In der komplexen Welt der Hämodynamik im arteriellen Gefäßsystem waren Blutdruck und Herzfrequenz lange Zeit die einzigen verfügbaren nicht-invasiven hämodynamischen Variablen. In den letzten Jahrzehnten wurden weitere relevante Parameter wie PWV, zentraler Blutdruck und HZV etabliert. Insbesondere die Rolle der cfPWV als Surrogatparameter des strukturellen arteriellen Gefäßschadens (Arteriosklerose) wurde in vielen klinischen Studien untersucht. Die cfPWV zeigte als unabhängiger kardiovaskulärer Risikomarker in unterschiedlichen Kollektiven die Assoziation mit kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität. Seit Jahren stehen uns zuverlässige invasive und nicht-invasive Messmethoden zur Verfügung. In den letzten zehn Jahren wurden sowohl die oszillometrische Technik als auch die mathematischen Algorithmen so weiterentwickelt, dass eine nicht-invasive Kalkulation der erweiterten hämodynamischen Parameter möglich wurde. Durch ihre einfache Handhabung eignet sich diese Messung sehr gut für die breite Anwendung sowohl in klinischen Studien als auch in der klinischen Routine. Meine Arbeiten zeigen, dass die Methode eine sehr zuverlässige Messung der PWV in unterschiedlichen Kollektiven und unter verschiedenen Bedingungen bei gleichzeitig sehr einfacher, robuster und schneller Messdurchführung leistet. Dies gelingt zuverlässig, obwohl selbst unter Anwendung der gängigen physikalischen Prinzipien und Applikation komplexer mathematischer Algorithmen die Abbildung der realen Situation im arteriellen Gefäßsystem nicht einfach ist. Basierend auf der oszillometrischen PWV-Bestimmung konnte ich einen Algorithmus entwickeln, der eine blutdruck-unabhängige PWV-Darstellung erlaubt. Solche Darstellung gibt eine exaktere Widerspiegelung des vorhandenen arteriellen Gefäßschadens. Damit wird im Setting der klinischen Studien und Routineuntersuchungen eine bessere Abschätzung des kardiovaskulären Risikos für das Individuum ermöglicht. Ich konnte zudem zeigen, dass die oszillometrische HZV-Kalkulation bei hämodynamisch-instabilen intensivstationären Patien: innen machbar ist und wichtige erste Einblicke in die Methodengenauigkeit und Methodengrenzen bekommen. Die gewonnenen Daten wurden gleichzeitig auch die Grundlage für die Weiterentwicklung des Algorithmus und sind Voraussetzung für weitere Studien. Meine Arbeiten haben den Stellenwert der Oszillometrie in der Kalkulation der PWV und des HZVs unter verschiedenen Gesichtspunkten und in unterschiedlichen Patientenkollektiven angeschaut. Sie haben einen wichtigen Beitrag zur Verständniserweiterung der Methode geleistet und eine Grundlage zur Anwendung der blutdruckunabhängigen individuellen Abschätzung der Gefäßsteifigkeit geschaffen. Die generierten Ergebnisse ermöglichen den Einsatz der Oszillometrie in zukünftigen interventionellen Studien mit dem Ziel der Modifikation der Gefäßsteifigkeit und in der breiten klinischen Routine.