This thesis investigates the centrality of caste in modern Indian English fiction. Although caste permeates and is relayed through the religiously sanctioned practice of ‘untouchability,’ it hides in popular discourse. One pivotal strategy whereby caste tries to maintain itself is its investment into questions of sexuality. I argue that caste is anti-desire; its organizing principle is embedded in violence that impacts everyone to varying degrees, irrespective of one’s caste status, but it affects sexual minorities and Dalits the most. The construction of the Brahmin-Dalit category defines, limits, and thus controls every other socially constructed category. Not only does the brahminic elite brahminize the socio-cultural geography, it performs caste in ways that seep into the embodied self of both upper castes and Dalits. All material and embodied spaces emerge as a theological version of Hinduism. Despite such underpinnings of caste, scholars (predominantly those with upper-caste backgrounds) have ignored caste. They have been happy to explore and challenge colonial power structures, but they have ignored Brahminization, which predates all forms of colonialism in India by centuries as a form of internal colonization of sexual minorities and non-brahminic Others. Drawing upon Indian literary fiction, queer theory, postcolonial discussion, and current public discourse in India, I seek to develop a queer theory that focuses on India and contributes to Dalit Studies. Although there have been discussions of queer sexualities and caste-based practices as separate issues, none, to my knowledge, has combined the two. Taking significant clues from Western queer theory, I turn to Indian sources, both past and present, with a major emphasis on ancient Sanskrit texts in which caste is embedded, to explore caste and caste’s (violent) interplay with sexuality in present-day India. It argues that while modernity can trigger a positive change, a true transformation demands caste reform, not only for the benefit of outcasts but also for the upper-caste people. The introduction of this thesis defines the field of caste in Indian Writing in English, ranging from Gandhian politics to the present-day discourse on caste. The first chapter examines the functioning of caste in a brahminic home in R. K. Narayan’s The English Teacher (1945). The following chapters analyze the complexities of caste from both brahminic and anti-brahminic perspectives in Arundhati Roy’s The God of Small Things (1997) and The Ministry of Utmost Happiness (2017), providing an account of caste in upper-caste homes from queer, material, and linguistic perspectives. The final chapter of this study connects the epistemology of caste violence analyzed through Indian English fiction to two recent events: the socio-cultural response to the Covid 19 pandemic and the death of the upper-caste actor Sushant Singh Rajput, thus highlighting the variety of ways in which caste continues to shape and govern brahminic communities in contemporary India. The conclusion of this study demonstrates the pervasiveness of caste and hopes to provoke further critical inquiry in the field of caste studies and sexuality studies that focus on India.
Diese Dissertation untersucht die Schlüsselrolle der Kaste in der modernen indischen englischsprachigen Literatur. Obwohl das Kastensystem alle Lebensbereiche durchdringt und in der religiös sanktionierten Praktik der Unberührbarkeit“ weiterlebt, kommt es im allgemeinen Diskurs nicht vor. Eine zentrale Strategie, mit der sich das Kastensystem zu behaupten versucht, ist ihr Deutungsanspruch in Fragen der Sexualität. Ich behaupte, dass die Kastenordnung Lust feindlich ist; ihr Ordnungsprinzip beruht auf einer ihr inhärenten Gewalt, die jeden in unterschiedlichem Maße trifft, unabhängig von der eigenen Kastenzugehörigkeit, aber gerade sexuelle Minderheiten und Dalits (Unberührbare) trifft sie am stärksten. Die strenge Hierarchie der Brahmanen-Dalit-Pyramide definiert, begrenzt und kontrolliert somit jede andere gesellschaftlich begründete Ordnung. Die brahmanische Elite brahmanisiert (vereinnahmt in ihrem Sinn) nicht nur die soziokulturelle Landschaft, sie setzt die Kastenordnung auf eine Weise um, die in das Konzept des Selbst der oberen Kasten und der Dalits eindringt. Alle materiellen und verkörperten Räume erscheinen als theologische Version des Hinduismus. Trotz dieser Dominanz der Kaste ignorierten Wissenschaftler (vorwiegend solche, die selbst einer höheren Kaste angehören) die Kaste. Sie gaben sich damit zufrieden, koloniale Machtstrukturen zu erforschen und in Frage zu stellen, aber sie ignorierten die Brahmanisierung (den Einfluss der Brahmanen), die durch die Jahrhunderte vor allen Formen des Kolonialismus in Indien als eine Form der internen Kolonialisierung von sexuellen Minderheiten und Nicht-Brahmanen existierte. Ausgehend von indischer Literatur, der Queer-Theorie, dem postkolonialen und dem aktuellen öffentlichen Diskurs in Indien versuche ich, eine Queer-Theorie zu entwickeln, die sich auf Indien konzentriert und zu den Dalit-Studien beiträgt. Es gab Diskussionen über queere Sexualitäten und kastenbasierte Praktiken, doch wurden diese als getrennte Themen behandelt und meines Wissens bisher nicht in Kombination untersucht. Ich nehme wichtige Anhaltspunkte aus der westlichen Queer-Theorie auf und wende mich indischen Quellen zu, sowohl aus der Vergangenheit als auch aus der Gegenwart. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf alten Sanskrit-Texten, um dasKastensystem und das gewalttätige Zusammenspiel der Kastenordnung im Hinblick auf die Sexualität im heutigen Indien zu untersuchen. Ich behaupte, dass die heutige Zeit zwar eine positive Veränderung anstoßen kann, eine echte Transformation jedoch eine grundlegende Reform der Kastenordnung erfordert, nicht nur zum Nutzen der Ausgestoßenen, sondern auch für die oberen Kasten selbst. Die Einleitung dieser Arbeit definiert das Feld der Kaste in der indischen Literatur in englischer Sprache, ausgehend von der Zeit Gandhis bis zum heutigen Diskurs über Kasten. Das erste Kapitel dieser Dissertation untersucht die Funktionsweise der Kaste in einem brahmanischen Haus in R.K. Narayans Der Englischlehrer (1945.) Die darauf folgenden Kapitel analysieren die Komplexität der Kaste sowohl aus brahmanischen als auch aus anti-brahmanischen Perspektiven in Arundhati Roys Der Gott der kleinen Dinge (1997) und Das Ministerium des äußersten Glücks (2017). Es handelt sich um eine Darstellung der Kastenzugehörigkeit in den Häusern der oberen Kaste aus queerer, materieller und sprachlicher Perspektive. Das abschließende Kapitel dieser Untersuchung setzt die Epistemologie der Macht der Kaste, analysiert anhand der beschriebenen indischen englischsprachigen Literatur, in Verbindung mit zwei aktuellen Ereignissen: der soziokulturellen Reaktion auf die Covid-19-Pandemie und dem Tod des Schauspielers Sushant Singh Rajput, der der obersten Kaste angehörte. Diese Betrachtung hebt die Vielfalt der Wegehervor, auf denen Kaste weiterhin brahmanische Gemeinschaften im heutigen Indien prägt und dominiert. Das Fazit dieser Untersuchung zeigt die weite Verbreitung der Bedeutung der Kaste. Ich hoffe, weitere kritische Untersuchungen auf dem Gebiet der Kasten- und Sexualitäts-Studien, die sich auf Indien konzentrieren, anzuregen.