Introduction: Glenoid bone loss resulting from fractures or erosions caused by recurrent shoulder dislocations is a common cause of anterior shoulder instability. If the bony defect reaches a critical size, soft tissue surgery such as labrum refixation cannot achieve sufficient stability. In these cases, an osseous glenoid reconstruction is indicated. Basically, a distinction is made between two techniques, that of the coracoid transfer and that of the free bone graft. The following scientific work relates to two special subtypes of these surgical techniques: the screw-fixed coracoid transfer according to Latarjet and the implant-free J-shaped iliac crest bone graft transfer (ICBGT). Although studies have shown that the clinical results of both techniques are comparable, a significant reduction in internal rotation has been described after the Latarjet procedure. In this thesis the effects of the Latarjet procedure and the ICBGT on the soft tissue integrity of the shoulder were examined and possible causes for the restricted mobility were analyzed. We hypothesized that the subscapularis muscle, which is important for internal rotation, is significantly more affected by the Latarjet procedure compared to the ICBGT. Methods: The integrity of the rotator cuff (subscapularis, infraspinatus and teres minor) was examined preoperatively and in a two-year follow-up using CT-data from a previous prospective randomized study (26 patients following Latarjet versus 26 ICBGT). Both, the degree of fatty muscle infiltration according to the Goutallier classification and a quantitative measurement of the attenuation (Hounsfield units) in relation to the average muscle area were determined. The tendon thickness of the subscapularis muscle was measured at the musculotendinous junction compared to the infraspinatus tendon thickness at the same level. In addition, an analysis of the bone resorption of the respective grafts and the resulting routing of the subscapularis was carried out. Results: While the preoperative values of both groups with regard to fatty muscle infiltration and tendon thickness were comparable, there was a significant increase of fatty infiltration of the subscapularis muscle and thinning of the tendon in the Latarjet group in the follow-up compared to the ICBGT group. Conclusion: The hypothesis could thus be proven. This study shows that the subscapularis muscle is structurally impaired postoperatively after the Latarjet procedure. One of the main reasons might be a mechanical conflict between the protruding screw heads, which is caused by partial resorption of the transplant.
Einleitung: Ein Knochenverlust des Glenoids durch Frakturen oder Erosionen bei wiederholten Schulterluxationen ist eine häufige Ursache der vorderen Schulterinstabilität. Erreicht der knöcherne Defekt eine kritische Größe kann mit einem Weichteileingriff wie zum Beispiel einer Labrumrefixierung nicht ausreichend Stabilität erzielt werden. In diesen Fällen ist eine knöcherne Glenoidrekonstruktion indiziert. Grundsätzlich werden zwei Techniken, die des Korakoidtranfers und, die des freien Knochentransplantates unterschieden. Die durchgeführte wissenschaftliche Arbeit bezieht sich auf zwei spezielle Unterarten dieser Operationstechniken: den mit Schrauben fixierten Korakoidtransfer nach Latarjet und die implantatfreie J-Span Beckenkammplastik. Obwohl in Studien gezeigt wurde, dass die klinischen Ergebnisse beider Techniken vergleichbar sind, wurde nach dem Latarjet Verfahren eine signifikante Reduktion der Innenrotation beschrieben. In dieser Arbeit wurden die Auswirkungen des Latarjet Verfahrens und der J-Span Plastik auf die Weichteilintegrität der Schulter untersucht und mögliche Ursachen für diese Bewegungseinschränkung analysiert. Wir stellten die Hypothese auf, dass der für die Innenrotation wichtige Muskulus Subskapularis durch das Latarjet Verfahren im Vergleich zur J-Span Plastik mehr beeinträchtigt wird. Methoden: Anhand von CT-Daten, die im Rahmen einer früheren prospektiv randomisiert kontrollierten Studie erhoben wurden, wurde die Integrität der Rotatorenmanschette (M. Subskapularis, M. Infraspinatus, und M. Teres minor) präoperativ und im Follow-up nach zwei Jahren untersucht (26 Patienten nach Latarjet gegen 26 nach J-Span Plastik). Dabei wurde sowohl der Grad der Verfettung entsprechend der Goutallier Klassifikation als auch durch eine quantitative Messung der Strahlenabschwächung (Hounsfield units) in Relation zur Muskeldurchschnittsfläche bestimmt. Die Sehnendicke des Subskapularis wurde am muskulotendinösen Übergang im Vergleich zur Sehnendicke des M. Infraspinatus an selbiger Stelle gemessen. Zusätzlich erfolgte eine Analyse der Knochenresorption der entsprechenden Transplantate und die darauf resultierende Umleitung des M. Subskapularissehnenzugs. Ergebnisse: Während die präoperativ erhobenen Werte beider Gruppen in Bezug auf die Muskelverfettung und die Sehnendicke vergleichbar waren, zeigte sich eine signifikante Zunahme der Verfettung des M. Subskapularis als auch eine Ausdünnung der Sehne in der Latarjet Gruppe im Follow-up im Vergleich zur J-Span Gruppe. Schlussfolgerung: Die Hypothese konnte somit bestätigt werden. Diese Studie zeigt, dass der Subskapularis durch das Latarjet Verfahren strukturell beeinträchtigt wird. Einer der Hauptgründe könnte ein mechanischer Konflikt der hervorstehenden Schraubenköpfe sein, der durch eine partielle Resorption des Transplantates entsteht.