dc.contributor.author
Jüttemann, Andreas
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:22:36Z
dc.date.available
2015-11-26T11:28:42.437Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3767
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7967
dc.description.abstract
Für die Region Preußen wurde die medizingeschichtliche Bedeutung jener
Entwicklung untersucht, die unter der Bezeichnung „Heilstättenbewegung“ im
letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und im ersten Drittel des 20.
Jahrhunderts in Preußen besondere Bedeutung erlangte. Alle preußischen
Lungenheilstätten in der Größenordnung von mindestens 75 Betten wurden erfasst
und miteinander verglichen. Die Erhebung betraf sowohl die Situation der
Patientinnen und Patienten als auch die Lage, die bauliche Struktur, die
personelle Ausstattung und die therapeutische Ausrichtung der Anstalten.
Literarische Darstellungen des Patienten-alltags wurden in die Betrachtung
einbezogen. Im Hinblick auf die Entstehung der Bewegung erfolgte eine
besondere Hervorhebung des Gründers Brehmer und der ersten Heilstätte im
schlesischen Görbersdorf. Näher auszuführen war, dass mit der Verabschiedung
der Sozialversicherungsgesetze erstmals auch die ärmeren Schichten an dem
entwickelten Behandlungsprogramm teilhaben konnten. Zu den Einzelerkenntnissen
gehörte das Bestreben der Landesversicherungsanstalten, in erster Linie
denjenigen Kranken einen Genesungsaufenthalt zu ermöglichen, bei denen die
Aussicht auf Wiedererlangung der Erwerbsfähigkeit realistisch erschien. Ein
ebenso wichtiges Ergebnis der Studie betrifft die Tatsache, dass in den
traditionellen Heilstätten nur in seltenen Fällen Schwerkranke aufgenommen
wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg verzichteten die
Landesversicherungsanstalten weitgehend auf den Bau neuer Heilstätten und
setzten verstärkt auf das Programm, sog. Fürsorgestellen einzurichten. Deren
prophylaktische Funktion bestand vor allem darin, die Bevölkerung über die
Gefahren der Tuberkulose aufzuklären und Schutzmaßnahmen anzuraten. Außerdem
ging man dazu über, Heilstätten zu chirurgischen Fachkrankenhäusern für
Tuberkulose umzubauen, um auch schwerer erkrankten Personen helfen zu können.
Im Laufe der 1920er Jahre endete die Heilstättenbewegung, weil das Brehmer-
Dettweiler’sche Prinzip in Preußen vielerorts für entbehrlich gehalten wurde.
Das gilt insbesondere für die Zeit nach der Entdeckung des Antibiotikums
Streptomycin, das in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals zum
Einsatz kam. Der Bedarf an Lungenheilstätten nahm danach stetig ab. Die
letzten Anstalten ihrer Art schlossen in Deutschland in den 1980er Jahren. In
den seit 1945 zu Polen gehörenden ehemaligen preußischen Provinzen bestehen
hingegen teilweise heute noch Facheinrichtungen für Atemwegserkrankungen in
den historischen Heilstätten-Gebäuden. Der tatsächliche (oder zumindest
vermeintliche) medizinische Fortschritt bedingte das Ende der
Heilstättenbewegung und führte zu einem Wandel in der Verwendung der
Einrichtungen. Da die Anlagen aber weiterhin unter der Bezeichnung
„Heilstätte“ wahrgenommen wurden und in vielen Anstalten die Anwendung des
traditionellen Behandlungskonzeptes teilweise beibehalten wurde, war auch auf
die Frage des späteren Schicksals der Häuser ausführlich einzugehen. Dabei
sind auch die unterschiedlichen Verhältnisse in den ehemaligen preußischen
Provinzen (alte Bundesländer, neue Bundesländer und heute zu Polen und
Russland gehörende Gebiete) beachtet worden.
de
dc.description.abstract
In this dissertation, I want to introduce the history of tuberculosis
sanatoria in Prussia in late 19th and early 20th century and will show the
current situation of the old hospital buildings in Germany and Poland. There
are three main focus regions: The historical Prussian province of Brandenburg
and the two Prussian mountain regions of Harz and Riesengebirge (Silesia). I
also explore all Prussian tuberculosis sanatoria with more than 75 beds for
adults. The history of the „Heilstätte“ (tuberculosis sanatoria) in Prussia
begins with the young physician Dr. Hermann Brehmer. He established a
sanatorium in the Silesian mountain village of Görbersdorf in which he
developed his “hygienic-dietetic” program. Brehmer believed that the causes of
tuberculosis were a small heart and large lungs and not just malnutrition and
badly ventilated and unhygienic flats. Only suitable dietary treatment in an
area with good climatic conditions with no history of tuberculosis could aid
recovery. Regional retirement and disability insurance was founded in the
German Empire in the last quarter of 19th century. The focus of the study was
the detailed analysis of the development and change of the sanatorium
movement, the treatment programs and the tuberculosis facilities. I also
analyze the circumstances of the patients, the architecture and the treatment
in the sanatoria. I visited a lot of the sites in Germany and Poland and
looked at their current status. The Prussian disability insurance companies
provide facilities for the treatment of tuberculosis patients in order to
prevent the spread of the disease wherever possible. Because of this, the
construction of sanatoria offering Brehmers hygienic-dietetic program became a
trend, the number of sanatoria in Prussia increased. Medical progress brought
an end to the sanatorium movement and led to a change in the use of the
facilities. Because the sites were still known as “Heilstätte” and many of
them still used traditional practices, the question of the later fate of these
institutions required detailed examination. The sanatorium movement came to an
end in the 1920s and was replaced by surgery. After the discovery of the
antibiotic streptomycin in the late 1940s the need for tuberculosis sanatoria
fell steadily. The last surviving sites in Germany closed in the 1980s. Some
of the former Prussian sanatoria which passed into Polish hands after 1945 are
still today, in part, specialized institutions for the treatment of
tuberculosis and lung diseases.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
tuberculosis sanatoria
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die preußischen Lungenheilstätten 1863-1934
dc.contributor.contact
juettemann@arcor.de
dc.contributor.firstReferee
N.N.
dc.contributor.furtherReferee
N.N.
dc.date.accepted
2015-12-11
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000100117-7
dc.title.subtitle
(unter besonderer Berücksichtigung der Regionen Brandenburg, Harz und
Riesengebirge)
dc.title.translated
The Prussian tuberculosis sanatoriums 1863-1934
en
dc.title.translatedsubtitle
(with main focus regions of Brandenburg, Harz and Karkonosze)
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000100117
refubium.note.author
erscheint auch im Papst Science Publisher Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000017693
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access