dc.contributor.author
Baumann, Britta
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:24:56Z
dc.date.available
2012-01-28T09:21:25.320Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3813
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8013
dc.description.abstract
Genitaldeszensus und Inkontinenz gehören zu den häufigen Beschwerdebildern in
der Gynäkologie. Sie können unabhängig voneinander, aber auch
vergesellschaftet auftreten und können mit einem erheblichen Leidensdruck der
Patientinnen einhergehen. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, in
wieweit die derzeit existenten Strukturen im Gesundheitswesen der Bewältigung
neuer Aufgaben im Management der großen Erkrankungszahlen gerecht werden
können. Ein Fragebogen wurde für diese Arbeit erstellt und an gynäkologische
Praxen in Berlin versand. Mit einer Untersuchung der Ist-Situation sollten
objektive und subjektive Grenzen bei Diagnostik und Therapie unter
Berücksichtigung der gerätetechnischen Ausstattung und Subspezialisierung
betrachtet werden. Es erfolgte eine Analyse der Realität in den Praxen
gemessen am derzeitigen Stand der verfügbaren und in Leitlinien und
Empfehlungen internationaler Organisationen beschriebenen validen
diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten im Management der
Beckenbodenerkrankungen. 248 Praxen wurden auf postalischem Weg angeschrieben
und schriftlich um die Teilnahme an der Umfrage gebeten. Jeweilige
Unterschiede in der Beantwortung der Fragen wurden mittels Chi-Quadrat Test
auf Signifikanz überprüft. Eine Signifikanz wurde ab einem P-Wert unter 0,05
angenommen. Ergebnisse: Eine Rücklaufquote von 31% wurde erreicht. 70
ausgefüllte Fragebögen konnten für die statistische Auswertung verwendet
werden. Im Durchschnitt wird von den Ärzten eine Patientinnenzahl mit
Beckenbodenerkrankungen pro Quartal von 59 angegeben. Der Median liegt bei 30
Patientinnen. Die absoluten Zahlen variieren dabei sehr deutlich zwischen 5
und 350. 97% der befragten Ärzte geben an, ihre Patientinnen immer auf das
Vorhandensein einer Harninkontinenz anzusprechen. In 40% der Praxen nutzen die
Ärzte in der klinischen Routineuntersuchung den Stresstest zur Beurteilung der
Harninkontinenz. Im Rahmen ihrer Basisdiagnostik legen 33% aller Praxen Wert
auf den Ausschluss eines pathologischen Restharns. 53% der befragten Praxen
führen diese Diagnostik nur sporadisch und nicht zwingend durch und 14% halten
diese Maßnahme bei Ihrer Diagnostik für nicht erforderlich. Die Perineal- bzw.
Introitussonographie wird inzwischen in 37% der befragten Praxen in ein festes
Abklärungskonzept einbezogen. Alle Ärzte, die unter einem Jahr in ihrer
gynäkologischen Praxis tätig sind, nutzen häufig oder fast immer die
Introitus- bzw. Perinealsonographie in der Diagnostik von
Beckenbodenerkrankungen und/ oder Harninkontinenz. Signifikant ist, dass alle
Ärzte, die nie eine Introitus- bzw. Perinealsonographie durchführen, länger
als 10 Jahre niedergelassen sind. In 60 Praxen setzen die Ärzte nach
anamnestisch und klinisch gesicherter Beckenbodenerkrankung die Diagnostik in
der eigenen Praxis weiter fort. Beim Einsatz von Prodry-Kontinenz-Tampons ist
ein signifikanter Unterschied zwischen Einzel- und Gemeinschaftspraxen
ersichtlich. Bei Einweisung zur OP wird nach durchgeführter Basisdiagnostik
von 64 Praxen eine Verdachtsdiagnose formuliert und die spezialisierte
Diagnostik sowie die Entscheidung über das OP-Verfahren ausschließlich der
Klinik überlassen. Die Mehrheit der Praxen (84%) ist gegenüber einer
ambulanten Vorsprechstunde in der operierenden Einrichtung positiv
eingestellt. Fazit: Die zumeist ausführlichen Antworten der Kollegen weisen
auf ein generelles Interesse und auf die Akzeptanz hin, dieser Patientengruppe
einen ihrer Prävalenz und der Notwendigkeit eines aktiven Angehens
entsprechenden Stellenwert einzuräumen. Ein Paradigmenwechsel bei den
niedergelassenen Kollegen beim Umgang mit solchen großen Indikationsgruppen
ist zu spüren, da die Mehrheit der Kollegen versucht, sowohl Diagnostik und
Therapie umfassend abzudecken – dabei aber auch die interdisziplinäre
Zusammenarbeit, ebenso wie die mit dem stationären Bereich (wieder-) zu
beleben. Dieser Trend ist vorrangig bei den Kollegen im jüngeren
Niederlassungsalter offenkundig. Wie aus den Antworten hervorging, kommt die
Erfüllung des Anspruchs, jede Patientin an der entsprechenden Stelle mit den
individuellen Bedürfnissen und Notwendigkeiten abzuholen, Stufendiagnostik zu
betreiben, Verschlimmerung und Komplikationen des Leidens zu verhindern,
Doppeluntersuchungen und unsinnige Indikationen zu vermeiden, auch im
Einzelfall gezielte Überführungen in eine erweiterte, spezialisierte
Diagnostik und Therapie zu veranlassen und eine dem Gesamtkonzept
entsprechende, gut etablierte Zusammenarbeit mit den Kliniken bzw.
verschiedenen Fachgebieten zu führen, in der Praxis dennoch viel zu kurz. Die
Teilnahme an entsprechenden Weiterbildungen und folglich die praktische
Umsetzung der validen Methoden in Diagnostik und Therapie im Sinne eines
Qualitätsstandards ist in allen Aktionsbereichen, so auch im niedergelassenen
Bereich gefordert.
de
dc.description.abstract
Due to demographical changes the frequency of chronic diseases in the human
populations of industrialised countries increased drastically over the past
years. Recently also pelvic floor disorders, such as incontinence, became of
higher interest of health care politics and economics and were recognized as
so called widespread diseases. Being afflicted with a great taboo the most
focused target is to initially take away the stigma of theses diseases. This
study aims to shed light on the current concepts of diagnostics concerning
pelvic floor disorders in German gynaecological surgeries. To this end the
sight of general practicing gynaecologists on their role in determination,
initiation of therapies and aftertreatment was to be investigated employing a
questionnaire of 41 queries. The return rate of 31 % indicates a general
interest in the therapeutic management of pelvic floor disorders. However in
the majority of considered surgeries the number of patients with incontinence
is still enormously underestimated regarding it being a world-wide political
recognised widespread disease. In addition the individual data significantly
vary, indicating the requirement of changes in the tenor of general practicing
gynaecologists in order to establish a still missing clinical picture of
pelvic floor disorders as central diseases with interdisciplinary aspects.
Nevertheless the majority of gynaecologists state to broadly cover the
required diagnostics and therapies, including the interdisciplinary
collaboration and support of hospital treatment. Thus, an initial paradigm
shift in the handling of such huge groups of patients is recognisable. This
tendency becomes obviously especially with younger colleagues. Moreover, this
study shows that economical and social aspects, such as age of the practicing
gynaecologist, future concepts and mainly the current changes in health care
politics in Germany strongly affect the individual stance on the general
issue. Hence, in gynaecological surgeries the demand for a general standard
ensuring an adequate and individual treatment for each patient with pelvic
floor disease, including stepwise diagnostics, the avoidance of aggravation,
difficulties as well as counterproductive examinations, the individual
handover to hospital treatment, specialised diagnostics and therapies and a
well-established interdisciplinary collaboration, is still not satisfying.
However the majority of considered colleagues tends to favour and support such
a basic concept.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
descensus genitale
dc.subject
pelvic floor disorders
dc.subject
removal of taboo
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Aktuelle Praxis der Diagnostik und Therapie von Beckenbodenerkrankungen bei
niedergelassenen Gynäkologen
dc.contributor.contact
britta.baumann@gmx.de
dc.contributor.inspector
Prof. Dr. med. M. Beer
dc.contributor.inspector
Prof. Dr. med. W. Henrich
dc.contributor.inspector
Prof. Dr. med. M. David
dc.contributor.firstReferee
Priv.-Doz. Dr. med. K. Baessler
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. R. Tunn
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. T. Dimpfl
dc.date.accepted
2012-02-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000034908-0
dc.title.translated
Current practice of diagnostics and therapy of pelvic floor disorders in
gynocological surgeries in Germany
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000034908
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FUDISS_derivate_000000010414
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