Fragestellung: Die genaue Ätiologie des Morbus Menière ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Fraglich ist ebenso, inwiefern Komorbiditäten diese Erkrankung prägen. Das Ziel dieser Studie ist es das patientenspezifische Erkrankungsbild bei Morbus Menière komplexer zu beschreiben. Außerdem soll ein Verteilungsmuster von Komorbiditäten dargelegt werden, in dem diese untereinander, sowie mit den Faktoren Geschlecht, Altersklassen und Anfallshäufigkeiten verglichen werden. Des Weiteren sollen verschiedene Therapieansätze evaluiert werden.
Methoden: An dieser Studie nahmen 44 Patienten, die unter Morbus Menière leiden teil. Mit Hilfe eines Fragbogens wurden Daten zu allgemeinmedizinischen und spezifisch das Hör- oder Gleichgewichtsorgan betreffenden Erkrankungen gesammelt. Im weiteren Verlauf wurden bekannte Komorbiditäten identifiziert und untereinander sowie mit den Faktoren Altersklassen, Geschlecht und Anfallshäufigkeiten verglichen. Außerdem wurden die Angaben zu den Therapieansätzen mit der Anfallshäufigkeit verglichen.
Ergebnis: Es konnte die bekannten Komorbiditäten, nämlich Erkrankungen mit Störungen des Immunsystems (31,8%), psychische Belastungsfaktoren (52,3%), die Hypertonie (31,8%), Schilddrüsenerkrankungen (20,5%) und die Migräne (29,5%) identifiziert werden. Bei der Untersuchung dieser, konnte gezeigt werden, dass Männer mit Morbus Menière gegenüber Frauen mit Morbus Menière signifikant häufiger von einer Hypertonie betroffen sind. Bezüglich der Therapie konnte festgestellt werden, dass Patienten mit einem physiotherapeutischen Therapieansatz signifikant weniger als 5 Anfälle im Schnitt pro Jahr erleiden als Patienten, die nicht mit einem physiotherapeutischen Therapieansatz behandelt wurden. Außerdem ließ sich folgende klinische Tendenz erkennen: Bei Vorliegen einer Erkrankung mit Störungen des Immunsystems, einer Hypertonie oder einer Schilddrüsenerkrankung war der Anteil der Patienten, die mehr als 5 Anfälle pro Jahr erleiden größer als bei Nichtvorliegen dieser Erkrankungen.
Schlussfolgerung: Es wurden Komorbiditäten identifiziert, welche bei der Ätiologie der Menière Erkrankung eine Rolle zu spielen scheinen. Die Ergebnisse tragen dazu bei, das Verständnis der Erkrankung zu verbessern. Die Physiotherapie stellt eine gute Behandlungsmöglichkeit dar, welche künftig bei der Therapie stärker mit einbezogen werden sollte. Die Resultate bieten einen Anreiz, in Zukunft größere Untersuchungen, zum Beispiel in Form von Multicenterstudien durchzuführen.
Introduction: The exact etiology of Menière's disease has not yet been clearly understood. Furthermore, it is questionable to what extent comorbidities characterize this disease. The aim of the present study is to provide a more comprehensive description of the patient-specific clinical picture of Menière's disease. Moreover, a distribution pattern of comorbidities will be presented, in which these will be compared with each other, as well as with the factors gender, age and frequency of seizures. Furthermore, the different therapeutic approaches will be evaluated.
Methods: This study included 44 patients suffering from Menière's disease. A questionnaire was used to collect data on general medical conditions and conditions that specifically affect the auditory or vestibular organ. Besides, known comorbidities were identified and compared with each other as well as with the factors age groups, gender and seizure frequencies. In addition, data on the therapeutic approaches were compared with seizure frequencies.
Results: The most common comorbidities could be identified, which are diseases with disorders of the immune system (31,8%), psychological comorbidities (52,3%), hypertension (31,8%), thyroid diseases (20,5%) and migraine (29,5%). Examining these, it could be shown that men with Menière's disease are significantly more often affected by hypertension than women with Menière's disease. Regarding therapy, the results revealed, that patients treated with a physiotherapeutic approach had significantly fewer than 5 seizures on average per year compared to patients who were not treated with a physiotherapeutic approach. Furthermore, the following clinical tendency could be identified: In the presence of a disease involving disorders of the immune system, hypertension or thyroid disease, the proportion of patients experiencing more than 5 seizures per year was greater than in the absence of these conditions.
Conclusion: Comorbidities were identified that play a role in the etiology of Menière's disease. The results contribute to a better understanding of the disease. Physiotherapy is a good treatment option, which should be more incorporated into therapy in the future. The results provide an incentive to conduct larger studies in the future, for example in the form of multicenter studies.