Einleitung Die Risikoreduzierende Salpingo-Ovarektomie (RRSO) wird Frauen mit pathogener BRCA-Variante empfohlen, um ihr Lebenszeitrisiko, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken, zu reduzieren. In einer Stichprobe von Trägerinnen pathogener BRCA-Varianten wurden Frauen nach RRSO hinsichtlich Angst, Depression, Lebensqualität und Gesundheitszustand mit Probandinnen verglichen, bei denen bis zum Studienzeitpunkt bislang keine RRSO durchgeführt wurde. Darüber hinaus wurde innerhalb der Operationsgruppe der Einfluss von präoperativem Menopausenstatus, Zeit nach RRSO, Mammakarzinom sowie Einnahme einer Hormonersatztherapie (HRT) auf klimakterische Beschwerden nach RRSO untersucht. Methodik In die Studie wurden Frauen aufgenommen, bei denen zwischen 2015-2018 eine pathogene BRCA-Variante nachgewiesen wurde und die nicht an einem Ovarialkarzinom erkrankt waren. Bei allen Probandinnen wurden Angst, Depression und Lebensqualität erhoben. Innerhalb der Operationsgruppe wurden die Frauen zusätzlich nach klimakterischen Beschwerden einen Monat nach RRSO sowie zum Erhebungszeitpunkt befragt. Überdies sollten die Probandinnen mit RRSO angeben, ob sie sportlich aktiv waren oder eine HRT nutzten. Ergebnisse In die Studie wurden 134 Frauen eingeschlossen: 90 (67%) waren per RRSO operiert worden. Die Kontrollgruppe bildeten 44 (33%) Probandinnen, die bislang nicht operiert worden waren. Zum Erhebungszeitpunkt von November 2019 bis März 2020 gab es keinen Unterschied zwischen den Gruppen hinsichtlich Angst, Depression und Lebensqualität. Probandinnen nach RRSO berichteten einen signifikant schlechteren Gesundheitsstaus als nicht operierte (p = 0,05). In der Operationsgruppe fühlten sich initial prämenopausale Frauen mehr von sexuellen (b = 0,91; p = 0,19) und weniger von vasomotorischen (b = (- 1,09); p = 0,13) Beschwerden gestört als präoperativ postmenopausale Probandinnen. Die Zeit nach RRSO hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Beschwerden. Durch sportliche Aktivität und/ oder HRT konnten die vasomotorischen Symptome nach RRSO reduziert (p = 0,07) und die körperliche Funktion signifikant (p < 0,01) verbessert werden. Schlussfolgerung Die vorliegende Arbeit stellt dar, dass Frauen nach RRSO zwar einen schlechteren Gesundheitszustand berichteten, dafür aber keinen Unterschied in Angst, Depression und Lebensqualität zur Kontrollgruppe zeigten. Präoperativ prämenopausale Frauen scheinen ein erhöhtes Risiko zu haben, nach RRSO verstärkt unter sexuellen Beschwerden zu leiden. Dies sollte einen wichtigen Punkt im Beratungsgespräch darstellen. Durch sportliche Aktivität und HRT ließen sich klimakterische Beschwerden nach RRSO reduzieren.
Risk reducing salpingo-oophorectomy (RRSO) is recommended to women with a pathogenic BRCA variant to reduce their lifetime risk of ovarian cancer. In the present study all women were BRCA carriers. Anxiety, depression, quality of life (QOL) and health status of women after RRSO were compared to women who opted against surgery or have not had RRSO yet. Furthermore, the impact of timeline, preoperative menopausal status, breast cancer history and hormone replacement therapy (HRT) on menopausal symptoms was evaluated in BRCA-carriers after RRSO. Patients and Methods Women who tested positive for a pathogenic BRCA variant between 2015 and 2018 were included in the study. Anxiety, depression levels and QOL were measured in all subjects. Women who underwent RRSO treatment were asked to remember menopausal complaints, they experienced one month after RRSO, and to report any current complaints, they had at time of survey. Furthermore, physical exercise and use of HRT was evaluated in the RRSO group. Results 134 women were included: 90 (67%) underwent RRSO (experimental group) and 44 (33%) have not had surgery yet (control group). There was no difference in anxiety and depression levels as well as in QOL between the control and experimental group, at time of survey. Women who underwent RRSO reported a significant lower global health status (p = 0.05). Initial premenopausal women were bothered more by sexual functioning than women who were postmenopausal at time of surgery (b = 0.91; p = 0.19). Furthermore, they experienced less vasomotor complaints than postmenopausal women (b = (- 1.09); p = 0.13). Time after RRSO did not affect the course of menopausal symptoms. Physical exercise and/ or use of HRT reduced vasomotor symptoms (p = 0.07) and improved physical functioning significantly (p < 0.01). Conclusion Our study indicated that women who underwent RRSO experienced on the one hand a decline in global health status but on the other hand no difference in QOL compared to controls. Furthermore, premenopausal patients seemed to be at higher risk to experience a decrease of sexual functioning after surgery. Use of HRT and physical functioning improved menopausal complaints. These findings should be included in preoperative counselling of women considering RRSO.