalls als auch hinsichtlich der Milbenbekämpfungsstrategie zeigten sich große Unterschiede zwischen den Betrieben. Die im Institut für Tierschutz und Tierhaltung Celle (FLI) modifizierten Milbenfallen zur Befallerhebung erwiesen sich als praxistauglich. Prophylaxe und Monitoring sind wichtige Elemente einer erfolgreichen Milbenbekämpfung. Betriebe, die Bekämpfungsmaßnahmen nach der Einstallung durchführten, zeigten insgesamt keinen geringeren Milbenbefall als Betriebe ohne Bekämpfungsmaßnahmen. Dies könnte neben anderen Faktoren möglicher-weise darauf zurückzuführen sein, dass Betriebe mit starkem Milbenbefall eher Bekämpfungsmaßnahmen anwenden. Es konnte gezeigt werden, dass teilweise auf Betrieben mit hohem Milbenbefall die Milbenzahl trotz Bekämpfungsmaßnahmen zwar hoch war, aber konstant gehalten wurde und nicht weiter anstieg.
Poultry red mite (Dermanyssus gallinae) infestation has high animal welfare relevance and leads to remarkable economic losses particularly in layers. Due to developments of resistances, residue problems, and the current legal regulations, control options are very limited in the EU, especially for organic layer farms. An alternative to chemical acaricides are silica products, which are based on silicon dioxide. In this study the twelve silica products were characterized with regard to water absorption capacity (WAC), silicon dioxide content, cation exchange capacity (CEC) and specific BET- surface. Furthermore, an electron microscopy was conducted. Moreover acaricidal efficacy of these twelve products, nine in powder form and three for liquid application, was tested under laboratory conditions. Mite mortality was measured over time and the mean lethal time (LT50) was determined by Probit analysis. The LT50 values of powdery formulations ranged from 5.1 to 18.7 and of the fluid ones from 5.5 to 12.7 hours. Significant differences between the products were detected by Oneway ANOVA and Tukey´s HSD Test (p < 0.05). The ranges of LT50 of fluid and powdery formulations overlapped. Backward stepwise regression analysis was conducted in order to analyze the impact of the measured parameters on acaricidal efficacy. Silicon dioxide content had no significant impact on efficacy, while specific surface and CEC were positively and WAC negatively related to efficacy. Influence of these parameters on acaricidal efficacy was significant according to the results of a stepwise regression analysis (p < 0.01). No direct relation was found between the analyzed parameters and the application form (powdery or liquid). To test the safety of the treatment procedure, hens were exposed to two fluid products. The products were sprayed in presence of the hens. One week after the initial exposure, the hens were slaughtered and trachea, lungs and air sacs were inspected by histology and compared to the not exposed control group. No alterations of high degree were found in any of the hens. Dust was found in very few lungs of the silica exposed hens as well as in lungs of the control hens. Application of the silica in presence of the hens did not lead to acute alterations in the hens respiratory tract. Consequences of long term exposure were examined in ten hens which came from an organic layer farm and were silica exposed for a period of one year. Foreign matter, supposed to be dust, was found in the lungs of all hens and in the airsacs of three hens. There is no evidence for silica exposure as origin of the dust found in lungs and airsacs of the hens. A further study was conducted to survey mite infestation and different schedules for control of D. gallinae on 17 organic layer farms. Both mite infestation and control strategies differed concerning the use of prophylactic silica application, curative use of acaricides and in the monitoring of the mite infestation by the farmer. Within the scope of this project a monitoring method modified at the Institute of Animal Welfare and Animal Husbandry, Celle (FLI) was validated. Monitoring and prophylactic silica application are important components of successful mite control. Farms with curative use of acaricides did not show lower mite burden than those without. The reason for this might be that highly infested farms rather use curative control than those that do not suffer from mite infestation. It was found that on highly infested farms with curative mite control mite infestation did not increase.