Einleitung: Das kognitive Ergebnis von Kindern mit epileptischen Spasmen ist tendenziell schlecht, insbesondere bei Vorliegen von Risikofaktoren wie der zugrunde liegenden Ätiologie, einem verzögerten Beginn einer adäquaten Behandlung und längerer Dauer der epileptischen Anfälle. Die vorliegende Studie ergänzt frühere Studien, die sich auf Faktoren konzentrieren, welche die Anfallsfreiheit und die Kognitionsergebnisse beeinflussen und geht speziell auf die Auswirkungen von Polypharmazie auf das Patientenergebnis ein. Material und Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden die medizinischen Daten von 100 Kindern und Jugendlichen mit epileptischen Spasmen, die zwischen 2003 und 2019 an der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Neurologie und am Sozialpädiatrischen Zentrum der Charité–Universitätsmedizin Berlin behandelt wurden, analysiert. Ergebnisse: Die Anfallsfreiheit korrelierte mit einem positiven kognitiven Ergebnis. Dagegen korrelierte eine hohe Anzahl eingesetzter Antikonvulsiva mit einer höheren Tendenz zu einem negativen kognitiven Ergebnis und einer höheren Rate an fehlender Anfallsfreiheit bei Kindern. Dies war unabhängig davon, ob Patienten eine Hormontherapie nach ICISS/UKISS erhalten hatten oder nicht. Zusätzlich zeigte sich, dass Kinder mit fehlender Anfallsfreiheit und Polypharmazie schlechter bei der kognitiven Testung abschnitten. Fazit: Die Ergebnisse unterstreichen daher, dass Polypharmazie bei Patienten mit epileptischen Spasmen keinen Vorteil bezüglich des kognitiven Ergebnisses mit sich bringt und alternative Optionen wie Epilepsiechirurgie und ketogene Diät frühzeitig in Betracht gezogen werden sollten.
Introduction: The cognitive outcome of children with epileptic spasms tends to be poor, particularly given risk factors such as the underlying etiology, lack of early treatment, and the long duration of epileptic convulsions. This study complements previous studies that focused on factors influencing seizure freedom and cognition outcomes, and specifically addresses the effects of polypharmacy on patient outcomes. Materials and Methods: The retrospective analysis of 100 pediatric patients who were treated at the Clinic for Pediatric Neurology and at the Center for Chronically Sick Children of the Charité–Universitätsmedizin Berlin between 2003 and 2019 and who were diagnosed with epileptic spasms. Results: Seizure freedom correlated with a positive cognitive outcome. There was a higher tendency towards a negative cognitive outcome and a higher rate of persistent seizures in children who received a high number of anticonvulsants, regardless of whether patients received ICISS / UKISS hormone therapy. Furthermore, polypharmacy in patients with persisting seizure seems not to be beneficial with respect to cognitive outcome. Conclusion: The results therefore underline that polypharmacy has no benefit regarding the cognitive outcome in patients with epileptic spasms, and alternative options such as epilepsy surgery and ketogenic diet should be considered early on.