dc.description.abstract
Das obstruktive Schlafapnoesyndrom stellt einen unabhängigen kardiovaskulären
Risikofaktor dar. Über die genauen Zusammenhänge und Interaktionen vor allem
im Hinblick auf das Blutdruckverhalten unter Berücksichtigung autonomer
Arousal ist bislang wenig bekannt. Die hohe Prävalenz sowohl der obstruktiven
Schlafapnoe als auch der kardiovaskulären Erkrankungen, vor allem des
Hypertonus, machen Forschungen in diesem Bereich notwendig. In dieser Arbeit
wurden die Daten von 20 obstruktive Schlafapnoe (OSA)-Patienten (m = 10, w =
10; 54,4 ± 11,2 Jahre) und von 24 schlafgesunden Probanden (m = 11, w = 13;
51,2 ± 8,6 Jahre) einander gegenübergestellt. Über zwei Diagnostiknächte
erfolgte eine Polysomnografie mit einer kontinuierlichen Blutdruckmessung
(Portapres ® System), tagsüber wurden Tagesmessungen (Osler, PVT) durchgeführt
und Fragebögen (SF 12, PSQI, FOSQ, ESS) beantwortet. Der Focus wurde auf die
Untersuchung der EEG-Arousal und dem daraus resultierenden Blutdruck- und
Herzfrequenzverhalten gelegt. Als autonomes Arousal wird eine Aktivierung des
autonomen Nervensystems bezeichnet, die mit einer Veränderung des Blutdrucks
und der Herzfrequenz einhergeht. Hierfür erfolgte eine Untersuchung der
höchsten und niedrigsten systolischen, diastolischen und mittleren arteriellen
Blutdrücke und der höchsten und niedrigsten Herzfrequenzen vor und nach den
Arousal. In der Gruppe der OSA-Patienten wurden 2151 Arousal (72 %
respiratorische, 13 % LM, 11 % spontane, 4 % andere) gefunden, bei den
Schlafgesunden 1089 Arousal (3 % respiratorische, 29 % LM, 61 % spontane, 7 %
andere). Am häufigsten stiegen der höchste mittlere arterielle Blutdruck (65 %
der Fälle) und die höchste Herzfrequenz (62 % der Fälle) in beiden Gruppen an.
Ein gleichzeitiger Anstieg des höchsten mittleren arteriellen Blutdrucks und
der höchsten Herzfrequenz wurde in 76 % der Fälle beobachtet. Der höchste
mittlere arterielle Blutdruck und die höchste Herzfrequenz zeigten einen
signifikanten Anstieg nach den Arousal in beiden Gruppen. Bei den OSA-
Patienten stieg der höchste mittlere arterielle Blutdruck von 93,1 ± 13,5 mmHg
auf 101,5 ± 12,7 mmHg an (p < 0,001), die höchste Herzfrequenz stieg von 70,3
± 7,8 bpm auf 75,9 ± 7,6 bpm an (p < 0,001). Bei den Schlafgesunden stieg der
höchste mittlere arterielle Blutdruck von 87,0 ± 12,4 mmHg auf 94,8 ± 13,0
mmHg an (p < 0,001), die höchste Herzfrequenz stieg von 67,3 ± 8,9 bpm auf
73,2 ± 8,4 bpm an (p < 0,001). Die respiratorischen Arousal 96 führten von
allen Arousal bei den OSA-Patienten am häufigsten zu einem Anstieg des
höchsten mittleren arteriellen Blutdrucks (73,5 %) und der höchsten
Herzfrequenz (64,1 %). Bei den Schlafgesunden stieg der höchste mittlere
arterielle Blutdruck am häufigsten nach den respiratorischen Arousal an (73,1
%). Acht OSA-Patienten (40 %) litten unter einem Hypertonus, unter den
Schlafgesunden nur einer (4,2 %) (p = 0,002). Die folgenden Fragen konnten wir
in der vorliegenden Arbeit beantworten: 1\. Es ist uns gelungen autonome
Arousal reproduzierbar zu definieren: Ein autonomes Arousal im Schlaf ist eine
Änderung des höchsten mittleren arteriellen Blutdrucks um > 5 mmHg, der
höchsten Herzfrequenz um > 3 bpm oder eine gleichzeitige Änderung des höchsten
mittleren arteriellen Blutdrucks um > 5 mmHg und der höchsten Herzfrequenz um
> 3 bpm innerhalb eines Zeitraums von 30 Sekunden, dies bedeutet 15 Sekunden
vor dem Beginn eines Ereignis (zum Beispiel kortikale Arousal) und 15 Sekunden
nach dem Beginn des Ereignis. 2\. Die respiratorischen Arousal führen zu einem
erhöhten Blutdruck und zu einer erhöhten Herzfrequenz während ihres
Auftretens. 3\. Der Arousal-Einfluss auf den höchsten mittleren arteriellen
Blutdruck in den Schlafstadien ist bei den OSA-Patienten in den
Leichtschlafstadien am größten, bei den Schlafgesunden im REM-Schlafstadium.
Die höchsten Herzfrequenzen steigen in beiden Gruppen am häufigsten im REM-
Schlafstadium an. Der Verdacht liegt nahe, dass die Unterschiede auf den
höchsten mittleren arteriellen Blutdruck auf die Einflüsse der
respiratorischen Arousal zurückzuführen sind. 4\. OSA-Patienten haben
gegenüber Schlafgesunden signifikant häufiger einen Hypertonus. Personen mit
vielen Arousal haben gegenüber Personen mit wenigen Arousal signifikant
häufiger einen Hypertonus. 5\. OSA-Patienten haben gegenüber Schlafgesunden
eine eingeschränkte Lebensqualität. Unsere Ergebnisse sollen zu einem besseren
Verständnis zwischen der obstruktiven Schlafapnoe, den autonomen Arousal und
den kardiovaskulären Folgeerkrankungen beitragen. In dieser Arbeit konnten die
Definition und die Bedeutung autonomer Arousal dargestellt werden. Die
autonomen Arousal, insbesondere die durch die respiratorischen Arousal
verursachten autonomen Arousal, haben einen großen Einfluss auf das nächtliche
Blutdruck- und Herzfrequenzverhalten.
de
dc.description.abstract
Objective: Autonomous arousals at the end of sleep apnea events are not well
explored. Methods: 20 patients with obstructive sleep apnea (OSA) (m=10, f=10;
mean age 54.4 ± 11.2 yrs) and 24 healthy volunteers (m=11, f=13; mean age 51.2
± 8.6 yrs) were studied prospectively for two nights with cardiorespiratory
polysomnography and continuous non-invasive blood pressure (Portapres).
Recordings were visually scored for cortical and autonomous arousal. Results:
In the OSA group 2151 cortical arousal (72% respiratory, 13% limb movement,
11% spontaneous, 4% other) and in the controls 1089 cortical arousal (3%
respiratory, 29% limb movement, 61% spontaneous, 7% other) were scored. In OSA
patients’ highest mean arterial blood pressure (MBP) increased from 93.1 ±
13.5 to 101.5 ± 12.7 mmHg and highest heart rate (HR) increased from 70.3 ±
7.8 to 75.9 ± 7.6 bpm. In the controls MBP increased from 87.0 ± 12.4 to 94.8
± 13.0 mmHg and HR increased from 67.3 ± 8.9 to 73.2 ± 8.4 bpm. Of all arousal
types respiratory arousal caused most frequently (73.5%) an increase of
highest MBP in the patients as well as in controls (73.1%) despite they have
few respiratory events. Conclusion: Based on the visual scoring a definition
for autonomic arousal is proposed: an autonomic arousal in sleep is a change
of highest MBP > 5 mmHg, of highest HR > 3 bpm or a parallel change of highest
MBP > 5 mmHg and of highest HR > 3 bpm within a period of 30 seconds.
Significance: A definition recommendation for autonomic arousal based on blood
pressure and heart rate was developed and found useful in OSA and controls to
distinguish different arousal types.
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