Die Therapie des Mammakarzinoms wird immer komplexer und zielt zunehmend auf die Identifikation von genetischen Subgruppen ab, welche gezielt behandelt werden können. Wenig Rücksicht wurde dabei auf die Behandlung von klinischen Subgruppen wie die ältere PatientInnen, männlichen Patienten oder solche mit einem beidseitigen Karzinom genommen. Die vorliegende Habilitationsschrift fasst die neusten Erkenntnisse dieser Subgruppen mit der Diagnose eines frühen Mammakarzinoms zusammen und stellt dieses in den Kontext mit der einschlägigen internationalen Literatur. Ein Schwerpunkt dabei ist die Male-Studie, die weltweit erste prospektive Studie zum männlichen Mammakarzinom, die die Effektivität drei verschiedener antihormoneller Therapieansätze untersucht und die daraus veränderte Lebensqualität beschreibt. Die Senta-Studie untersucht die Machbarkeit der zielgerichteten axillären Dissektion (TAD= targeted axillary Dissection) bei Frauen mit initial positiven axillären Lymphknotenstatus nach neoadjuvanter Chemotherapie mit gutem Ansprechen. Zur Behandlung des frühen Mammakarzinoms gehört somit auch die Kenntnis der optimalen Therapieansätze für Patientengruppen, die nicht klassischerweise in den großen prospektiven randomisierten Studien abgebildet sind aber ebenso einen Anspruch auf optimale onkologische Versorgung haben.