Gegenstand und Zielsetzung Mittlerweile sind mehr als die Hälfte der Medizinstudierenden weiblich. Dennoch sind Frauen im Fachbereich Radiologie immer noch unterrepräsentiert. Eine systematische Evaluation für Deutschland steht allerdings noch aus. Zielsetzung der vorliegenden Dissertation ist es daher, das aktuelle radiologische Berufsbild in Deutschland zu evaluieren und mögliche Erfolgsfaktoren für eine Karriere in der Radiologie zu identifizieren.
Methodik Ein Online-Fragebogen wurde entwickelt, der per E-Mail an 4.500 Radiologen*innen der 500 größten Kliniken und Krankenhäuser in Deutschland sowie über Social Media Kanäle und Newsletter distribuiert wurde. 522 Radiologen*innen haben die Umfrage vollständig ausgefüllt. Neben deskriptiven Auswertungen wurden Standardverfahren der Statistik, wie Chi-Quadrat-Tests, Regressions- und Varianzanalysen verwendet.
Ergebnisse 53% der Befragten waren männlich und 46% weiblich. Es zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen bzgl. einer Vielzahl von Variablen. Beispielweise haben Radiologinnen deutlich weniger wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Auch der Anteil von Frauen in Führungspositionen nimmt mit der Hierarchiestufe deutlich ab. Die Dimension emotionale Stabilität des Big Five Modells erwies sich dabei als wesentlicher Einflussfaktor. Folglich scheint auch in Deutschland ein Gender Gap im Fachbereich Radiologie zu bestehen. Dieser könnte sich in Zukunft jedoch reduzieren, wenn sich der beobachtete Trend weiter fortsetzt.
Diskussion und Schlussfolgerung Grundsätzlich stimmen die Ergebnisse weitgehend mit der bestehenden Literatur über-ein, die ähnliche Ergebnisse, z.B. für andere Länder berichten. Zwar wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Programme ins Leben gerufen, um die Karriere von Frauen zu fördern, dennoch scheint auch in Deutschland der Gender Gap im Fachbereich Radiologie immer noch existent zu sein. Insbesondere ein strukturierter Ausbildungsplan, flexible Teilzeitmodelle sowie Mentoring Programme werden dabei als zielführend erachtet, um Frauen bei Ihrer Karriere zu unterstützen.
Objectives Women are still underrepresented in radiology, although more than half of medical students are now female. However, a systematic evaluation for Germany is still pending. The objective of this dissertation is therefore to evaluate the gender gap in radiology in Germany and to identify possible success factors for a career in radiology.
Methods We designed an online questionnaire, which was distributed by email to 4,500 radiologists at the 500 largest clinics and hospitals in Germany as well as via social media channels and newsletters. 522 radiologists completed the survey completely. In addition to descriptive analyses, standard statistical procedures such as chisquare tests, regression analysis and analysis of variance were used.
Results 53% of the respondents were male and 46% were female. We found significant differences between men and women with respect to a variety of variables. For example, female radiologists published significantly fewer scientific papers than their male colleagues. Also the proportion of women in management positions decreased significantly with hierarchical level. In this regard, the dimension emotional stability of the Big Five model seems to be a significant influencing factor. Consequently, there also appears to be also a gender gap in the field of radiology in Germany. However, this could be reduced in the future if the observed trend continues.
Discussion and Conclusion In general, the results are quite consistent with the existing literature, which reports similar results, e.g. for other countries. Although various programs have been established in recent years to promote the careers of women, a gender gap in the field of radiology still seems to exist in Germany. In particular, a structured training plan, flexible parttime models and mentoring programs are considered to be effective in supporting women in their careers.