In der vorliegenden kumulativen Habilitationsschrift werden Untersuchungen zu verschiedenen Aspekten der klinischen und bevölkerungsbezogenen Epidemiologie von Schwindel, Migräne und Migräne-Schwindel vorgestellt. Eine neurootologische Querschnittsstudie mit einer für Deutschland repräsentativen Stichprobe von 4869 Erwachsenen zeigt erstmals, dass vestibulärer Schwindel ein häufiges und bislang unterschätztes Symptom in der Allgemeinbevölkerung ist, das zu erheblicher persönlicher Beeinträchtigung und hoher Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen führt. In einer weiteren Studie wird die Epidemiologie der Migräne in der Allgemeinbevölkerung in Deutschland untersucht. Die Assoziation von vestibulärem Schwindel und Migräne wird durch mehrere klinische und bevölkerungsbezogene Studien belegt. Zur vestibulären Erkrankung Migräne-Schwindel werden sowohl klinische als auch epidemiologische Daten vorgestellt und erstmals die Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung bestimmt. Eine erste placebokontrollierte randomisierte Studie zur Attackenbehandlung des Migräne-Schwindels mit Zolmitriptan belegt die Machbarkeit von randomisierten kontrollierten Studien bei dieser vestibulären Erkrankung, zeigte jedoch bei kleiner Fallzahl keine signifikante Überlegenheit von Zolmitriptan gegenüber Placebo. Schließlich zeigt eine klinische Studie eine erhöhte Migräneprävalenz auch bei Patienten mit einem Morbus Menière. Ein häufigeres Auftreten von Migränesymptomen während der Menière-Attacken legt zudem einen pathophysiologischen Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen nahe.
This cumulative habilitation thesis is based on studies on various aspects of the clinical and population-based epidemiology of vertigo, migraine and migrainous vertigo. A large study of the general population by validated neurotologic interviews shows that vertigo is a frequent and underdiagnosed symptom in the general population. Vertigo has considerable personal impact and leads to a high health care utilisation. Data on the epidemiology of migraine in Germany are presented based on another nationally representative population-based study. The link between vertigo as a vestibular symptom and migraine is shown in several clinical and population-based studies. Furthermore, clinical and epidemiological data on migrainous vertigo as a specific vestibular syndrome are presented. The lifetime prevalence of migrainous vertigo in the adult general population is estimated at approximately 1%. A randomized controlled trial for the acute treatment of migrainous vertigo with zolmitriptan is inconclusive due to a small sample size but proves the feasibility of such trials for migrainous vertigo. Migraine prevalence is also increased in patients with Menière`s disease. In addition, Menière patients frequently report migrainous symptoms during their vertigo attacks, suggesting a pathophysiological link between the two conditions.