Die Chance, ein Ovarialkarzinom erfolgreich zu behandeln, ist dann am größten, wenn dieses frühzeitig erkannt wird. An effektiven Möglichkeiten einer Früherkennung fehlt es aber derzeit noch. Screeningtests sind unzureichend und spezifische Frühsymptome beim Ovarialkarzinom unüblich. Die Diagnose erfolgt daher oft erst spät, was die Prognose des Ovarialkarzinoms verschlechtert. Um das Behandlungsergebnis der Patientinnen zu verbessern, müssen weitere diagnostische Methoden identifiziert werden. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Identifikation und Evaluierung solcher Methoden. Sie untersucht, inwiefern die Einschätzung von Patientinnen mit einem Tumor im Beckenbereich (pelvic mass) einen verlässlichen Anhaltspunkt für das tatsächliche Vorliegen eines Ovarialkarzinoms bietet. Als Kontrollvariablen fungieren dabei klinische Variablen wie das Alter der Patientinnen, die Angabe von Schmerzen, gastrointestinale Symptome, das Vorliegen von Aszites sowie die Beurteilung der behandelnden ÄrztInnen. Das Ziel der Studie ist es dabei, die Vorhersage der Malignität zu verbessern und so letztlich die Mortalität zu verringern. Die Datengrundlage der vorliegenden Arbeit bietet die sog. „Berliner Studie“. An dieser prospektiven Studie nahmen 1.330 Patientinnen an sechs gynäkologischen Zentren in Berlin teil. Die Auswertung der Daten erfolgte mittels univariater Analyse und multivariater logistischer Regressionsmodelle. Dies erlaubte es uns, die frühe subjektive Einschätzung der Patientinnen im Vergleich zum endgültigen histologischen Ergebnis zu analysieren. Darüber hinaus untersuchten wir zusätzliche klinische Kontrollvariablen, um deren Zusammenhang mit der Einschätzung der Patientinnen und ÄrztInnen sowie des tatsächlichen histologischen Ergebnisses festzustellen. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Einschätzung der Patientinnen tatsächlich bemerkenswert zutreffend ist. Unsere statistischen Untersuchungen ergaben, dass die Mehrzahl der Patientinnen die pelvic mass korrekt als maligne einordnete (positiver prädiktiver Wert von 58%). Die ÄrztInnen hatten bedeutend mehr objektive Informationen zur Verfügung, erreichten aber mit 63% nur eine geringfügig zutreffendere Vorhersage. Für unser Ziel, die Prognose des Ovarialkarzinoms zu verbessern, ergibt sich aus diesen Resultaten, dass die Einschätzung der Patientinnen tatsächlich einen wesentlichen Beitrag zu einer früheren Diagnose und damit einer verbesserten Therapie und Gesamtprognose beitragen kann. Für die behandelnden ÄrztInnen bietet es sich daher an, ihre Patientinnen nach ihrer Einschätzung zu befragen und diese in ihre weitere Diagnostik und Therapiemaßnahmen mit einzubeziehen.
The chance of successfully treating ovarian cancer is greatest if it is detected at an early stage. However, effective methods of early detection are currently still lacking. Screening tests are insufficient and specific early symptoms of ovarian cancer are uncommon. Therefore, diagnosis is often late, which worsens the prognosis of ovarian cancer. To improve patient outcome, additional diagnostic methods need to be identified. This thesis deals with the identification and evaluation of such methods. It investigates to what extent the assessment of patients with a tumor in the pelvic region (pelvic mass) provides a reliable indication of the actual presence of ovarian cancer. Clinical variables such as age of the patients, pain, gastrointestinal symptoms, ascites and the assessment of the treating physicians serve as control variables. The aim of the study is to improve the prediction of malignancy and ultimately reduce mortality. The data basis of the present study is the so-called "Berliner Studie". This prospective study involved 1,330 patients at six gynecological centers in Berlin. The data were analyzed using univariate analysis and multivariate logistic regression models. This allowed us to analyze the early subjective assessment of the patients in comparison to the final histological outcome. We also examined additional clinical control variables to determine their association with patient and physician assessment and actual histologic outcome. The results show that the patients' assessment is indeed remarkably accurate. Our statistical analysis showed that the majority of patients correctly classified the pelvic mass as malignant (positive predictive value of 58%). Physicians had significantly more objective information available, but achieved only a slightly more accurate prediction of 63%. For our goal of improving the prognosis of ovarian cancer, these results indicate that patient assessment can indeed make a significant contribution to earlier diagnosis and thus improved therapy and overall prognosis. It therefore makes sense for the treating physicians to ask their patients about their assessment and to include this in further diagnostics and therapy measures.