In einer kontrollierten Feldstudie wurde die klinische Wirksamkeit des internen Zitzenversieglers OrbeSeal® zusätzlich zum antibiotischen Trockensteller Benestermycin® (5ml, enthält 280mg Benethamin-Penicillin, 100mg Penethamathydrojodid, 100mg Framycetinsulfat) überprüft. Jeder Kuh wurde zum Trockenstellen in zwei Versuchsviertel zusätzlich zum Benestermycin® der Zitzenversiegler OrbeSeal® appliziert (Splitted-Udder-Design). Die klinische Wirksamkeit wurde anhand der Inzidenz und Prävalenz intramammärer Infektionen, den Heilungsraten und dem Auftreten von Mastitiden in den ersten 100 Laktationstagen evaluiert. Dabei wurde insbesondere der Effekt der Behandlung auf Kühe mit hoher Milchleistung, einer Hyperkeratose im Bereich der Zitzenkuppe und erhöhten Zellzahlen zum Zeitpunkt des Trockenstellens berücksichtigt. Im Versuchszeitraum wurden von 366 Kühen Proben des Anfangsviertelgemelks zum Trockenstellen, zur Abkalbung und 5 bis 8 Tage nach der Abkalbung entnommen und sowohl zytologisch als auch bakteriologisch untersucht. Weiterhin wurden die Euter und die Zitzen während der gesamten Trockenstehperiode adspektorisch und palpatorisch auf äußere Hinweise einer klinischen Euterentzündung und auf Hyperkeratosen im Bereich der Zitzenkuppe untersucht. Die Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung der Viertelgemelksproben zum Trockenstellen zeigten für die jeweils 732 Kontroll- und Versuchsviertel eine vergleichbare Verteilung (20,4% vs 21,7% positive Viertel). Die Palpationsbefunde des Euterdrüsengewebes und die Entwicklungen der Hyperkeratosen im Bereich der Zitzenkuppe waren in beiden Behandlungsgruppen zur Aufnahmeuntersuchung und im Verlauf der Trockenstehperiode ähnlich. Die Entwicklung der Zellzahl zeigte, dass 5 bis 8 Tage post partum signifikant mehr Versuchsviertel (22,5%) als Kontrollviertel (17,1%) der Zellzahlklasse 2 (101-200 Zellen x 103/ml) zugeordnet werden konnten. Der Zellzahlklasse 4 (501-1000 Zellen x 103/ml) konnten signifikant mehr Viertel den Kontrollvierteln (5,1%) als den Versuchsvierteln (2,5%) zugeordnet werden. Bei den Neuinfektionsraten zu verschiedenen Betrachtungszeitpunkten wurden zwischen den antibiotisch behandelten Vierteln und den Vierteln, die zusätzlich OrbeSeal® erhalten hatten, auch unter Berücksichtigung besonderer Prädispositionen wie einer hohen Milchleistung (über 25 l), einer mittelgradigen bis starken Hyperkeratose oder hohen Zellzahlen zum Trockenstellen keine statistisch signifikanten Unterschiede festgestellt. Die logistische Regression zur Neuinfektionsrate zwischen Trockenstellen und 5 bis 8 Tagen post partum zeigte, dass zum Trockenstellen prall gefüllte Viertel und Hinterviertel ein signifikant erhöhtes Risiko einer Neuinfektion aufwiesen. Die Heilungsraten zu verschiedenen Betrachtungszeitpunkten wiesen für Kontroll- und Versuchsviertel keine signifikanten Unterschiede auf. Erst die logistische Regression zeigte, dass die Versuchsviertel zwischen Trockenstellen und 5 bis 8 Tagen post partum eine signifikante höhere Wahrscheinlichkeit einer Heilung hatten als Viertel der Kontrollgruppe. Tiere mit einer Milchleistung von mehr als 25 kg zum Trockenstellen hatten eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit einer Heilung. Beim Vergleich der Häufigkeiten der aufgetretenen Mastitiden der vorliegenden Studie im Zeitraum zwischen Abkalbung und 100. Laktationstag, so konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen Kontroll- und Versuchsvierteln festgestellt werden. Es wiesen jedoch signifikant mehr Versuchsviertel in den ersten 7 Tagen der Laktation eine Mastitis auf als Kontrollviertel (7,2% vs 3,7%). Tiere mit erhöhten Zellzahlen (501-1000 Zellen x 103/ml) zum Trockenstellen wiesen bei den Versuchsvierteln signifikant mehr Mastitiden auf als bei den Kontrollviertel (39,4% vs 22,1%). Die logistische Regression zeigte ebenfalls, dass Viertel mit hoher Zellzahl insgesamt ein erhöhtes Risiko einer Mastitis aufwiesen. Dies galt ebenfalls für Tiere, die eine Trockenstehdauer von weniger als 40 Tagen hatten. In der vorliegenden Studie konnte kein eindeutig besserer Schutz durch den zusätzlichen Einsatz des Zitzenversieglers zum antibiotischen Trockensteller festgestellt werden. Der Zusammenhang zwischen Neuinfektionen, Heilraten, Mastitiden und Einsatz des Zitzenversieglers muss unter genauerer Betrachtung von Prädispositionen der Tiere genauer untersucht werden.
The objective of this field trial was the clinical efficacy of the internal teat sealer OrbeSeal® applied in addition to the dry cow product Benestermycin® (5ml, containing 280mg Benethamin-Penicillin, 100mg Penethamat- hydro-iojodide, 100mg Framycetinsulfate). Two contralateral quarters of every cow were treated with OrbeSeal® additionally to the dry cow product Benestermycin® (splitted-udder-design). The clinical efficacy was evaluated by the incidence of intramammary infections, the cure rate of intramammary infections and the occurrence of mastitis in the first 100 days in milk, particularly with regard to high milk yield, hyperkeratosis at the teat end and high somatic cell count at drying off. A total of 366 cows were enrolled. From these cows milk samples were collected at dry off, at calving and 5 to 8 days in milk for cytological and bacteriological analysis. The udders were examined for signs of infections and the teat end condition was examined for hyperkeratosis during the whole dry period. The results of bacteriological analysis of the milk samples showed for both treatment groups a similar number of bacteriologically positive quarters (20,4% vs 21,7%). The results of udder examinations and the teat end condition were similar between the treatment groups at drying off and during the dry period. The somatic cell count 5 and 8 days after calving revealed significantly more quarters treated additionally with OrbeSeal® (22,5%) than quarters treated only with Benestermycin® (17,1%) in class 2 (101-200 cells x 103/ml). Significantly more quarters were found in class 4 (501-1000 cells x 103/ml) treated only with Benestermycin® (5,1%) than treated additionally with OrbeSeal® (2,5%). The new infection rate at any time was slightly lower for quarters treated additionally with OrbeSeal®. These differences, however, were not significant. With regard to risk factors like high milk yield (> 25 kg), medium or high level of hyperkeratosis or a high cell count at drying off, the new infection rate was slightly lower in the quarters treated additionally with OrbeSeal®. This was also not significant. Regression analysis of the new infection rate between drying off and 5 to 8 days after calving showed that tight quarters and hint quarters were at higher risk of infection. The cure rate was similar for both treatment groups at any time of the study. Regression analysis showed a higher chance of being cured between drying off and day 5 to 8 after calving for quarters treated additionally with OrbeSeal®. Cows with a milk yield over 25kg at drying off had a significant lower chance of being cured. There were no significant differences between the treatment groups in the proportion of mastitis between calving and 100 days in milk. During the first 7 days in milk there were significantly more cases of mastitis in quarters treated additionally with OrbeSeal® (7,2%) than in the control quarters (3,7%). Quarters with a high cell count (501-1000 cells x 103/ml) at drying off had a significantly higher proportion of mastitis in the OrbeSeal®-group than in the control group (39,4% vs 22,1%). Regression analysis showed also that quarters with a high somatic cell count at drying off and with a dry cow period shorter than 40 days were at higher risk of mastitis. The results revealed that the additional application of the internal teat sealer had no pronounced positive effect for the prevention of new intramammary infections. Further research is required to determine the correlation between new intramammary infections, cure rates of intramammary infections, mastitis and the use of OrbeSeal® with regard to predisposing factors of the cows.