In der vorliegenden Arbeit haben wir uns mit den Folgen der sekundären Immundefizienz bei nierentransplantierten Patienten beschäftigt. Diese hat sowohl Einfluss auf vom Spender übertragbare Infektionen im frühen Verlauf nach Transplantation, wie auch auf ambulant erworbene Infektionen, die unabhängig vom Zeitpunkt nach Transplantation auftreten. Zudem ist sie verantwortlich für die verminderte Impfantwort nierentransplantierter Patienten, die eine ausreichende Infektionsprophylaxe erschwert. Wir konnten zeigen, dass Patienten, die einer hohen kumulativen Immunsuppression ausgesetzt sind und zusätzlich Rituximab erhalten, eine hohe Rate an schweren Infektionen früh nach Rituximabgabe aufweisen. Die Daten zeigen deutlich, dass zusätzlich verabreichte Immunsuppression sorgsam gegen potentielle Infektkomplikationen abgewogen werden muss. In den Arbeiten zu HCV konnten wir zeigen, dass die Anwendung eines pangenotypischen DAA Regimes mit Daclatasvir und Sofosbuvir nicht zu einer Akkumulation von toxischen Metaboliten und schwerwiegenden Medikamenteninteraktionen führt und sich daher auch zur Prophylaxe einer vom Spender übertragbaren Infektion mit HCV eignet. Abschließend konnten wir für die Prophylaxe einer SARS-CoV-2 Infektion zeigen, dass die verminderte Impfantwort bei nierentransplantierten Patienten und die fehlende Serokonversion nach Impfung gegen SARS-CoV-2 ätiologisch maßgeblich von einer gestörten B-Zellantwort und einer verminderten Plasmablastenexpansion gekennzeichnet ist. Die meisten Patienten weisen eine messbare, jedoch verminderte T-Zellantwort auf. Als wesentliche Ursache konnten wir dafür die Immunsuppression mit MPA identifizieren. Infektiöse Komplikationen nach Nierentransplantation stellen zusammenfassend weiterhin ein bedeutendes Problem dar und sind einer der Hauptgründe für Morbidität und Mortalität dieser Patientengruppe. Dies sollte für Therapieentscheidungen berücksichtigt werden insbesondere, wenn diese die kumulative Immunsuppression betreffen. Unsere Arbeiten zeigen, dass Optimierungspotential auf der Ebene der Modulation der Immunsuppression, der Prophylaxe (z.B. durch Impfung) und der Therapie (z.b. durch direkte antivirale Therapie) besteht.
In the present work, we have addressed the consequences of secondary immunodeficiency in kidney transplant recipients. This has an impact on donor-transmissible infections in the early course after transplantation, as well as on community-acquired infections that occur regardless of the time after transplantation. In addition, secondary immunodeficiency is responsible for the reduced vaccine response of kidney transplant recipients. We demonstrated that patients exposed to high cumulative immunosuppression and additionally receiving rituximab have a high rate of severe infections early after rituximab administration. The data clearly demonstrate that additionally administered immunosuppression must be carefully considered. We further demonstrated that the use of a pangenotypic DAA regimen with daclatasvir and sofosbuvir does not lead to accumulation of toxic metabolites and serious drug interactions and is therefore suitable for prophylaxis of donor-transmitted infections with HCV. For the prophylaxis of SARS-CoV-2 infection, we demonstrated that the decreased vaccination response in kidney transplant recipients and the lack of seroconversion after vaccination against SARS-CoV-2 are characterized by an impaired B-cell response and a decreased plasmablast expansion. Most patients exhibit a measurable but diminished T-cell response. We identified immunosuppression with MPA as a major cause. In summary, infectious complications after renal transplantation continue to be a significant problem and are one of the main reasons for morbidity and mortality in this patient group. This should be taken into account for treatment decisions. Our work shows potential for optimization at the level of modulation of immunosuppression, prophylaxis (e.g. by vaccination) and therapy (e.g. by direct antiviral therapy).