Der Sachunterricht in der Grundschule ist ein vielperspektivisches Fach, das Unterrichtsinhalte aus unterschiedlichen Fachdisziplinen vereint. Ausgehend von den verschiedenen Bezugsdisziplinen unterscheidet die Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts (GDSU) fünf Perspektiven, welche sich in die sozialwissenschaftliche, naturwissenschaftliche, geographische, historische und technische Perspektive gliedern. Ziel des Sachunterrichts ist, […] Schülerinnen und Schüler darin zu unterstützen, ihre natürliche, kulturelle, soziale und technische Umwelt sachbezogen zu verstehen, sie sich auf dieser Grundlage bildungswirksam zu erschließen und sich darin zu orientieren, mitzuwirken und zu handeln (GDSU 2013, S. 9). Im naturwissenschaftlich-technischen Lernbereich sollen Kinder dafür interessante Naturphänomene deuten lernen und grundlegende Vorstellungen und Methoden der Naturwissenschaften erlernen (vgl. Möller u.a. 2011, S. 509). Empirischen Untersuchungen zufolge, werden im Sachunterricht der Grundschule naturwissenschaftliche Themengebiete wie Physik, Technik oder Chemie jedoch häufig zugunsten von Biologie und Gesellschaftswissenschaften vernachlässigt (vgl. Landwehr 2002, S.9). Auch anhand einer umfassenden Analyse der Lehrpläne von Strunck, Lück und Demuth (1998) konnte nachgewiesen werden, dass für die Fächer Physik, Chemie und Technik ein ständiger Rückgang dieser Fachanteile zu verzeichnen ist und chemisch oder physikalisch akzentuierte Themen allenfalls nur noch am Rande eine Rolle spielen (vgl. Möller 2004, S. 66). Demzufolge kommt die Beschäftigung mit naturwissenschaftlich- technischen Inhalten im Sachunterricht der Grundschule zu kurz, was im Kontext einer frühen und grundlegenden naturwissenschaftlichen Bildung fatale Folgen haben kann. Für die geringe Aufnahme naturwissenschaftlich-technischer Inhalte im Sachunterricht kann es verschiedene Gründe geben, welche jedoch häufig auf persönliche Einstellungen von Lehrpersonen zurückzuführen sind (vgl. Köster 2006, S.10f). So fühlen sich beispielsweise manche Lehrkräfte nicht ausreichend ausgebildet oder kompetent genug, um diese Inhalte zu unterrichten (vgl. Köster 2006, S. 10ff). Zeitmangel aufgrund der Themenfülle oder die Gewichtung der Bildungsrelevanz können weitere Faktoren sein (vgl. ebd.). Auch die Tatsache, dass Fächer der Naturwissenschaften in Ausbildung und Studium immer noch männerdominierend sind, könnte bei 89% weiblicher Lehrkräfte in deutschen Grundschulen für naturwissenschaftliches Lernen im Sachunterricht zum Problem werden. Demgegenüber steht das große Interesse von Kindern im Grundschulalter an naturwissenschaftlich-technischen und auch physikalischen Themengebieten. Besonders das Experimentieren und die Beschäftigung mit physikalischen Phänomen erweist sich bei Schülerinnen und Schülern großer Beliebtheit. Nicht nur im Hinblick auf die Anschlussfähigkeit weiterführender Schulfächer sondern auch in Bezug auf die globalisierte Umwelt und den Fachkräftemangel in MINT -Berufen ist die frühe Beschäftigung mit naturwissenschaftlich-technischen Inhalten von enormer Bedeutung (vgl. Möller u.a. 2011, S. 510).